Dämonenkinder (Krieg der Magier) (German Edition)
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„Ich kenne die Legenden der Vampirmeister, doch noch nirgends habe ich etwas von einem Vampirkönig gelesen!“
Abfällig musterte Juliano Setp den jungen Inquisitor. „Das hättest du, wenn du Zugang zu dem Archiv der Hochinquisitoren hättest. Doch manches muss ein Jungspund wie du gar nicht wissen!“
Alfonso mochte jung sein für einen Magier, doch er war auch ein Mann von vierunddreißig Jahren, und als solcher konnte er es gar nicht leiden so genannt zu werden.
Die Unterhaltung der beiden Inquisitoren wurde jäh unterbrochen als
unerwartet das Handy von Alfonso zu läuten begann. Hastig kramte er in seiner Innentasche, schob seinen Notizblock zur Seite und holte sein altes Klapphandy hervor. Er warf einen schnellen Blick auf das
Display, nur um festzustellen, dass ihm eine unbekannte Nummer angezeigt wurde.
Alfonso zögerte kurz, doch dann klappte er sein Handy auf und führte das Telefon an sein rechtes Ohr.
„Ja?“
Stille...
„Hallo?“
Stille...
„Ist da jemand?“
Ein kurzes Klicken ertönte, dann ein Rauschen, und auf einmal ertönte eine nicht unsympathische Frauenstimme. „Ist Juliano bei dir?“
„Wer spricht da?“ antwortete Alfonso knapp.
Einen Moment lang kam kein Geräusch aus dem Telefon, dann ertönte ein seufzen. „Sag Juliano, dass Kalama ihn bereits erwartet!“
Noch bevor Alfonso etwas erwidern konnte wurde die Verbindung unterbrochen. Der Inquisitor ließ sein Handy sinken und blickte auf das Display.
„Wer war es?“ vernahm er. Der Hochinquisitor hatte ihm diese Frage gestellt.
„Ich wei ß es nicht!“
„Nachricht?“
Alfonso sah von seinem Handy auf und blickte den Hochinquisitor an. Woher wusste er, dass es eine Nachricht gab? „Ich soll Ihnen sagen, dass Kalama bereits auf sie wartet!“
Das Gesicht von Juliano Setp offenbarte auf diese Worte keine Regung. Für einen Moment blieben beide Inquisitoren einfach nur reglos stehen.
„Ich muss gehen!“ sagte der Hochinquisitor schlie ßlich und wandte sich ab.
Erneut warf Alfonso einen Blick auf sein Handy, dann auf den Rücken des Hochinquisitors , der sich von ihm zu entfernen begann.
„Was soll ich tun?“
. „Nimm dir zwei Inquisitoren deiner Wahl und verfolge Jakobs!“ antwortete Juliano Setp ohne sich umzudrehen.
„ Wo kann ich ihn finden?“
Zu Alfonsos Überraschung blieb der Hochinquisitor stehen, wandte sich jedoch nicht um. „Er hat mein Kreuz bei sich!“
Alfonso konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Der Hochinquisitor hatte Jakobs also sein magisches Kreuz überlassen. Das war außerordentlich gut für die Inquisition und vor allem äußerst gut zu wissen.
„Verstanden!“ sagte Alfonso knapp, wandte seinen Blick wieder seinem Telefon zu und wählte eine Nummer. Er hob das Telefon erneut an sein Ohr und wartete.
Es klingelte zwei Mal, dann ertönte ein „Hallo“ am anderen Ende der Leitung.
„Pedro? Alfonso hier! Schnapp dir Marcel und triff dich mit mir so schnell wie möglich!“
„Wo?“ lautete die äußerst kurze Frage Pedros.
„Folge dem Kreuz!“ antwortete Alfonso und beendete das Gespräch.
8
Hatte Daniel sich das nur eingebildet oder hatte gerade sein Telefon geläutet? Manchmal war sich Daniel da nicht so sicher, er hörte des Öfteren die Verwandten kommen und zog sein Handy umsonst hervor. Doch Daniel war ein viel zu neugieriger Mensch um das Handy einfach in seiner Hosentasche lassen zu können, wenn er sich eingebildet hatte einen Ton gehört zu haben.
Hastig zog sich Daniel mit den Zähnen den Handschuh seiner rechten Hand aus. Es war kalt geworden und es windete. Normalerweise hätte Daniel einfach einen kleinen Luftzauber gewirkt und es wäre kein kalter Wind mehr zu ihm durchgedrungen. Doch wenn er weiterhin seine Aura unterdrücken wollte durfte er nicht zaubern. Und da er noch immer, gute zwei Stunden nach dem Besuch des Hochinquisitors, in einer Gasse stand und auf die Bar starrte, in der sein Partner sich im Warmen gemütlich einen Cocktail nach dem anderen genehmigen konnte, hatte Daniel sich schnell aus seinem Auto seine Handschuhe geholt. Doch nun störten sie ihn. Es gelang ihm, mit Hilfe seiner Zähne seine Hand freizubekommen und griff in seine Hosentasche. Der Handschuh baumelte noch immer aus seinem Mund heraus.
Daniel zog das Handy, ein Smartphone, hervor und wischte mit dem Finger über das Display um es zu entsperren. Daniel mochte ein Magier sein, doch er war, wie auch Nathan, ein gro ßer Freund der modernen Technik
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