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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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solln da
    'n Auge auf euch haben«, brummelte der eine Krieger, ein Sergeant. »Stellt euch auf in Einerreih.«
    Der Flussschiffer stand auf der Schwelle. »Alle Wetter, und wie sollen sie's denn wohl mit den Fuß fesseln aufs Deck schaffen?«
    Der Sergeant furchte die Stirn. »Es ist so vom Hauptmann befohlen worden.«
    »Euer Hauptmann in Ehren, gewiss ist er 'n feiner Kerl, aber mit den Fußeisen können die Leute ja nie den Aufgang ersteigen.«
    »Und wenn sie nun zu fliehn versuchen?«
    »Dann schlagt Ihr sie mit den Ketten nieder.« Offenbar merkte der Krieger nicht, dass das Besatzungsmitglied ihn zum Narren hielt.
    Ausgiebig überlegte sich der Sergeant den erhaltenen Rat, bis er zu guter Letzt nickte. »Na gut. Aber wenn wir oben sind, legen wir sie denen um die Füße.«
    »Ein kluger Entschluss, Sergeant. Bestimmt bringt Ihr's noch weit im Hüter-Heer.«
    Der Sergeant gab die Tür frei und befahl den Häftlingen, den Frachtraum zu verlassen. Sie stellten sich in Zweierreihe auf, und plötzlich stand R'shiel neben Tarja. Rasch musterte sie ihn, aber eine Gelegenheit zum Reden fanden sie nicht. Heute sah er etwas besser aus. Über dem Auge schwoll die Prellung allmählich ab; hingegen hatte der Bluterguss am Kinn die Farbe einer fauligen Frucht.
    Als sich R'shiel vorbeugte, um die niedrige Tür zu durchqueren, zwinkerte der Flussschiffer ihr zu, und stumm dankte sie ihm und dem Capitan dafür, dass sie ihnen die Enge des Laderaums und die Fußeisen ersparten.
    Der Sonnenschein blendete R'shiel, als sie das Deck betrat. Zwar wehte der Wind recht kühl, bot jedoch eine erfrischende Abwechslung. Sobald sich alle Gefangenen im Freien versammelt hatten, wusste der Sergeant anscheinend noch weniger als zuvor etwas mit ihnen anzufangen, und Loclon war nirgendwo zu sehen. Mit einem Schulterzucken warf der Sergeant die Fußeisen am Niedergang auf einen Haufen und guckte die Verbannten ratlos an.
    »Ein wenig Leibesertüchtigung könnte kein Schaden sein«, schlug hilfsbereit der Flussschiffer vor, der den zwei Hütern und den Häftlingen an Deck gefolgt war. »Wenn sie müde sind, machen sie Euch keinen Verdruss.«
    Der Sergeant nickte. »Hört her, ihr Lumpenpack! Bewegt euch! Ihr habt euch in der Körperertüchtigung zu üben.«
    Gehorsam begannen die Gefangenen um eine Luke im Kreis zu gehen. Obwohl sie erwartete, daran gehindert zu werden, strebte R'shiel zum Bug des mit der Strömung zügig nach Süden schwimmenden Flussboots. Eisiger Wind umsäuselte sie. Hinter dem behelfsmäßigen Pferch, in dem man die Pferde untergebracht hatte, kauerte sie sich auf die Planken und strich sich mit den Fingern durchs Haar, um es zumindest ein wenig zu ordnen - wie sich bald zeigte, ein aussichtloses Bemühen. Seit dem Tag ihrer Festnahme hatte sie kein richtiges Bad mehr nehmen können. Sie zupfte die Strähnen aus, so gut es ging, und flocht das lange Haar langsam zu einem neuen Zopf. Unterdessen fragte sie sich, ob sie wohl genauso übel roch wie die übrigen Häftlinge.
    »Was tust du da?«, fragte Songard, indem sie sich mit ihrem breiten Gesäß neben R'shiel aufs Deck niederließ.
    R'shiel zuckte die Achseln. »Nichts Besonderes.«
    »Der Schiffer versteht es, Hurly zu foppen, das muss man ihm lassen.« Songard kicherte. Zunächst verstand R'shiel nicht so recht, was die Court'esa meinte, schlussfolgerte jedoch, dass sie wohl von dem übertölpelten Sergeanten redete. Mit einem nichts sagenden Nicken pflichtete sie bei. Allem Anschein nach jedoch erhoffte sich Songard, dass sie etwas zum Gespräch beitrug; als R'shiel keine Neigung zeigte, setzte sie es selbst fort. »Was glaubst du, wo wir einlaufen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Denkst du, dass die Rebellen versuchen, Tarjanian zu befreien?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Offenbar missverstand die Court'esa R'shiels Zurückhaltung als Neugierde hinsichtlich fremder Auffassungen. »Ich vermute, ja. Sicherlich lauern sie nur auf die günstigste Möglichkeit. Ich wette, sie hängen ihn, sobald er in ihrem Gewahrsam ist.«
    »Warum?«
    »Weil er gesungen hat.«
    »Nein, hat er nicht.«
    »Natürlich hat er sie verpfiffen«, widersprach die Court'esa im Brustton völliger Überzeugung. »Andernfalls wäre er ja von der Schwesternschaft gehenkt worden. Aber solange wir auf dem Fluss sind, trauen sich die Rebellen bestimmt nichts.«
    »Hurly!« Loclons bitterböses Auf grölen schnitt durch die morgendliche Beschaulichkeit wie eine Sichel. »Was tanzen die Häftlinge auf Deck umher?

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