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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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ich auf dieser Reise einen Kaplan in meinem Umkreis dulde? Elfron hat eine Erscheinung oder etwas dergleichen gehabt, wahrscheinlich infolge übermäßiger Selbstgeißelung, doch man stellt das Handeln eines Geistlichen, wenn er im Auftrag Xaphistas unterwegs ist, nicht infrage. Wenn der Allerhöchste Eure Schwester begehrt, dann soll sie ihm zufallen.« Aufmerksam musterte der Gesandte Tarjanian. »Kann es sein, dass die Abmachung Euch doch weniger behagt, als ich zunächst den Eindruck hatte, Hauptmann?«
    Tarjanian nötigte sich zu einem Schulterzucken. »Es ist sehr wohl so, wie Hir's beschrieben habt, Ritter Pieter; wir Medaloner betrachten die Welt mit anderen Augen. Diesen Sachverhalt solltet Ihr berücksichtigen, wenn Ihr Euch mit meiner Mutter abgebt.«
    Zum Zeichen der Zustimmung nickte der Gesandte,
    und danach ritten sie für eine Weile stumm des Wegs. Allmählich entschwanden das Kastell und seine bedauernswerten Bewohner außer Sicht. Tarjanian behielt seine Wut streng im Zaum. Das zwischen seiner Mutter und Ritter Pieter getroffene Übereinkommen grenzte in seiner ganzen Abscheulichkeit ans Unbegreifliche. Frohinia hatte vor, Mahina des Amtes zu entheben, und um dieses Ziel zu erreichen, war sie R'shiel an die Karier zu verschachern bereit. Noch gestern hätte er so etwas als vollständig ausgeschlossen erachtet, doch heute, im Lichte dessen, was er von Bereth erfahren hatte, hegte er keinerlei Zweifel daran, dass Frohinia tatsächlich diese Absichten verfolgte. R'shiel war ja nicht einmal ihr Kind. Und dadurch wurde ihm eine weitere heikle Frage bewusst: Wessen Kind war R'shiel?
    Tarjanian blickte sich längs der Kolonne nach Davydd und den anderen Hütern um. Vielleicht konnte er am Abend, wenn sie in Lilienthal rasteten, einen Vorwand ersinnen, um den Fähnrich zur Zitadelle vorauszuschicken. Es galt Mahina davor zu warnen, dass sich das Werkzeug ihres Untergangs auf dem Weg zur Zitadelle befand, während sie arglos Pläne für die Zukunft schmiedete. Und R'shiel musste erfahren, dass es Frohinias Vorhaben war, sie gegen den Mantel der Ersten Schwester einzutauschen.
    Und er musste herausfinden, weshalb die Karier R'shiel mit solcher Unbedingtheit in ihren Gewahrsam bringen wollten, dass sie sich, um sie in ihre Hand zu bekommen, sogar zu dem Aufwand verstiegen, den Sturz der Ersten Schwester Medalons zu erwirken.
11
    Noch eine Woche verstrich, bis Schwester Gwenell erklärte, R'shiel sei weit genug genesen, um aus dem Spital in die Gemächer ihrer Mutter umziehen zu können. Gwenell entließ sie mit strengen Auflagen hinsichtlich der Ernährungsweise, künftiger Gewichtszunahme sowie täglich zu trinkender Kräuteraufgüsse, die insgesamt den Zweck hatten, ihre Kräfte wieder herzustellen. R'shiel schnitt eine Fratze, während sie die Kräuterliste las. Leider gehörte Gwenell zu den Heilkundigen, die glaubten, eine Medizin wäre umso besser, je übler sie schmeckte.
    Als R'shiel am Spätvormittag an die Tür ihrer Mutter pochte, war Frohinia abwesend. Die alte Hella öffnete, strich sich eine Strähne drahtigen grauen Haars aus der Stirn und stieß, sobald sie R'shiel erblickte, ein kummervolles Aufseufzen aus.
    »Na, dann komm rein«, sagte sie. »Deine Mutter hat mir angekündigt, dass du heute aufkreuzt. Nicht dass ich auch ohne Krankenpflege nicht genügend zu tun hätte.«
    »Es macht mir so wenig Spaß wie dir, Hella. Ich werde dir nicht zur Last fallen.«
    »Leicht gesagt, Mädchen«, murrte die Alte. »Den ganzen Morgen hat's mich gekostet, dein Zimmer aufzuräumen und zu lüften. Den Gobelin habe ich zum Reinigen gegeben, also musst du die Heidensudeleien an der Wand ertragen, bis er zurück ist. Ich weiß überhaupt nicht, was deine Mutter sich dabei gedacht hat, dich hier unterzubringen. Als hätte ich nicht sowieso alle Hände voll zu tun.«
    Hella verstand sich gern als Märtyrerin, und dazu werden konnte man nur allzu leicht, wenn man für Frohinia arbeitete. R'shiel nahm das Gemaule zur Kenntnis, ohne Hella zu unterbrechen, und trug ihre Tasche in den Raum, den sie als Kind bewohnt hatte. Sie schwang die Tür auf und schaute verdutzt umher.
    An der rechten Seite schimmerte die Mauer infolge der morgendlichen Aufhellung und erfüllte den Raum mit weißlich weichem Licht. Die Schlafstatt, ein großes, vierbeiniges Bett, stand noch immer an derselben Stelle, nämlich an der Wand. Gegenüber der Tür erblickte sie unter dem in Rautenfächer unterteilten Fenster neben dem Kamin den um

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