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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Beidrehen dem Flussboot ein lautes Knarren entlockte. Eilends refften Aber und Gazil das Gaffelsegel, während Drendik sein Gefährt quer durch die Strömung ans Westufer steuerte. Sie fuhren ohne Beleuchtung, aber Tarjanian war sich nahezu sicher, dass irgendwer an Bord der Barke sie bemerken musste, während die Strömung sie immer näher hintrug.
    In der Düsternis nahmen die Umrisse des oberlastigen karischen Schiffs Gestalt an. Im Vergleich dazu wirkte Maeras Tochter geradezu lächerlich klein. Zuletzt ließ Drendik das Flussboot ans Ufer treiben, und Tarjanian spürte, wie es leicht das Schilf streifte. Ein leises Klatschen ertönte, als Gazil den Anker ins Wasser warf. Aber kletterte vom Großmast herab. Sämtliche Männer sammelten sich an Deck und hefteten den Blick erwartungsvoll auf Tarjanian.
    »Könnt ihr alle schwimmen?«, erkundigte er sich, als ihm mit einem Mal klar wurde, dass seine hehre Absicht, R'shiel zu befreien, scheitern musste, falls die kleine Heldenschar vor Erreichen des karischen Schiffs schlichtweg ersoff. Vielfaches Nicken bestätigte ihm jedoch, dass sein Vorhaben Aussicht auf Erfolg hatte. Halblaut erteilte er seine Befehle. Aber und Ghari sollten die Barke am Bug entern, Gazil und Padric dagegen am Heck; Drendik und Tarjanian wollten es mittschiffs tun. Wahrscheinlich hielt man R'shiel unter Deck gefangen, also gedachten Drendik und Tarjanian sich unverzüglich nach unten durchzukämpfen, während den übrigen Männern die Aufgabe zufiel, etwaigen sonstigen Widerstand zu brechen. Inmitten der Dunkelheit nickten die Männer wortlos, niemand stellte Tarjanians Anweisungen infrage. »Also ans Werk«, sagte er zum Abschluss.
    »Du hast etwas vergessen«, wandte Drendik ein. »Nämlich den Pfaffen.«
    »Was hat es mit ihm auf sich?«, fragte Padric. Selbst im Finstern sah man seinen Augen die Zermürbung an, so schwer trug er an seiner Schuld.
    »Tötet den Priester«, ordnete Tarjanian an. »Und wenn wir sonst nichts zu Stande bringen, der Kaplan muss sterben.«
    Zum Zeichen ihrer Zustimmung nickten Drendik und die anderen Fardohnjer. Anscheinend empfand auch Padric diese Maßnahme als rechtens. Nur von Gharis Seite traf Tarjanian ein Blick, der Bedenken ausdrückte. Tarjanian hob die Schultern. Er hatte selbst keinerlei Ahnung, weshalb es so wichtig war, den Geistlichen unbedingt zu töten, aber ganz offensichtlich vertraten sowohl die Harshini wie auch die Fardohnjer die Überzeugung, dass es ohne ihn schöner war auf der Welt.
    Tarjanian tauchte neben Maeras Tochter in das eiskalte, flache Wasser des Flussufers ein, stieß sich sachte ab und schwamm hinaus in den Fluss. Ein geborgtes fardohnjisches Schwert ans Bein gebunden und einen geflammten fardohnjischen Dolch zwischen den Zähnen, strebte er auf das große karische Schiff zu. Er sah die Köpfe seiner Mitstreiter, die auch diese Richtung nahmen, auf den Fluten schaukeln. Das eingerollte Enterseil, das er über der Schulter trug, saugte rasch Nässe auf, und er fühlte das Gewicht wachsen, während er sich der Barke näherte. Den Blick auf ihr Schanzkleid geheftet, fragte er sich, wie er wohl genügend Schwung erlangen könnte, um das Seil hinaufzuschleudern.
    Ein verhaltener Pfiff erregte seine Aufmerksamkeit, und er wandte den Kopf. Als hätte er Tarjanians Ratlosigkeit geahnt, hielt Aber den Enterhaken in die Höhe und ließ ihn über seinem Scheitel kreisen. Bei jeder Drehung rutschte ein wenig mehr Seil durch die Hand aufwärts. Schließlich schnellte es nach oben; durch den Schwung des Kreisel und das Gewicht des Hakens sauste es regelrecht empor. Mit einem Klappern schlug der Haken aufs Deck und verfing sich an einem mit Schnitzwerk verzierten Pfosten. Zum Dank nickte Tarjanian dem Jungen stumm zu und ahmte sein Beispiel nach. Voller Missbehagen schnitt er eine Fratze, weil auch sein Haken hörbar übers Deck schrammte, doch allem Anschein nach fanden die Geräusche an Bord keine Beachtung. Kraftvoll zerrte Tarjanian an dem Seil, um zu prüfen, ob es ihn trug, dann kletterte er Zug um Zug hinauf und schwang sich übers Schanzkleid.
    Klatschnass ging er, den Dolch in der Linken, in die Hocke. Das Hauptdeck war menschenleer, ein Sachverhalt, den er als verdächtig empfand. Er sah Drendik mit triefendem Bart steuerbords über das Schanzkleid steigen und umherspähen. Dass jegliche Wache fehlte, bewog den Capitan lediglich zu einem verwunderten Schulterzucken.
    Tarjanian zeigte auf den breiten, prunkvoll mit Schnitzereien

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