Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals
fühlen können. Und wie seltsam es auch sein mochte, zwischenzeitlich hatte er sich auch in Medalon sicher gefühlt.
»Damin?«
Er kehrte dem Fenster den Rücken zu, als Adrina das Gemach betrat, und war beinahe froh über die Abwechslung, die ihr Kommen bot. Adrina befand sich seit kurzem, wenngleich es an ihrem Verhalten nichts auszusetzen gab, in sonderbarer Stimmung. Rogan war von ihr regelrecht bezaubert, ein Umstand, der Damin Anlass zum Staunen gab. Adrina verstand Menschen weit besser zu beurteilen, als er es für möglich gehalten hätte. Sein Leben wäre erheblich leichter, dürfte er ihr Vertrauen schenken.
»Adrina …«
»Anscheinend hat deine Mutter vor, die Ausstattung des gesamten Palastes mitzuschleppen.«
»Du hast doch keinen neuen Streit mit ihr, oder?«
»Nein. Wir meiden uns. Dadurch wird alles einfacher.«
»Brauchst du irgendetwas?«
Sie durchmaß das Zimmer und verharrte neben Damin, blickte hinaus in den winterlich braunen Palastgarten. »Wir müssen miteinander reden.«
»Dann lass des Nachts deine Tür unverriegelt.«
Seit sie in Krakandar wohnte, hatte sie die Tür jeden Abend abgeschlossen und dafür keinen anderen Grund als den Wunsch genannt, allein zu schlafen. Es wurmte Damin, wie sehr er sich daran störte.
»Ich möchte nicht im Bett mit dir reden, Damin. Vielmehr will ich währenddessen dein Gesicht bei hellem Tageslicht sehen.«
»Meiner Treu, das klingt ja nach einer ernsten Angelegenheit.«
»Es ist mir ernst, daher wünsche ich, dass zum ersten Mal in deinem Leben auch du etwas ernst nimmst, nämlich diese Angelegenheit.«
Damin nickte und achtete sorgsam darauf, einen angemessenen Gesichtsausdruck zu bewahren. »Nun denn: Worüber möchtest du mit mir sprechen?«
»Ich muss wissen, wie lange dir schon bekannt ist, dass der Thron Fardohnja, falls mein Vater ohne rechtmäßigen männlichen Erben das Zeitliche segnet, dir zufallen wird.«
»Aha«, machte Damin voller Unbehagen. »Du hast mit R’shiel geredet.«
»Wie lange, Damin?«
»Ich könnte eben diese Frage an dich richten.«
»Ich habe als Erste gefragt.«
»Die Wahrheit ist, ich habe es am Tag nach unserer Ankunft in Krakandar erfahren, und zwar von Marla.«
»Vorher hast du es nicht gewusst?«
»Ich schwöre dir, dass ich keine Ahnung hatte.«
Adrina forschte in seinem Gesicht nach Anzeichen der Lüge. »Dann muss ich dir wohl glauben.«
»Zu gütig, Eure Hoheit.«
Adrina schnitt eine ungnädige Miene. »Reize mich nicht, Damin.«
»Um Vergebung. War das dein einziges Anliegen? Ich muss mich dringend mit Almodavar und Narvell abstimmen. Nicht dass ich an Brakandarans Wort Zweifel hätte, aber ich schließe noch keineswegs gänzlich aus, dass dein Vater im kommenden Frühling Hythria angreift, und zudem gilt es Vorbereitungen für das Eintreffen der Hüter zu veranlassen, vorausgesetzt, sie können sich zu uns durchschlagen. Es wäre unserem Bündnis kaum förderlich, wenn unser Volk sie, kaum dass sie die Grenze überschreiten, mit Pfeilen empfangen würde.«
»Nein, es war durchaus nicht alles. Ich habe dir etwas zu sagen.«
»Lass mich raten«, antwortete Damin und grinste. »Du verlangst die Scheidung?«
Adrinas Augen funkelten bedrohlich. »Bei allen Göttern, ich wünschte, ich hätte in diese Ehe niemals eingewilligt. Du bist ein Kindskopf in Gestalt eines Erwachsenen, Damin. Es fehlt dir völlig an der Fähigkeit, irgendetwas mit dem gebührenden Ernst anzupacken. Wie, in aller Götter Namen, du jemals über Hythria herrschen können willst, bleibt mir ein Rätsel.«
Ihre Heftigkeit verdutzte Damin, und er bereute seine Äußerung. Es geschah selten, dass sie mit ihm über Wichtiges sprach, und es wäre töricht gewesen, ihr nun diese Gelegenheit zu verbauen.
»Verzeih mir, Adrina. Die Bemerkung war unangebracht. Du für deinen Teil tust, was du tun sollst, und ich weiß deine Mitwirkung zu würdigen. Rogan hast du um den Finger gewickelt, und Narvell würde sich wohl gar auf deinen Wunsch ins Schwert stürzen. Sogar Kalan hat eingestehen müssen, nachdem sie dich kennen gelernt hatte, dass es möglich wäre, die anderen Kriegsherren ließen sich letzten Endes umstimmen.«
»Deine Mutter erwähnst du nicht.«
Damin zuckte mit den Schultern. »Voraussichtlich kannst du Marla niemals mehr als widerwillige Anerkennung abringen.«
»Damit wüsste ich zu leben, hätte ich nur die Gewissheit, dass du mir vertraust.«
Damin fühlte sich verwirrt. »Dass ich dir vertraue?«
»Jedes
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