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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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sich Frohinia von ihrem Platz, umquerte das Pult und blieb vor R'shiel stehen. Sie musterte sie einige Augenblicke lang; dann kehrte sie sich den Schwestern des Quorums zu.
    »Ich muss ein Geständnis ablegen, Schwestern«, erklärte sie mit einem Aufseufzen tiefsten Bedauerns. »Mir ist ein schrecklicher Fehler unterlaufen. Leider habe ich einst etwas getan, das ich damals für das Richtige hielt, aber heute aufs Ärgste bereue.«
    »Gewisslich gab es einen begründeten Anlass zu der Überzeugung, dass Ihr recht handelt«, meinte die stets getreue Jacomina in tröstlichem Ton. »Sicherlich braucht Ihr Euch mit keinen Selbstvorwürfen zu plagen.«
    Harith hatte weniger Mitgefühl. »Worum handelt es sich denn, Frohinia?«
    »Ich habe ein Kind geboren«, sagte Frohinia, während sie sich an die Seite Jacominas setzte, die sogleich tröstend eine Hand auf ihre kläglich gefalteten Hände senkte, »das ein Musterbild hätte werden müssen. Die Abstammung war ohne Fehl, die Erziehung verlief beispielhaft, und doch hatte ich die Ahnung eines Makels. Darum reihte ich den Knaben im jüngsten Alter, in dem man ihn nehmen wollte, dem Hüter-Heer ein, in der Hoffnung, dass Zucht und Ordnung über die Schwächen seines Gemüts triumphierten. Inzwischen wissen wir allesamt, wie vergeblich ich mich auf diese Hoffnung stützte.«
    »Grämt Euch nicht, Frohinia«, empfahl Luhina, als hätte sie ein Stichwort vernommen. Genau wie Jacomina war auch Medalons General-Verwalterin voll und ganz ein Geschöpf Frohinias.
    »Und was war der Fehler?«, fragte hartnäckig Harith. »Kommt zur Sache, Schwester.«
    »Mein Fehler war es, mir ein Kind zu wünschen, auf das ich stolz sein könnte. Während ich vor fast einundzwanzig Jahren in Testra tätig war, meldete ich mich aus freien Stücken, um als Vertreterin der dortigen Verwalterin die Ortschaften in den Bergen zu bereisen. Einmal habe ich in einem Dorf namens Heimbach überwintert, einem entlegenen kleinen Weiler.« Frohinia hielt den Blick gesenkt. »In der Zeit meiner Anwesenheit gebar eine noch jugendliche Frau ein Kind, weigerte sich allerdings, den Vater zu nennen. Das beklagenswerte Mädchen starb wenige Stunden nach der Geburt und hinterließ ein Kind, das niemand haben mochte. Ich hatte Mitleid mit dem armen Wurm und bot an, es in meine Obhut zu nehmen, es wie ein eigenes Kind aufzuziehen und ihm die Aussicht auf ein angenehmes Leben zu geben. Die Dörfler waren froh, auf diese Weise das Kind loszuwerden. Sie müssen wohl über die Mutter etwas gewusst haben, das mir verborgen geblieben ist...«
    Frohinia beobachtete ihr Quorum, um zu sehen, wie die Frauen diese Enthüllungen aufnahmen. Ihr Bekenntnis zog R'shiel geradezu in einen Bann. Endlich gestand Frohinia die Wahrheit und rückte heraus mit den Antworten, die R'shiel so dringend hören wollte.
    »Ich bin mit dem Kind nach Testra gegangen und habe es als meines ausgegeben. Heute ist mir klar, dass es falsch war, die Menschen zu täuschen. Doch zur Entschuldigung will ich meine Jugend und meinen Stolz anführen. Mein Irrtum war, dass ich glaubte, meine Liebe und Anleitung könnten für die schlechte Herkunft ein Ausgleich sein. Und diese junge Frau, die Ihr hier vor Euch seht, ist das Ergebnis meiner Torheit, meiner Schwäche.« Frohinia blickte auf und sah R'shiel an. »Dieses Mädchen, das uns alle auf so verworfene Art verraten hat, ist die Frucht meiner Narretei. Vielleicht habe ich sie zu sehr geliebt. Mag sein, ich habe mich zu nachgiebig gezeigt. Mein Sohn war für mich eine solche Enttäuschung, dass ich alle Hoffnung auf mein Ziehkind gesetzt habe. Und jetzt dankt sie mir für meine Güte, indem sie sich in schlimmer Zeit gegen uns wendet.«
    Harith maß R'shiel mit mürrischem Blick. »Lange Zeit hat es mich beschäftigt, was Tarjanian wohl gemeint haben könnte, als er auf dem Konzil so trotzig Euch gegenüber auftrat. Wie habt Ihr Jenga dazu bewogen, Euch so viele Jahre hindurch beim Vertuschen behilflich zu sein?«
    »Jenga und ich hatten ... eine Übereinkunft. Er war mir eine Gefälligkeit schuldig.«
    »Eine Gefälligkeit?! Gleich was Ihr gegen ihn in der Hand habt, Frohinia, es muss ein abstoßendes Geheimnis sein. Ich hätte Jenga nie der vorsätzlichen Unehrlichkeit für fähig gehalten. Da habt Ihr's doch tatsächlich geschafft, mich zu überraschen.«
    Eben darin hatte, begriff R'shiel, Frohinias Absicht bestanden. Das Geständnis hatte nichts mit ihr zu tun; es war Frohinias Weise, in höchst peinlicher

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