Dämonenkinder (Krieg der Magier) (German Edition)
seines Mantels und zog diesen anschließend aus. Zu meiner Überraschung war der Hochinquisitor erstaunlich leger gekleidet. Er trug lediglich eine dunkelblaue Jeans, sowie ein recht offen gelassenes Hemd, das den Blick auf seine leicht behaarte Brust zuließ. Von einem Hochinquisitor hätte ich eine etwas formellere Kleidung erwartet, aber hier kam wohl Julianos südländische Herkunft zum Einfluss.
„Bitte setz dich“ sagte Juliano und wies mit einer Hand auf die Couch , während er mit der anderen den Mantel festhielt. Nachdem ich keinerlei Reaktion auf seine Worte zeigte ging Juliano einfach an mir vorbei zu dem kleinen Sessel der neben der Couch stand, warf seinen Mantel über die Lehne und zog den Stuhl weiter nach vorne. Ich drehte mich mit und beobachtete Juliano still.
„Hast du zufällig noch eine dieser Cola Dosen übrig?“ fragte der Hochinquisitor ganz unschuldig und deutete auf meine Dose die auf dem Couchtisch stand.
„Leider nicht!“ antwortete ich und konnte dabei nicht kaschieren, dass es mich ganz und gar nicht störte, für meinen Gast keine Cola mehr zu haben.
Juliano lächelte verschmitzt. „Stört es dich wenn ich kurz nachsehe?“ fragte er und wies auf die Küche.
„Nur zu!“ erwiderte ich und setzte mich demonstrativ auf die Couch. Als guter Gastgeber hätte ich jetzt nach einem passenden Getränk für meinen Gast suchen müssen, doch streng genommen war Juliano nicht mein Gast, und somit oblagen mir auch nicht die Pflichten eines Gastgebers.
Ich überschlug meine Beine, während ich sah, wie Juliano in der Küche verschwand.
Mit einem deutlich hörbaren Geräusch wurde der Kühlschrank aufgezogen. Nach einem kurzen Moment der Stille folgte ein erfreuter Ausruf Julianos. „Na wer sagt es denn!“
Zu meiner Verwunderung kehrte Juliano nur einen Augenblick später mit einer Dose Cola in der Hand zurück ins Wohnzimmer,. Wo hatte er die her? Hatte ich die Dose im Kühlschrank übersehen?
„Da habe ich mich dann wohl geirrt“ sagte ich.
„Scheint ganz so“ antwortete der Inquisitor, ging zu dem Sessel über dem sein Mantel hing und ließ sich darauf nieder.
Auch Juliano überschlug seine Beine und sah mich einige Sekunden einfach nur an. Dann seufzte er, öffnete die Cola und nahm einen tiefen Schluck. Juliano senkte die Dose wieder und ließ einen Laut der Befriedigung erklingen. Offensichtlich schmeckte ihm meine Cola.
„Also,“ begann Juliano.
„Also was?“
„Also , was ist da am Samstag passiert?“ fragte Juliano ohne weitere Umschweife.
Ich hatte mit dieser Frage gerechnet. Ohne zu reagieren sah ich dem Hochinquisitor direkt in die Augen und blieb still.
„Wie lange willst du dieses Spiel noch spielen?“
„Wie lange können Sie mich hier festhalten?“
Juliano lächelte breit, bevor er erneut einen tiefen Schluck aus seiner Cola Dose nahm. „Länger, als dir lieb ist!“
„Das ist keine Kunst “ erwiderte ich. „Das hätten wir schon erreicht.“
Der Hochinquisitor nahm noch einen Schluck aus der Dose, leerte sie komplett und stellte sie dann auf dem Tisch ab. „Ich sage dir was wir jetzt machen, Nathan Jakobs!“
„Was machen wir denn?“ erwiderte ich trotzig.
„Du erzählst mir genau was passiert ist und wie du überlebt hast, und ich werde dafür den Zauber der dich hier festhält auflösen.“
Ich sah den Hochinquisitor an. Ich mochte noch jung sein für einen Magier, doch ich hatte schon einiges gelernt. Wenn dir ein Magier sagte, dass er etwas tun würde, dann solltest du besser überlegen , welche Formulierung in der Aussage des Magiers es ihm ermöglichte, sein Wort nicht zu brechen, aber es zu seinen Gunsten zu biegen. Wir Magier hielten noch viel auf unsere Ehre und unser Wort. Nur die wenigsten Magier brachen ihr Wort, doch wir verdrehten es schon mal ganz gerne.
„Wenn ich Ihnen alles erzähle was ich weiß, versprechen sie dann, den Zauber sofort nach dem Gespräch aufzulösen?“
Der Hochinquisitor lächelte mich mit seinem wohl zuckersü ßesten Lächeln an. „Sofort nach unserem Gespräch, versprochen!“
Ich konnte die Inquisition nicht leiden, und den Hochinquisitor Juliano Setp noch viel weniger, aus Gründen , die ihm selbst offensichtlich nicht bewusst waren - doch ich hatte soeben meine Chance erhalten hier raus zu kommen und Jagd auf den Vampir zu machen, der meine Freundin getötet hatte. Und ich hatte vor, diese Chance zu nutzen.
„Was wollen Sie wissen?“ fragte ich den Hochinquisitor.
Juliano
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