Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
die Aussprache stören muss«, sagte Obrist Warner. Sein trockener Ton trug dazu bei, die allgemeine Anspannung zu mindern. »Vorhin hat Gesandter Pieter den Großen Saal betreten, um das Wort an das Konzil zu richten. Ich schlage vor, wir begeben uns gleichfalls hinein, sonst versäumen wir womöglich die aufregenden Ereignisse, die bevorstehen dürften.«
    R'shiel sah Tarjanian scharf an. »Du kannst nicht am Konzil teilnehmen. Man gewährt dir keinen Einlass. Du weißt, dass es Blauen Schwestern vorbehalten ist.«
    »Und dem Obersten Reichshüter«, rief Warner in Erinnerung. »Dazu den Leuten, die er zu diesem Anlass mitzunehmen beliebt. Wenn du uns nun entschuldigst, R'shiel, wir müssen uns sputen.«
    Warner trat beiseite und wartete auf Tarjanian, der für R'shiel kaum mehr als einen Blick des Mitgefühls erübrigte. Sie schaute den drei Männern nach. In der plötzlichen Stille hörte sie die Fackeln knistern. Unversehens war sie mit ihrer Verbitterung allein. Ohne lange nachzudenken, lief sie dem Dreigespann hinterdrein.
    »Wartet! Ich komme auch mit.«
    »Dir gewährt man bestimmt keinen Zutritt, R'shiel«, verhieß Tarjanian.
    Trotzig sah R'shiel ihm ins Gesicht. »Wollen wir wetten?«
    »Zum Donnerwetter, von mir aus begleite uns«, äußerte Warner, dem R'shiels Eigenwilligkeit offenkundig missfiel, aber er wusste, dass er kaum über Mittel verfügte, um sie zurückzuhalten. Davydd Schneider lief dicht hinter dem Obristen, Tarjanian jedoch packte R'shiels Arm und brachte sie zum Stehen. Sie wehrte sich gegen seinen Griff, schaffte es aber nicht, sich zu entwinden.
    »R'shiel«, sagte er mit höchster Eindringlichkeit, und sein Ton überraschte sie so sehr, dass sie den Widerstand einstellte. »Hör zu, es ist doch so: Ganz gleich, was du über Frohinia denkst, und einerlei, was sich am heutigen Abend noch zuträgt, du kriegst auf alle Fälle, vergiss das nicht, auch Schwierigkeiten mit Ritter Pieter.«
    »Denen lässt sich leicht begegnen. Rührt der Lüstling mich bloß mit einem Finger ein, schneide ich ihm die Gurgel durch.«
    »Damit erreichst du überhaupt nichts, abgesehen davon, dass du wegen Mordes aufgehängt werden würdest«, entgegnete Tarjanian mit für R'shiel ärgerlicher Überzeugungskraft. »Im Übrigen ist der Gesandte keineswegs der wahre Anstifter dieser Posse. Es ist Elfron, sein Kaplan, auf den du Acht geben musst. Er führt an, er habe eine Erscheinung oder dergleichen gehabt, sein Gott habe zu ihm gesprochen, oder ähnlichen Humbug. Er ist derjenige, der dich in Karien haben will.«
    »Tarjanian!« Garet Warner und Davydd Schneider hatten den Stollenausgang erreicht, wo sie jetzt ungeduldig auf ihn warteten.
    »Ich muss gehen. Sei auf der Hut, R'shiel.« Ohne ein weiteres Wort beeilte sich Tarjanian, zum Ausgang zu gelangen.
    R'shiel musste rennen, um ihn einzuholen.
14
    Als R'shiel und die drei Hüter zur Großen Halle gelangten, stiegen Tarjanian und Obrist Warner die Treppe zu dem wuchtigen, mit Bronze verkleideten Portal empor. Die zwei Hüter, die am Portal Wache standen, grüßten sie, indem sie vor ihnen zackig Haltung annahmen, dann traten sie beiseite, um sie einzulassen. Sie suchten das Konzil in ihrer Eigenschaft als enge Vertraute des Obersten Reichshüters auf und konnten gute Gründe anführen, um Zutritt zu fordern. R'shiel hatte keinen Grund, den sie hätte nennen können. Sie warf Davydd Schneider einen fragenden Blick zu.
    »Was nun?«, fragte sie leise, weil sie befürchtete, ihre Stimme wäre sonst in der leeren Straße weithin zu hören. Auch im Amphitheater war es inzwischen ruhig geworden. Leichter Regen hatte eingesetzt, und das Kopfsteinpflaster glänzte schlüpfrig im Mondschein.
    »Es ist völlig unmöglich, dass du hineingelangst, R'shiel.«
    Schelmisch funkelten R'shiels Augen. »O doch, ich weiß einen Weg.«
    R'shiel spähte in beide Richtungen der Straße, ehe sie in die Gasse zwischen dem Großen Saal und dem benachbarten, nur geringfügig weniger eindrucksvollen Verwaltungsgebäude eilte, in dem Schwester Francil die Angelegenheiten der Zitadelle regelte. Davydd Schneider folgte ihr bis zu einer schulterhohen Ziegelmauer, die den Abschluss der Gasse bildete. R'shiel packte die Mauerkrone, schwang sich empor und vollführte eine Drehung, um dem Hüter-Fähnrich behilflich zu sein. Sobald er auf dem schmalen Mäuerchen das Gleichgewicht gefunden hatte, hob er den Blick.
    »Das muss doch wohl ein Scherz sein.«
    »Ich hoffe, Ihr seid schwindelfrei«,

Weitere Kostenlose Bücher