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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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noch immer Seminaristin.«
    »Leck Er mich am Arsch, Oron«, schnauzte Loclon.
    »Lieber nicht, Hauptmann, habt Dank«, antwortete der Sergeant. Er schubste R'shiel in Loclons Richtung und verließ den Raum.
    Loclon wich einen Schritt zurück, sodass R'shiel vornüber stürzte. »Aufstehen!«, fuhr er sie an.
    Langsam rappelte R'shiel sich auf; verschwommen war sie sich dessen bewusst, dass sie in Gefahr schwebte. Beim Anblick der scheußlichen Narbe, die Loclons früher so anziehende Züge entstellte, verzog sie das Gesicht. Daran nahm er beträchtlichen Anstoß. Kräftig schlug er ihr mit dem Handrücken ins Gesicht. Ohne nachzudenken trat sie zu. Loclon kippte um wie ein Sack Mehl, heulte vor Schmerz, drückte beide Hände auf sein Gemächt.
    »Elende Schlampe!«
    »Was ist mit Euch los?« schrie R'shiel zurück. »Hat Euch lange keine Frau mehr angefasst?«
    Kaum hatte sie diese Äußerungen getan, musste sie es bereuen. Loclon war außer sich vor Wut. Andere Hüter packten sie und nahmen sie fest in den Griff, während sich Loclon mühsam hochraffte. Diesmal gab er R'shiel einen wuchtigen Hieb in den Leib, sodass sie sich krümmte, aus Brechreiz würgte und ächzte. Er schwang die Faust, um ihr einen weiteren Schlag zu versetzen, aber ein Korporal ging dazwischen.
    »Seid nicht unbesonnen, Hauptmann«, riet er Loclon. »Sie ist Seminaristin.«
    Widerwillig schenkte Loclon der Mahnung seines Untergebenen Gehör. »Schafft sie mir aus den Augen!«
    Durch einen Korridor schleiften die Hüter R'shiel in eine unbelegte Zelle. Mit einem endgültig klingenden Rumsen fiel die Zellentür zu. Eine Hand auf den schmerzenden Bauch gepresst, die andere Hand ans Gemäuer gestützt, tappte R'shiel an der Wand entlang, bis sie sich das Schienbein am rauen Holz der Pritsche stieß. Matt ließ sie sich auf die Liege sinken. Sie schlotterte vor Pein, rollte sich auf der schmalen Bettstatt zusammen und fragte sich, was aus Tarja geworden sein mochte.
    In den Tagen nach ihrer Verhaftung verlor R'shiel jedes Zeitgefühl. In die Zellen drang kaum Tageslicht. Nur der Wachwechsel und die unfreundliche Austeilung der Mahlzeiten kennzeichnete den Verlauf der Tage.
    Bald wurde R'shiel deutlich, dass zwei Schichten von Wachen den Kerker unter ihrer Aufsicht hatten. Nach dem vereitelten Fluchtversuch waren die Wachen verdreifacht worden. Kein nachlässiger Sergeant hatte die Gefangenen mehr im Gewahrsam. Die erste Schicht überließ die Häftlinge weitgehend sich selbst und widmete sich mit weit stärkerem Eifer dem Würfelspiel statt der Bewachung. Ganz anders verhielt sich die zweite Schicht. R'shiel brauchte gar nicht lang, um darüber Klarheit zu erlangen, dass Loclon tiefen Groll gegen die Welt im Allgemeinen hegte, in besonderem Maß jedoch gegen die Familie Tenragan.
    Sie wusste, dass Tarja in der Nachbarzelle untergebracht worden war, da sie bisweilen, obwohl sie ihn nie sah, seine Stimme vernahm, wenn er mit den Wachen der ersten Schicht sprach. Wenn Loclon Dienst hatte, erklang seine Stimme nie. Ziemlich rasch richtete sich R'shiel nach seinem Beispiel. Ein falsches Wort, ein unliebsamer Blick, und schon handelte sie sich - im günstigsten Fall - eine Maulschelle ein. Wenigstens einmal hörte sie, dass Loclon nebenan Tarja eine rohe Tracht Prügel verabreichte. R'shiel drehte das Gesicht zur Wand, versuchte den Lärm zu missachten und hoffte darauf, Loclons Aufmerksamkeit zu entgehen.
    Ihre Hoffnung erwies sich als vergeblich. Bewusst suchte Loclon nach Vorwänden, um sie zu bestrafen. Als sie sich einmal weigerte, den Fraß zu essen, den man ihr vorsetzte, drosch er ihr mit solcher Heftigkeit die flache Hand ins Gesicht, dass sie gegen die Wand flog und sich schmerzhaft den Schädel prellte. Sie blieb liegen, wo sie zusammengesackt war, kämpfte gegen die drohende Besinnungslosigkeit an und verzichtete auf alle Anstalten zum Widerstand. Andernfalls hätte sie befürchten müssen, dass er die Wachen rief, sie niederzwingen ließ und prügelte, bis sie in Ohnmacht sank.
    »Steh auf!«
    Langsam gehorchte R'shiel. Wollust statt Zorn verfärbte Loclons Miene, die dunkelrote Narbe glich einer Verlängerung des Mundwinkels. R'shiel bemerkte die Ausbeulung an der Vorderseite seiner ledernen Beinkleider und erkannte voller Abscheu, dass ihr Schmerz ihn aufgeilte. Sie wich vor ihm zurück bis an die Mauer.
    »Solltest du je freigelassen werden, findest du nur noch eine Beschäftigung als Court'esa« , höhnte Loclon mit so lauter Stimme,

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