Dämonenkind 3 - Kind des Schicksals
Kundschafter in Krakandar? Was teilen sie Euch mit?«
Teriahna lächelte unschuldig. »Wie kommt Ihr auf den Gedanken, wir hätten in Krakandar Kundschafter?«
»Hättet Ihr dort keine Spione, wäre es die einzige Stadt im ganzen Süden, in der Ihr keine unterhaltet.«
»Für einen Außenstehenden wisst Ihr beinahe zu viel, Magus.«
»Anscheinend möchtet Ihr meiner Frage ausweichen.«
Teriahna hob die Schultern. »Diese Absicht habe ich keineswegs. In Wahrheit gibt es aber wenig zu vermelden. Damin Wulfskling hielt in Krakandar Einzug, verweilte dort knapp über eine Woche, erfuhr vom Ableben seines Onkels und zog wenige Tage später nach Groenhavn. Adrina begleitet ihn und ebenso das Dämonenkind. Dessen Anwesenheit, so wurde mir berichtet, gab in der Stadt lange den hauptsächlichen Gesprächsstoff ab, und zwar in solchem Umfang, dass man sich selbst über Damin Wulfsklings fremdländische Braut kaum das Maul zerriss. Im Vergleich zum Aufkreuzen des Dämonenkinds und Großfürst Lernens Tod hat sie geradezu wenig Aufsehen erregt. Die Vermählung spricht sich in Hythria herum nimmt aber unter den Gerüchten gewissermaßen nur den dritten Rang ein. Ach, eines hätte ich fast vergessen: Damin Wulfskling hat sich in Hythria mit der Zunft in Verbindung gesetzt.«
»Wen will er beseitigen lassen?«
»Niemanden. Er hat zugesagt, dass er, gleich welchen Lohn man uns für seine oder Adrinas Tötung anbietet, das Zweifache zahlt, wenn wir den Auftrag ablehnen.«
»Ich habe immer gewusst, dass er ein schlauer Kerl ist. Wie steht’s um meine Vorsprache bei Hablet? Allmählich wird es dringend.«
»Sie wird möglich, sobald er die Trauer beendet.«
»Hablet trauert um Lernen Wulfskling?«, vergewisserte Brakandaran sich voller Unglauben.
Der Rabe lachte. »Wie sich von selbst versteht, nur vor den Augen der Öffentlichkeit. In Wahrheit feiert er wohl hinter verschlossenen Türen ein rauschendes Fest. Aber er ist König und muss, was die Allgemeinheit anbelangt, stets tun, was sich geziemt.«
Brakandaran schwieg und überlegte, auf welche Weise der Tod des hythrischen Großfürsten sich wohl auf R’shiels Vorhaben auswirken mochte. Allerdings sah er rasch ein, dass er damit bloß Zeit vergeudete, denn eigentlich hatte er von R’shiels letztendlichen Plänen gar keine Ahnung. Er befand sich auf der Grundlage reinen Vertrauens in Fardohnja, doch Vertrauen zu haben fiel nicht leicht, hatte man mit dem Dämonenkind zu schaffen.
»Darf ich Euch vor der Audienz bei unserem viel geliebten Monarchen gewisse Ratschläge geben, Brakandaran?«
»Selbstverständlich.«
»Auf seine Art ist Hablet ein frommer Mensch, aber gegen die Harshini hegt er eine Abneigung. Die Kunde, dass sie noch leben, wird ihm missfallen, und er dürfte schwerlich den Wunsch haben, sie wieder bei Hofe willkommen zu heißen. Nach seiner Auffassung findet er sich vortrefflich ohne sie zurecht.«
»Glenanaran und andere Harshini weilen schon seit Monaten in Groenhavn. Es ist kein Geheimnis mehr, dass die Harshini am Leben sind.«
»Gewiss, aber es ist keineswegs schon zur allgemeinen Überzeugung geworden. Sicherlich kennen die Leute die Gerüchte, und manche halten sie für wahr, jedoch aus gutem Glauben, nicht aus eigener Kenntnis. Sobald Hablet erfährt, wer Ihr seid, wird er Euch alles andere als herzlich empfangen. Vielmehr dürfte er in Eurem Kommen eine Bedrohung sehen. Wenn Ihr ihm die Neuigkeiten über seine Tochter mitteilt, bewertet er sie gewiss als Beweis, dass die Harshini in Fardohnja längst Machenschaften gegen ihn betreiben. Also seit sehr auf der Hut.«
»Ich bin ohne weiteres dazu im Stande, auf mich Acht zu geben.«
»Daran wage ich keinesfalls zu zweifeln«, beteuerte Teriahna. »Dennoch ist es vorteilhafter, gewarnt zu sein.«
»Ich weiß Eure Besorgnis zu würdigen, meine Liebe.«
Teriahna beugte sich vor, las einige Augenblicke lang in seiner Miene, dann lächelte sie. »Wirklich, Brakandaran?« Etwas an ihrem Tonfall und eine gewisse Veränderung ihrer Körperhaltung ließ in Brakandarans Schädel gleichsam Sturmglocken läuten. Sachte legte sie eine Hand auf seinen Oberschenkel. Gleich darauf verwarf sie es, ihn zu necken, und wollüstige Begierde glomm so offenkundig aus ihren Augen, dass sie ihre Sehnsucht ebenso gut hätte laut herausschreien können. »Wisst Ihr mich wirklich zu schätzen, Brakandaran?«, fragte sie leise.
Trübselig lächelte Brakandaran, nahm ihre Hand von seinem Bein und legte sie bedächtig
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