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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Tarjanian langte nach einer der mitgebrachten Pergamentrollen, aber Mahina winkte ab. »Erklärt es mir mit Euren eigenen Worten, Tarjanian. Ich bezweifle nicht, dass Eure Ausarbeitungen tadellos sind, aber wenn Ihr wollt, dass ich einen derartigen Vorschlag dem Quorum einsichtig mache, muss ich hören, wie Ihr ihn vertretet.«
    Tarjanian legte die Schriftrolle fort. »Jede Ortschaft soll ein eigenes Fähnlein unter einem Befehlshaber des Hüter-Heers bilden. Die Landwehr soll sich aus Freiwilligen zusammensetzen, aus örtlichen Einheimischen, die vom jeweiligen Befehlshaber in sämtlichen Verfahren und Fertigkeiten unterwiesen werden, deren es bedarf, um innerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs das Heidenunwesen auszutilgen. Dadurch würden zahlreiche
    Hüter frei und könnten an die Nordgrenze verlegt werden. Notfalls wäre es Euch möglich zu behaupten, die Landwehr sei als langfristige Lösung an Stelle einer Säuberung gedacht.«
    Mahina stieß einen zweiten Seufzer aus. »Ab und an beweist Ihr deutlich, Tarjanian, dass Ihr Eurer Mutter Sohn seid. Oder hat die Aufgabe, an der Grenze vier Jahre lang die Hythrier zu beobachten, Euren Geist geschärft? Ich entsinne mich nicht, Euch früher als solchen Schlaukopf gekannt zu haben.«
    Offenbar empfand Tarjanian die Andeutung, er könne irgendetwas seiner Mutter verdanken, nicht als schmeichelhaft. »Es ist reinweg gesunder Menschenverstand, Euer Gnaden.«
    Mahina schüttelte den Kopf. »Leider ist gesunder Verstand unter Menschen gar nicht so häufig anzutreffen, Tarjanian. Gleichwohl habe ich nun umfangreiche Erwägungen anzustellen.« Sie deutete auf die Schriftrollen. »Ich nehme an, diese Schriftstücke enthalten Eure mit allen Einzelheiten versehenen Vorschläge?«
    »Mitsamt einer Schätzung der mutmaßlichen Kosten«, sagte Garet.
    Mahina lächelte beifällig. »Also liegt eine gründlich durchdachte Planung vor, habe ich den Eindruck. Wenn Ihr den Feind so wirksam bekämpft, wie Ihr bei mir vorstoßt, genießt Medalon großartigen Schutz. Ich werde Eure Vorschläge genau prüfen, Ihr Herren. Ihr solltet darauf gefasst sein, mir nochmals Rede und Antwort stehen zu müssen, denn etwas so Schwerwiegendes kann ich dem Quorum keinesfalls unterbreiten, ohne mich auf vollkommene Gewissheit stützen zu dürfen.«
    »Ich vermittle Euch mit Freuden alle erwünschten zusätzlichen Erkenntnisse, deren Ihr bedürft«, antwortete Jenga. Seine Miene blieb ernst, aber bei sich verspürte er beträchtliche Erleichterung. Zum ersten Mal, seit Garet und Tarjanian ihm ihr Urteil über den karisch-medalonischen Friedensvertrag dargelegt hatten - vor nahezu fünf Jahren -, hatte er eine Frau zur Vorgesetzten, die alle Bereitschaft zeigte, ihm Gehör zu schenken.
6
    »R'shiel! Spute dich!«
    Mühselig schlug R'shiel die Augen auf und blinzelte gequält, als das stumme Leuchten der Fachwerkwand sie begrüßte. Das Pochen in ihrem Kopf hatte ein wenig nachgelassen, aber sie fühlte sich noch immer benommen und ausgelaugt. Sie wälzte sich auf der schmalen Bettstatt herum und äugte Junie schläfrig an.
    »Was?«
    »Beeil dich!«, drängelte Junie, die an der Tür stand. »Wenn wir noch lange säumen, ergattern wir keinen guten Platz mehr.«
    Allmählich dämmerte R'shiel, welchen Dingen Junies Worte galten. »Ach, du meinst, in der Arena?«
    »Ja, in der Arena«, bestätigte Junie und stöhnte ungeduldig auf. »Nun komm schon!«
    R'shiel schwang die Beine aus dem Bett und hob zaghaft den Kopf. Erleichtert stellte sie fest, dass sie ihn bewegen konnte, ohne Schmerzen zu verspüren. Der Schlummer musste die ärgsten Beschwerden überwunden haben. Das dritte Mal in dieser Woche hatte sie solches Kopfweh gehabt. Fast war R'shiel so weit, den Ratschlag ihrer Mutter zu befolgen und eine Heilerin aufzusuchen. Sie schlüpfte in die Schuhe und stand auf, während Junie an der Tür voller Ungeduld mit den Zehen auf den Boden tappte. In dem kleinen Spiegel überm Waschtisch erblickte R'shiel ihr Abbild und verzog das Gesicht. Ihre Haut war bleich wie Wachs, unter den Augen hatte sie dunkle Ringe. Und neuerdings hing ihr die graue Kutte viel zu locker um den Leib.
    Sie versuchte sich daran zu erinnern, wann sie das letzte Mal etwas gegessen hatte. Jedes Mal, wenn sie sich dem Speisesaal näherte und Fleisch roch, machte sie kehrt. Nach dem letzten Fleischverzehr hatte sie sich übergeben. Ihr Magen knurrte und murrte, aber sie missachtete es. Lieber litt sie Hunger. Um sich gegen die

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