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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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die Weise an, wie ich dich in der Zitadelle begrüßt habe? Es lag lediglich an meiner Überraschung. Jeder hatte erzählt, du seist gefoltert worden.« Tarjanian bestätigte es weder, noch leugnete er es. Er hielt sie einfach in den Armen. Sein gleichmäßiger Herzschlag drang ihr geradewegs ins Ohr. »Weißt du, du hättest auf mich hören sollen. Ich habe dich davor gewarnt, dass die Zusammenkunft in Testra eine Falle ist.«
    »Allerdings hast du deinerseits vorgeschlagen«, rief er ihr ins Gedächtnis, »Draco eine Falle zu stellen und jeden Hüter der Stadt zu erschlagen.«
    »Hätten wir's getan, wären wir jetzt keine Verbannten«, erwiderte R'shiel. Doch aus ihrer Stimme klang nicht mehr die Leidenschaftlichkeit, die einst in ihr geschwelt hatte.
    »Wir werden es überleben.«
    »Soll das eine Ermutigung sein? Könnte ich bloß sterben!«
    Tarja hob mit den Fingern R'shiels Kinn an. Seine Augen funkelten in dem Helligkeitsschimmer, der durch den Riss in der Planke fiel.
    »Sag so etwas nicht!«, knirschte er. »Daran darfst du nicht einmal denken. Bei den Gründerinnen, da habe ich wahrhaftig deine Reden lieber gehört, als du es noch mit der ganzen Welt aufnehmen wolltest! Wenn du Frohinia eines Tages zur Rechenschaft ziehen möchtest, dann bleib am Leben! Nein. Nur zu überleben ist zu wenig. Erstarke! Lass dich nicht niederringen, R'shiel. Lass dich niemals von irgendjemandem in den Staub zwingen.«
    Sein Zorn verdutzte R'shiel. »Aber ich fürchte mich, Tarja.«
    »Du fürchtest dich vor nichts, R'shiel.«
    Sie blickte ihn an. Er mochte sie für furchtlos halten, aber vor einem fürchtete sie sich ganz gewiss: Es graute ihr davor, er könnte sie jemals wieder so anschauen, wie er es in der Nacht getan hatte, als sie aus dem Weinberg geflohen war.
32
    Vier Tage später erreichten sie die Lehmklippen. Im Laufe vieler vergangener Zeitalter hatte der breite, gewundene Gläserne Fluss durch den Graben zwischen Medalons nördlichen Bergen und dem zentralen Tafelland eine tiefe Schlucht gewaschen, und dort erhielten die Hüter den Befehl, mit äußerster Anspannung auf der Wacht zu sein. Loclon hegte die Überzeugung, dass die hohen Sandsteinfelsen, die den Fluss säumten, ein ausgezeichnetes Umfeld für einen Hinterhalt abgaben. Dagegen erachtete der Capitan der Barke diese Besorgnis offenbar als stark übertrieben. Selbst an der schmälsten Stelle war der Fluss eine halbe Landmeile breit. Dennoch gehorchte der Capitan und hielt das Flussboot genau in der Mitte.
    Das Schiff schwamm mit der Strömung und gelangte schnell voran. Wolkig hatte der Tag angefangen, aber eine unzeitgemäße Wärme vertrieb während des Vormittags auch die letzten Wolken; auf die ausgedehnten Wassermassen des Gläsernen Flusses jedoch trat keine spürbare Erwärmungswirkung ein. R'shiel empfand das seltsam laue Wetter als befremdlich, allerdings hielt sie sich weiter im Süden auf, als sie je gewesen war, seit man sie als Säugling in die Zitadelle gebracht hatte.
    »Wie lange dauert es noch bis Juliern?«
    In seinem unordentlichen, zerknitterten Waffenrock stand Loclon hinter dem Capitan. Weißlich zeichnete sich die Narbe in seinem gebräunten Gesicht ab. Inzwischen sank die Sonne wieder, und jäh machte sich die abendliche Kühle bemerkbar. Binnen kurzem fühlte der abgekühlte Schweiß sich eisig auf der Haut an. Die Häftlinge befanden sich im Umkreis der beiden Männer auf dem Hauptdeck. Der Capitan beharrte darauf, dass sie den Pferdemist beseitigten und das Deck reinigten, deshalb rutschten die männlichen Verbannten auf den Knien umher und schrubbten die Planken. Die Frauen hingegen waren von der Arbeit ausgenommen worden und kauerten, zumal die Fußeisen sie behinderten, nur träge da. Vorsichtig rückte R'shiel etwas näher, um das Gespräch besser belauschen zu können.
    »Irgendwann morgen früh, glaube ich«, antwortete Drendik. »Habt Ihr die Absicht, dort an Land zu gehen?«
    »Warum willst du das wissen?«
    »Möchtet Ihr das Schiff selbst anlanden?«
    »Freilich nicht. Aber deine Leute dürfen nicht zu viel erfahren. Und die Häftlinge schon gar nicht.«
    »Wie Ihr wünscht.«
    »Sobald wir von Bord sind, musst du unverzüglich nach Breitungen umkehren.«
    Der Capitan schnitt eine Miene der Ablehnung. »Wir haben nichts dergleichen vereinbart. Ich fahre flussabwärst.«
    »Zu dumm, denn für den Fall, dass ihr, vom morgigen Tag an gerechnet, nicht in zwei Wochen wieder in Breitungen seid, hat der dortige

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