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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Meute blutrünstiger Schlächter sind! Ist Euch nicht klar, wie der Laderaum nach ein paar Tagen stinken würde? Ich will sie täglich an Deck sehen! Und nicht nur für ein Stündchen. Wie Ihr genau wisst, befördere ich sonst andere Fracht. Es ist fürwahr arg genug, dass Eure Pferde an Deck Schmutz und Gestank verursachen, da will ich gewiss nicht, dass mir der ganze Kahn verpestet wird.«
    Etliche Augenblicke der Stille verstrichen, in denen wahrscheinlich Loclon seinen Standpunkt erläuterte, doch der Capitan erwies sich als unnachgiebig. »Es gilt! Sie kommen mir täglich herauf, versteht Ihr mich? Ist es Euch nicht recht, setze ich Euch mitsamt Eurem ganzen Anhang ohne Unterschied ans Ufer, und Ihr könnt getrost dem nächsten Schiff winken und hoffen, dass es Euch an Bord nimmt.«
    Eine anscheinend voller Zorn zugeworfene Tür knallte, dann folgte Schweigen. In der Annahme, dass die Unterhaltung vorbei war, schlurften die Häftlinge zu den Hängematten.
    Unbewusst hatten die Verbannten sich in zwei klar unterscheidbare Häuflein und einen Einzelnen aufgeteilt. Die Männer sammelten sich mehrheitlich in der Nähe der Luke. Sämtliche Frauen belegten die Hängematten am anderen Ende des Laderaums. Dazwischen befand sich in der ungefähren Mitte Tarja. Mit ihm mochte, entweder aus Furcht oder Abscheu wegen seines angeblichen Verrats an der Rebellion, niemand zusammen sein.
    Songard Hoffsommer hatte R'shiel gewissermaßen unter ihre Fittiche genommen und mit den anderen Frauen bekannt gemacht.
    Die große Schwarzhaarige hieß Marielle; sie war aufgrund einer gegen eine Schwester verübten Tätlichkeit nach Grimmfelden verbannt worden. Marielies Ehemann verbüßte dort schon eine Strafe wegen Diebstahls. Um ihn zu besuchen, war sie von Breitungen zu Fuß über die Lehmklippen nach Grimmfelden gewandert, aber man hatte ihr das Betreten der Bannschaft verweigert. Erbittert hatte sie den Rückweg angetreten und in Caldow auf die erstbeste Schwester, die ihr unter die Augen geraten war, einen feuchten Kuhfladen geschleudert. Allem Anschein nach war sie durchaus damit zufrieden, nun dorthin befördert zu werden, wohin sie eigentlich hatte gelangen wollen.
    Danka, eine gertenschlanke Blondine mit einem Triefauge, das die Eigenschaft hatte, in eine gänzlich andere Richtung als das zweite Auge zu schielen, war nur rund ein Jahr älter als R'shiel. Sie hatte die Gesetzwidrigkeit begangen, ihre Gunst in einem verbotenen Freudenhaus zu verkaufen.
    Telia und Warril waren Schwestern und des Mordes an einem Mann überführt worden, um den sie sich ursprünglich gestritten hatten. Sie waren zu fünfjähriger Verbannung verurteilt worden, allerdings mehr, wie Harith ihnen streng mitgeteilt hatte, infolge ihres schlechten Beispiels in sittlicher Hinsicht und weniger wegen der Tatsache, den Ärmsten gemordet zu haben. Mittlerweile waren die Geschwister wieder die besten Freundinnen und hatten einander geschworen, dass niemals mehr irgendein Mann einen Keil zwischen sie treiben sollte.
    Die sechste weibliche Gefangene, eine ältere Frau namens Bek, hatte ein faltiges, mürrisches Gesicht; sie gab über sich und ihr Verbrechen nichts preis. Songard hatte R'shiel zugeflüstert, Bek sei eine Brandstifterin und habe in der Zitadelle dermaßen viele Brände gelegt, dass man sich wundern musste, das Bauwerk statt im gewohnten, makellosen Weiß nicht immerzu geschwärzt von Rauch und Ruß zu sehen. R'shiel wusste nicht, ob sie Songard glauben konnte; einmal allerdings fiel ihr auf, dass Bek stundenlang in die Flamme der Blendlaterne starrte, als ob sie einen geheimen Bann auf sie ausübte.
    Was Songard anbetraf, so betrachtete sie sich, wie sie R'shiel vollauf im Ernst darlegte, als Geschäftsfrau. Ihre unselige Verwicklung in Tarjas Fluchtversuch bezeichnete sie als reinen Zufall. Sie behauptete, eine getreue Bürgerin Medalons zu sein. Ihre Aburteilung empfand sie schlichtweg als Fehler, der sich zweifellos aufklären müsste, wenn sie sich in Grimmfelden aufhielt und einen höher rangigen Hüter fand, der ihr ausreichend Gehör schenkte.
    Kurze Zeit nach dem Streitgespräch zwischen Loclon und dem Capitan knirschte und klapperte an der Tür das Schloss, und die Häftlinge schwangen sich voller Erwartung aus den Hängematten. Ein Mann der Besatzung schob die Tür beiseite und ließ zwei in rote Waffenröcke gekleidete Hüter eintreten. In den Händen trugen die beiden zahlreiche Fußeisen.
    »Der Hauptmann sagt, ihr dürft an Deck, wir

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