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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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ziemlich häufig aus dem Sanktuarium verschwunden, manchmal sogar monatelang fortgeblieben. Anscheinend hatten die Heiligen Berge seine zermarterte Seele auf eine Weise besänftigt, wie es nicht einmal die magischen Hallen der Harshini vermocht hatten, sodass niemand es übers Herz gebracht hatte, ihm diesen Trost zu verweigern. Doch der Winter war näher gerückt, und man hatte sich um Lorandranek gesorgt.
    Durch den Connex, das geistige Band zwischen Meister Dranymir, seinen Dämonen-Brüdern und der Sippe der té Ortyns, hatte Dranymir den König fühlen können; Lorandranek aber hatte sich stets zu nahe bei menschlichen Siedlungen aufgehalten, als dass die Dämonen es gewagt hätten, ihm nachzueilen. Brakandaran war halb Harshini, halb Mensch. Ihm stand es frei, sich ohne jede Tarnung unter Menschen zu bewegen. Er hatte Korandellen das Versprechen gegeben, seinen Onkel heimzubringen.
    Wochenlang hatte er den Harshini-König durch die herbstlich bunte Bergwelt verfolgt, obwohl dessen Fährte schon fast als unaufspürbar gegolten hatte. Allerdings hatte er Lorandraneks ans Bedrohliche grenzende Besessenheit hinsichtlich der Menschen gekannt, und daher hatte es ihn keineswegs überrascht, dass die Spur des Königs zu einer menschlichen Ansiedlung geführt hatte. Der Harshini-Herrscher hatte sich gern unter Menschen gemischt, um sich davon zu überzeugen, dass sie gediehen.
    Als Brakandaran in einer kalten, von Sternen erhellten Nacht - fast einen Monat nach dem Aufbruch vom Sanktuarium - Lorandranek gefunden hatte, war er Zeuge eines Anblicks geworden, der zu unwirklich war, als dass er ihn hätte begreifen können. Er wusste, was er gesehen hatte, aber selbst heute konnte er es kaum glauben. Der König hatte in einer verwohnten Höhle gehaust, die hoch an einem Berghang oberhalb eines menschlichen Dorfes gelegen war. Vorsichtig hatte Brakandaran die Höhle betreten und leise Lorandraneks Namen gerufen.
    In der Höhle war es dunkel gewesen, nur die glühenden Reste eines herabgebrannten Feuers hatten ein wenig Helligkeit gespendet. Da hatte Brakandaran einen Schemen erspäht, der über einer zweiten, ausgestreckten Gestalt ein Messer gehoben hatte. Der Messerstecher hatte dermaßen heftig gebebt, dass er die Waffe kaum hatte halten können. Brakandaran hatte gehandelt, ohne nachzudenken. Er hatte das eigene Messer gezückt und es mit mörderischer Zielgewissheit in die Brust des Unholds geworfen, bevor er überhaupt erkannt hatte, wen er vor sich hatte.
    Der Mann hatte aufgeschrien und nach der Klinge gegriffen, die in seinen Brustkorb eingedrungen war. Im selben Augenblick hatte die Erkenntnis, welch ungeheures Verbrechen er verübt hatte, Brakandaran wie ein gewaltiger Hammerschlag getroffen. Er hatte noch in Erinnerung, irgendetwas gebrüllt zu haben, und dass auch das Mädchen geschrien hatte, als es erwacht war und Lorandraneks Blut auf ihr Gesicht getropft war. Er wusste noch, dass er den todgeweihten König aufgefangen hatte, bevor er zusammengebrochen war, und ihn in den Armen gehalten hatte, während ihm das Lebensblut in Schwallen aus dem Leib geronnen war. Überaus langlebig waren die Harshini, aber keinesfalls unsterblich. Brakandaran hatte die Wunde nicht untersuchen müssen, um zu wissen, dass sie tödlich war, er kannte seine Fähigkeiten zu gut.
    »Die Götter ... verlangen zu viel ... von mir, Brakandaran«, hatte Lorandranek kaum vernehmlich geröchelt, während er in seinen Armen gestorben war. Vor Brakandarans Augen war alles verschwommen. Es hatte ein Weilchen gedauert, bis er begriffen hatte, dass er weinte.
    »Warum?«, hatte er verzweifelt gefragt. Was hatten die Götter dem König abverlangt? »Wen wolltet Ihr da erstechen? Wie konnte Euch so etwas überhaupt nur in den Sinn kommen? Harshini können nicht töten.«
    Doch Lorandranek hatte diese Fragen nicht mehr beantwortet. Brakandaran hatte ihn umfangen gehalten, bis der Leichnam erkaltet und helles Tageslicht in die Höhle gedrungen war. Als er es endlich über sich gebracht hatte, sich wieder zu regen, war das Mädchen längst entflohen gewesen - wahrscheinlich heim in das Dorf -, und Brakandaran hatte an sie keinen einzigen Gedanken mehr verschwendet. Stattdessen hatte er den entseelten König aufgebahrt und zwei Tage und zwei Nächte hindurch Totenwache gehalten, ohne zu essen, zu trinken oder zu schlafen. Erst am darauffolgenden Tag hatte er sich durch den geistigen Connex mit Meisterin Elarnymira in Verbindung gesetzt.
    Bald darauf

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