Dämonenkinder (Krieg der Magier) (German Edition)
auf. „Er war dir so klar überlegen wie ich es gegenüber einem frisch gewandelten Vampir bin. Du hattest keine Chance!“
„Ich werde ihn bü ßen lassen für das was er getan hat!“ erwiderte ich wie ein kleines Kind. Die Tränen liefen mir über die Wangen.
„Wenn sich eure Wege noch einmal kreuzen wirst du sterben, ohne Zweifel!“ warnte Juliano und blickte auf mich herab. Erneut ließ sich sein Gesichtsausdruck nicht deuten, was durch sein vernarbtes Gesicht nur zusätzlich erschwert wurde.
„Es ist mir ein vollkommenes Rätsel warum er dich Leben lie ß und hierher brachte, aber er hatte bestimmt einen Grund dafür!“
„Was soll dieser Grund sein?“
„Vielleicht genießt er es dich leiden zu lassen. Vielleicht beobachtet er dich und lässt dich zappeln, bis er kommt um dich endgültig zu töten!“
Was , wenn der Hochinquisitor recht hatte? Was, wenn der Vampir es genoss, wie ich versuchte Jagd auf ihn zu machen und den Mord an meiner Freundin zu rächen, nur um mich dann mit einer gewandelten Susanne zu konfrontieren? Mein Gott, das machte sogar halbwegs Sinn! Das könnte ein so sadistisches Wesen wie ein Vampir tatsächlich fertig bringen!
„Ich glaube dir deine Geschichte!“ sagte Hochinquisitor Juliano Setp und machte eine fast schon winkende Bewegung mit seiner rechten Hand , während er mit seiner linken seinen Mantel ergriff. „Der Zauber um deine Wohnung ist aufgehoben, du kannst gehen wohin du willst!“
Juliano zog sich seinen Mantel an, griff in eine Innentasche und zog etwas heraus. „Wenn der Vampir noch einmal zu dir kommen sollte lauf so schnell du kannst!“
Ich sah den Hochinquisitor an und antwortete. „Eher würde ich sterben!“
Juliano lächelte, ich hielt es sogar für ein ehrliches Lächeln , und legte das Objekt, das er aus seiner Manteltasche gezogen hatte auf den Couchtisch. „Das dachte ich mir schon. Vielleicht kann dir das ja helfen!“ Dann ging Juliano Setp der Hochinquisitor los, direkt auf die Wohnungstür zu, zog sie auf und verschwand wortlos. Ich war wieder alleine in meiner Wohnung, aber nicht mehr eingesperrt. Ich saß noch einige Minuten regungslos da und starrte den Gegentand an, den Juliano Sept auf den Couchtisch gelegt hatte.
7
„Und?“ fragte der junge Inquisitor namens Alfonso. Alfonso war ein verhältnismä ßig junger Magier mit vierunddreißig Jahren, doch er war schon seit einiger Zeit Mitglied der Inquisition und bereits zwei Jahre direkt dem Hochinquisitor Juliano Setp unterstellt. Aufmerksam musterte er seinen Vorgesetzten als dieser aus dem Gebäude trat, sich eine Zigarette anzündete und wortlos an ihm vorbei schritt.
„Haben Sie etwas aus ihm heraus bekommen können?“
Der Hochinquisitor stieß eine Schwade Rauch aus und blieb stehen. Ohne sich zu Alfonso umzudrehen antwortete er dem Inquisitor. „Ich habe erreicht was ich wollte… für den Moment!“
Was auch immer das hei ßen mochte...Der Hochinquisitor war im Regelfall nicht sehr gesprächig. Vorab verriet er Alfonso häufig nicht was seine Handlungen für ein Ziel verfolgten. Anfangs hatte Alfonso hiermit Probleme gehabt, doch inzwischen hatte er sich an die Vorgehensweise seines Vorgesetzten gewöhnt und wusste damit umzugehen.
„Wie steht es mit der Jagd?“
Sorgsam zog Alfonso sein kleines schwarzes Notizbuch hervor und schlug es auf. Nach kurzem Zögern, in dem er in seinen Notizen las, begann er den Hochinquisitor über den aktuellen Stand der Jagd zu informieren.
„Wie geplant sind zweiundzwanzig weitere Inquisitoren der Stufe 5 und sieben Inquisitoren der Stufe 6 eingetroffen und wurden in Zweierteams aufgeteilt.“
„Wie viele Inquisitoren befinden sich derzeit in Berlin?“ fragte Hochinquisitor Setp.
Alfonso blätterte eine Seite vor und benötigte einen kurzen Augenblick um nachzurechnen.
„Gegenwärtig befinden sich einundsechzig Inquisitoren bis zur Stufe 7 in Berlin, uns nicht mitgerechnet!“
„Einundsechzig...“ murmelte Setp. „Das ist fast die gesamte europäische Inquisition...“
Den meisten Menschen fiel es schwer in dem zerfurchten Gesicht des Hochinquisitors zu lesen, doch Alfonso hatte mittlerweile wenigstens ansatzweise zu erahnen gelernt was in seinem Vorgesetzten vorging, und im Moment war es ganz klar, dass der Hochinquisitor mit dieser Situation nicht zufrieden war. Offensichtlich beunruhigte ihn diese hohe Konzentration von Inquisitoren in nur einer einzigen Stadt. Doch vermutlich beunruhigte ihn die Abwesenheit der
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