Dämonenkinder (Krieg der Magier) (German Edition)
hatte.
„Nicht dass ich wüsste!“ erwiderte ich und sah dem Mann in die Augen. Er war ungefähr 180 cm groß, hatte kurze schwarze Haare und einen den Mund umrundenden Bart. Sein Gesicht war ebenmäßig und sogar ich konnte erkennen, dass er auf Frauen bestimmt anziehend wirkte. Der Mann war in einen äußerst schicken schwarzen Anzug mit einem nicht ganz zugeknöpften weißen Hemd gekleidet. Wäre man diesem Mann irgendwo auf einer Straße begegnet, so hätte man ihn entweder nicht bemerkt oder als einen gutaussehenden Mann Mitte bis Ende Dreißig identifiziert. Doch ich wusste es besser. Ich wusste, dass ich hier nur sah was ich sehen sollte und nicht die wahre Gestalt dieser Kreatur.
„Na , na, na!“ sagte der Mann erneut und schüttelte den Kopf, die Arme noch immer wie zur Umarmung erhoben.
„Bringen wir es hinter uns, zeig mir deinen Horror!“ forderte ich.
„Es ist so lange her, warum sollten wir die Dinge überstürzen?“
„Es ist nicht lange genug her!“
Der Mann schüttelte den Kopf erneut und senkte nun die Arme. Langsam wandte er sich von mir ab und ging wieder in den rötlichen Nebel hinein. „Folge mir!“, und schon war der Mann im Anzug verschwunden.
„Ach was soll ´s“ stieß ich zwischen meinen Zähnen hervor und folgte dem Mann.
Nach wenige n Schritten hatte mich die dichte Nebelwand eingehüllt und ich konnte nichts mehr sehen. „Soll ich vor lauter Dunst vom Berg fallen?“ .
Noch bevor ich eine Antwo rt erhielt, verzog sich der Nebel und ich kam auf eine mehr oder weniger dunstfreie Lichtung. Ich stand am Rande eines kleinen Platzes, der von dem roten undurchdringlichen Zeug eingekreist war. Inmitten dieses Platzes stand der Mann neben einem ungefähr zwei Meter hohen Spiegel und wartete auf mich.
Ich ging zu ihm hin und sah in den Spiegel. „Was ist das?“
Der Mann sah den Spiegel an, dann wieder mich. „Das ist der Spiegel , der mit dir verbunden ist!“
„Was soll das hei ßen?“ fragte ich und musterte den Spiegel eindringlich, der jedoch lediglich meine Reflektion zeigte.
„Jedes Kind eines Dämons besitzt einen Spiegel in der Dämonenwelt!“ begann der Mann. „ Dieser Spiegel ist mit dem Kind verbunden und zeigt das Kind, jederzeit, überall.“
„Du stalkst mich?“ fragte ich schockiert. Ich hatte noch nie von solchen Spiegeln gehört. Es war also möglich , mich von der Dämonenwelt aus zu beobachten?
„Ich stalke dich doch nicht, ich versichere mich nur, dass es dir gut geht!“
Ich trat einen Schritt zurück und sah den Mann mit zornigem Blick an. „Deshalb hast du mich seit ich vierzehn bin nicht mehr in Ruhe schlafen lassen?“
„Du verstehst es nicht!“ sagte der Mann und schüttelte erneut den Kopf, eine Geste , die er häufig vollführte.
„Ich verstehe nur, dass du mich zahllosem Horror ausgesetzt hast, kaum dass meine Augen geschlossen waren! Über Jahre hinweg!“
„Und du hast einen Weg dagegen gefunden, oder etwa nicht?“ fragte mich der Mann zu meiner Überraschung. „Weshalb du auch heute das erste Mal seit vielen Jahren wieder bei mir bist!“
Der Mann hatte Recht. Seit dem Beginn meiner nächtlichen Ausflüge in die Welt der Dämonen hatte ich mich vor dem Schlaf panisch gefürchtet und mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln nach einer Möglichkeit geforscht ihm zu entgehen. Und eines Tages, mit 17 Jahren, als ich drauf und dran war Selbstmord zu begehen, nur, um dem schlafen endgültig zu entkommen, war ich durch Zufall auf einen Zauber gestoßen, der es mir ermöglichte, meinen Körper in eine Trance zu versetzen, eine Art Meditation, in der ich meinen Geist und Körper entspannen konnte, Energie laden konnte, und dabei doch nicht schlief. Und ab diesem Tag, bis mich dieser mir unbekannte Magier mit einem Schlafzauber erwischt hatte, hatte ich nie wieder die Welt der Dämonen betreten.
„Was nicht dein Verdienst war!“
Der Mann begann zu lachen.
„Was ist daran witzig?“
Schlagartig beruhigte sich der Mann wieder und sah mich durchdringend an. „Ohne meinen Horror hättest du diesen Zauber, ja diese Fähigkeit nie erworben!“
„Und?“ musste ich einfach fragen.
„Diese Fähigkeit ist nun die Voraussetzung dafür, dass du überlebst!“
Ungläubig sah ich den Mann an. „Was meinst du?“
„Sieh in den Spiegel!“ sagte der Mann, hob seinen linken Arm und berührte den Spiegel. Ich konnte sehen wie eine mir unbekannte, sichtbare Form der Energie durch den Spiegel fuhr und mein Spiegelbild
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