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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Sie wusste nicht, ob Elfron dem Irrsinn verfallen war oder ob seine Frömmigkeit an Wahnsinn grenzte, aber eigentlich blieb es einerlei: Das Ergebnis war am Ende das Gleiche. Er trat vor und klatschte den Stab erneut gegen R'shiels ohnehin noch empfindliche Schulter. Wieder durchfuhr sie der furchtbare Schmerz, und aus tiefster Seele entfuhr ihr ein gellender Schmerzensschrei. Obwohl sie zusammensackte, hielt der Geistliche den Stab an ihre Schulter gedrückt und betete halblaut eine Litanei herunter. R'shiel brüllte und kreischte sich die Kehle wund, und danach stieß sie ein heiseres Geheul aus.
    In Elfrons Augen funkelte religiöse Inbrunst, während er die Wirkung der Marter zur Kenntnis nahm. Seine Genugtuung war fast wollüstig in ihrer Sattheit. R'shiel aber schrie ununterbrochen vor Qual und Entsetzen; Feuer schien in ihrem Körper zu rasen, und ihr war zumute, als bohrte man ein weiß glühendes Schwert durch ihre Mitte.
    »Narr! Du bringst sie ja um.«
    Plötzlich ließ der Schmerz nach. Ritter Pieter hatte Elfrons Fäusten den Stab entwunden. Der Priester blickte auf R'shiel hinab, die sich unter Zuckungen auf dem Fußboden wand und schluchzte.
    »Xaphista wird ihr gewiss gewähren, dass sie noch lange genug lebt, um ihm als Opfer dargebracht zu werden.«
    »Du solltest wissen, dass ich den Allmächtigen vor dieser Mühe verschonen möchte. Ich habe dir erlaubt, sie zu befragen, nicht jedoch, sie dahin zu bringen, dass sie heult wie eine Todesfee. Tölpel! Jeder Weiler, jedes Dorf im Umkreis von fünf Landmeilen muss sie gehört haben.«
    Unwirsch entriss Elfron dem Ordensritter den Stab. »Warum wünscht Ihr der Hexe Nachsicht zu zeigen?«, fragte der Priester. »Hat sie sich etwa mit hinterhältigem Zauber in Euren Sinn geschlichen?«
    Pieter betrachtete R'shiels erschlaffte, bebende Gestalt voll regelrechtem Ekel. »Eher ist es wahrscheinlich, dass sie dich in ihren Bann gezogen hat«, höhnte der Ritter. »Bei mir erregt sie nichts als Schaudern. Sperr sie wieder ein und lass sie in Ruhe. In solcher Verfassung hat sie als Gefangene keinen Wert. Nicht einmal in Karien gälte sie als Gefahr.« Mit verächtlicher Geste wies er auf R'shiel, die haltlos vor sich hin wimmerte.
    Elfron rümpfte die Nase und beugte sich den Einwänden des Ritters nur mit Widerstreben. »Dann lasst sie hinausschaffen.«
    Angesichts dieser anmaßenden Äußerung verkniff Ritter Pieter die Miene, aber er erteilte den Schiffsknechten den erforderlichen Befehl. R'shiel spürte, dass raue, starke Fäuste sie auf die Beine stellten und durch den langen Korridor zurück zu ihrem behelfsmäßigen Gefängnis schleiften. Die Knechte warfen sie hinein, und sie prallte schwer auf den Fußboden. Während sie hörte, wie die Männer abschlössen, kroch sie zu dem Haufen modriger Säcke. Bevor sie in Ohnmacht sank, beschäftigte ihr Verstand sich noch flüchtig mit einer nutzlosen Frage: Wie viel Schmerz braucht es, bis man daran stirbt?
51
    »Hast du wirklich und wahrhaftig ein Gespräch mit einem Drachen geführt?«
    Tarjanian blickte den Capitan an. Der Fardohnjer hatte das Steuerrad des Flussboots in festem Griff und lenkte Maeras Tochter mit eingefleischter Sicherheit südwärts. Da es mit der Strömung schwamm und sämtliche Segel gesetzt hatte, erreichte das kleine Schiff eine erstaunliche Geschwindigkeit. Auch bei Nacht war nicht Halt gemacht worden, obwohl selbst Drendik es gescheut hatte, nachts unter Segeln zu fahren, und ausschließlich die Strömung das Schiff hatte befördern lassen. Doch schon im ersten Morgenlicht hatten die Fardohnjer und die Rebellen, da frischer, günstiger Wind aufkam, wieder die Segel zu Hilfe genommen. Munter knatterte das Segeltuch, während der Wind die Barke gen Süden trieb. Drendik hatte Tarjanian versichert, darin müsse ein Beweis dafür gesehen werden, dass die Götter ihrem Vorhaben huldvoll gesonnen wären. Bei sich konnte Tarjanian darin nichts als reines Glück erkennen, aber in der gegenwärtigen Lage zog er es vor, über den Glauben der Fardohnjer nichts Abfälliges zu sagen.
    »Ja, es stimmt, ich habe mit einem Drachen gesprochen.« Im Lauf der Nacht und am folgenden Tag hatte Tarjanian den Fardohnjern im Großen und Ganzen seine Erlebnisse geschildert. Am Morgen hatte er endlich ein wenig Schlaf gefunden, und als er wieder an Deck trat, waren sie schon erheblich weiter südlich, als er es für möglich gehalten hatte. Drendik hegte die Überzeugung, dass sie das karische Schiff gegen

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