Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
Einwände zu erheben.
    Sobald er sich dem Querschiff des Tempels näherte, wo auf einem Altar aus schwarzem Marmor ein Klotz geschliffenen Kristalls ruhte, so groß wie ein Mensch, vertrat ihm eine junge Frau den Weg. Brakandaran blieb stehen und sah sie an. Anhand des Demanten-ähnlichen Umhängers, der ihr über die bescheidene schwarze Robe hing, erkannte er verblüfft, dass sie die Großmeisterin sein musste.
    Sie vollführte eine geschmeidige Verbeugung. »Seid mir gegrüßt, Magus Brakandaran.«
    Einige Augenblicke lang musterte Brakandaran sie. »Für eine Großmeisterin seid Ihr sehr jung.«
    »Und Ihr seht beileibe nicht so alt aus, wie es der Fall sein müsste«, antwortete sie mit der Andeutung eines Lächelns. »Ist es Euer Wunsch, dass der Tempel geräumt wird?«
    Unwillkürlich erwiderte Brakandaran ihr Lächeln. Es tat wohl, einer Großmeisterin zu begegnen, die beim Anblick eines Harshini, selbst bloß eines Mischlings schlechten Ansehens, nicht in törichtes Getue verfiel.
    »Darum bitte ich und danke Euch.«
    Herrisch winkte die Großmeisterin mit der Hand, und innerhalb weniger Augenblicke hatten sämtliche übrigen Anwesenden den Tempel verlassen. Ihre Befehlsgewohntheit beeindruckte Brakandaran. Als Kalan die Gewissheit hatte, dass sie allein waren, wandte sie sich mit ernster Miene an ihn.
    »Magus Brakandaran, der Seher-Stein hat fast zwei Jahrhunderte lang geschwiegen, und dass er jetzt wieder gesprochen hat, darf in seiner Tragweite keinesfalls unterschätzt werden«, erklärte sie. »Ich habe keine Ahnung, weshalb Korandellen mit Euch reden will, und vielleicht mag ich es auch gar nicht wissen ... Aber eines müsst Ihr erfahren: Als der Stein das Wort ergriff, weilte der Kriegsherr von Krakandar zugegen, um im Tempel sein alljährliches Opfer darzubringen. Wenn Ihr Euch mit den Verhältnissen in Hythria auskennt, könnt Ihr Euch gewiss vorstellen, welche Wirkung diese Neuigkeit hat, sobald sie sich verbreitet, und ich weiß nicht, wie lang ich sie noch verheimlichen kann. Ich flehe Euch an, Magus, sprecht mit Eurem König und reist so rasch wie möglich aus Groenhavn ab.«
    Mit Eurem König , hatte sie gesagt, nicht unserem König .
    Die Zeiten, in denen die Hythrier Vasallen der Harshini waren, hatten vor langem ein Ende gefunden.
    »Das will ich gern tun, ich sichere es Euch zu, Großmeisterin.« Er trat näher an den Altar und besah den Stein; schließlich drehte er sich um. »Wie verhielt sich Kriegsherr Wulfskling, nachdem der Stein gesprochen hatte?«
    »Wie er sich verhielt?«, äußerte die Großmeisterin. »Er hat sich, den Göttern sei Dank, großer Zurückhaltung befleißigt. Mein Bruder ist kein Narr, Magus. Auch er trägt sich mit der Absicht, die Stadt schleunigst zu verlassen. Göttliche Gnade mag das Volk Hythrias glücklich machen, er aber zieht sich die Missgunst der anderen Kriegsherren zu. Mit gutem Grund fürchtet er Meuchelmord.«
    Ihr Bruder? Auf einmal wurde Brakandaran vieles klar, während sich gleichzeitig manches andere umso rätselhafter darbot. Der Erbe des Großfürstenthrons hatte bereits seine Schwester als Großmeisterin der Magier-Gilde zur Verbündeten. Sie wiederum umgab sich offenbar mit treuen Anhängern. Wenn er nach Lernens Ableben den Thron bestieg, hatte er die Mächtigsten Hythrias zu Bundesgenossen. Und jetzt war in der Gegenwart desselben Thronerben nach zweihundert Jahren des Schweigens Korandellen, König der Harshini, im Seher-Stein erschienen.
    Ob es nie ein Ende hatte, dass die Harshini zufällig in das Schicksal des hythrischen Volkes eingriffen? Würde Korandellen seine Verantwortung eingestehen, falls Damin Wulfskling ermordet wurde, weil die übrigen Kriegsherren seine wachsende Macht fürchteten? Er hatte nicht wissen können, wer sich im Tempel aufhielt, als er durch den Seher-Stein gesprochen hatte, nicht vorauszuahnen vermocht, welche Folgen sich daraus für Hythria ergaben. Die Schuld an jemandes Tod zu haben würde ihn, so wie es seinem Onkel ergangen war, womöglich in den Wahnsinn treiben. Brakandaran konnte sich nicht vorstellen, was solche Bedeutung haben mochte, dass er nach so langer Frist das Schweigen gebrochen und das Wagnis auf sich genommen hatte, sich von neuem an Hythrias Einwohner zu wenden.
    Und ein neuer Gedanke ereilte Brakandaran wie ein plötzlicher Stich. Was geschah, wenn die Kunde über das Ereignis Medalon und die Schwesternschaft des Schwertes erreichte? Mit einem Mal war es ihm ein sehr dringendes

Weitere Kostenlose Bücher