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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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gründlich durchgeprügelt. Die Spuren der Schläge sah man ihm an, aber von den Folterungen waren keinerlei Anzeichen zurückgeblieben. War Jenga diese Absonderlichkeit aufgefallen? Er hatte Tarjanian während der Kerkerhaft kein einziges Mal aufgesucht. Vielleicht hatte er die Folgen seiner Befehle nicht sehen wollen. Tarjanian für seinen Teil war darüber froh, dass der Hochmeister ihn nicht besucht hatte.
    »Ich bin von Euch enttäuscht, Tarjanian«, stellte Jenga fest. »Ihr seid ein so aussichtsreicher Hauptmann gewesen.«
    »Wenigstens wird aus mir nicht so jemand wie Ihr -ein Mann, der die Stiefel der Schwesternschaft küsst.«
    Jenga versetzte ihm mit der Faust einen wuchtigen Kinnhaken. Halb besinnungslos sackte Tarjanian auf die Anklagebank nieder. Nachdenklich schüttelte Jenga die Hand aus und betrachtete Tarjanian.
    »Das mag daran liegen, dass Ihr ungeeignet seid zum Stiefelküssen.« Mit sichtlichen Zweifeln in der Miene wandte er sich an Frohinia. »Euer Gnaden, ich hoffe, Ihr wisst, was Ihr tut. Ihr beschreitet einen überaus gefahrvollen Weg.«
    »Solange ich mich nicht ausdrücklich danach erkundige, ist Eure Meinung nicht gefragt, Hochmeister Jenga«, entgegnete die Erste Schwester in eisigem Tonfall.
    Tarjanian rieb sich noch behutsam das Kinn, als er im Kabinett der Ersten Schwester auf einem der Polstersessel Platz nahm, die sonst die Schwestern des Quorums belegten. Er war mit Frohinia allein. Zum ersten Mal seit vielen Jahren war er allein mit seiner Mutter. Aber er trug Ketten. So vermessen war Frohinia nicht, dass sie auf eine solche Sicherheitsvorkehrung verzichtet hätte.
    »Das war ein schönes Schaustück heute Morgen«, bemerkte Tarjanian, während Frohinia, ihm den Rücken zugekehrt, ans Fenster trat.
    »Es war kein Schaustück, Tarjanian. Ich habe ein Verzeichnis mit zweihundertachtundzwanzig Namen heidnischer Rebellen vorliegen. Über ein Jahr hat es gedauert, es zusammenzustellen, und obgleich es bei weitem nicht vollständig ist, wird es seinen Zweck erfüllen.«
    Tarjanian fühlte, dass seine Hände feucht wurden. »Welchen Zweck?«
    Frohinia wandte sich um und blickte ihn an. »Nach den Niederschriften des Gerichts ist dein Leben verschont geblieben, weil du an der Rebellion Verrat verübt hast. Sobald ich die Gewissheit habe, dass deine Helfershelfer unter den Hütern bis zum letzten Mann ausgemerzt worden sind, gedenke ich die auf der Liste erfassten Leute hinzurichten. Der Verdacht, dass du ein Verräter bist, ist schon ausgestreut. Nach den Hinrichtungen kann niemand mehr anzweifeln, dass du die Heiden hintergangen hast. Ich kann es mir sparen, dich umbringen zu lassen. Vielmehr hege ich die feste Erwartung, dass deine heidnischen Freunde es an unserer Stelle erledigen.«
    Tarjanian starrte seine Mutter an; er wusste nicht zu sagen, was ihn tiefer entsetzte: ihre Grausamkeit oder der Umstand, dass er das Netz, in das sie ihn verstrickt hatte, beinahe bewunderte.
    »Warum erzählst du mir das alles?«
    »Weil ich will, dass du begreifst, wie ganz und gar ich dich niedergerungen habe«, fauchte Frohinia. »Es ist mein Wunsch, dass du von der Hand deiner verräterischen Kumpane stirbst und weißt, dass ich es war, die das Verderben über dich gebracht hat. Wie konntest du es wagen, mir zu trotzen?! Wie konntest du dich erdreisten, mir so viel Schande zu machen?«
    »Und R'shiel?«, fragte Tarjanian. Plötzlich sah er in Frohinia nur noch eine verbitterte, gealterte Frau, die nichts stärker fürchtete als den Verlust der Macht. Dadurch verlor sie gehörig an Schrecklichkeit. »Was hat sie getan, um sich deinen Zorn zuzuziehen? Sie hat nie etwas anderes ersehnt, als von dir geliebt zu werden.«
    »Diese undankbare junge Kuh! Genau wie du muss sie dafür büßen, dass sie an mir Verrat begangen hat.«
    »Du rücksichtslose, herzlose Schurkin!« Tarjanian sprang auf - er überragte seine Mutter -, und weil er aus Wut bebte, klirrten seine Ketten. »Ich führe deinen Sturz herbei, und wenn es meine letzte Tat ist.«
    »Dazu erhältst du gar keine Gelegenheit, Tarjanian«, entgegnete Frohinia. »Über dich ist das Todesurteil längst gefällt. Nur erheitert es mich insofern besonders, da es deine Freunde sein werden, die es ausführen ...«
    Das Ruckein des Wagens lenkte Tarjanians Aufmerksamkeit zurück in die Gegenwart. Er konnte den Anblick der Zitadelle nicht mehr ertragen und wandte ihr den Rücken zu. Aus dem vorderen Wagen beobachtete ihn R'shiel. Kurz erwiderte er ihren

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