Dämonenkinder (Krieg der Magier) (German Edition)
aktuellen Mode in Berlin entsprach, und sein Gesicht von Narben zerfurcht war. Später, viel später, fand ich heraus, dass es sich um den damals noch nicht in der Position eines Hochinquisitors befindlichen Juliano Setp gehandelt hatte.
Der Inquisitor blickte auf mich herab, offensichtlich hatte er nicht mit Widerworten gerechnet.
Nachdem der Inquisitor nicht dazu ansetzte etwas zu sagen, sah ich an dem Mann vorbei zu der nächsten Tür auf der linken Seite, der Eingangstür zu der Wohnung in der ich lebte.
Als der Mann meinen Blicken folgte begann er doch zu sprechen. „Du kannst da gerade nicht rein!“
Ich konnte dort nicht hinein? Was sollte das hei ßen? Wer war der Mann? Ein Mann, der in einem tiefschwarzen Mantel in einem Flur sozusagen Wache stand und mich nicht in meine Wohnung ließ, deren Eingangstür wohlgemerkt offen stand. Ich witterte Gefahr. Handelte es sich hier um Kriminelle? War ich soeben Dieben oder Räubern in die Quere gekommen?
Ich wa ndte meinen Blick von der offen stehenden Tür ab und sah dem Inquisitor in die Augen. Ich verspürte Angst und mein Körper schien Adrenalin auszuschütten, denn ich zitterte wie Espenlaub vor lauter Tatendrang. Meine Muskeln waren zu allem bereit. Ganz automatisch hatten sich meine Hände zu Fäusten verkrampft.
Mit fester Stimme, so fest wie die Stimme eines Jungen sein konnte der gerade erst durch den Stimmbruch war, sprach ich zu dem mir unbekannten Mann. „Lassen s ie mich sofort zu meiner Mutter oder ich hole die Polizei!“
Von meinem aufgesetzten Selbstbewusstsein scheinbar überrascht zögerte Setp einen Moment, nur um dann mit einem Seufzer den Arm , der mir den Weg versperrte, sinken zu lassen damit ich passieren konnte.
Ohne eine weitere Sekunde zu verschwenden sauste ich an Setp vorbei zur Tür und betrat die Wohnung.
„Mama!“ rief ich, und ging besorgt durch den Eingangsbereich zur Küche aus der ich Stimmen vernahm. Die Küchentür war nur angelehnt - ich schob die Tür vorsichtig auf und linste in den Raum hinein.
„Seit wann verfügen Sie über magisches Talent, Frau Jakobs?“ vernahm ich eine Männerstimme.
Ich schob die Tür vollends auf, da ich nichts sehen konnte, und trat in die kleine Küche ein. In dem Raum, der aus einer kleinen Küchenzeile und einem kleinen Esstisch mit gerade mal Platz für 4 Personen bot, wenn man es gerne kuschlig mochte zumindest, befanden sich drei Personen. Auf einem Stuhl sah ich meine Mutter sitzen. Sie hatte ihren Kopf gesenkt und blickte in ihren Schoß, in welchem sie mit einem Trockentuch zu spielen schien. Auf den ersten Blick konnte ich meiner Mutter ansehen, dass sie nervös war.
Auf der anderen Seite des Esstisches stand zwischen den zwei Stühlen ein Mann, der wie der Mann auf dem Flur in einen schwarzen Mantel gekleidet war, und stütze sich mit beiden Armen auf dem Esstisch ab.
„Ich weiß gar nicht wovon Sie reden.“ antwortete meine Mutter mit zitternder Stimme. Der Mann hatte sie offensichtlich eingeschüchtert.
Ohne einen weiteren Moment zu verschwenden unterbrach ich die Unterhaltung zwischen meiner Mutter und dem fremden Mann. „Mama, was ist hier los?“
„Nathan!“ erwiderte meine Mutter entsetzt, stand ruckartig auf und sah mich schockiert an. Spätestens in diesem Moment war ich mir sicher, dass meine Mutter Angst hatte.
„Nathan?“ fragte der Mann , der meiner Mutter gegenüberstand, und sah mich musternd an. Warum trugen die Kerle eigentlich alle Mäntel, dachte ich mir damals. Im Nachhinein betrachtet muss ich zugeben, dass wir Magier den Mantel vermutlich doch als eine Art Ersatz-Robe betrachten...manche Klischees wird man wohl nicht los!
„Mein Sohn!“ erwiderte meine Mutter blitzschnell und sah wieder den Inquisitor an. „Er war gar nicht hier!“
Der Inquisitor musterte mich tiefgründiger und ignorierte meine Mutter. Ich ging einen Schritt nach vorne, hob meinen Kopf und streckte mein Kinn nach vorne. Dabei plusterte ich mich soweit auf wie ich konnte. Wer auch immer dieser Mann war, er machte meiner Mutter Angst, und das konnte ich nicht dulden.
„Wer sind Sie?“ sagte ich so selbstbewusst wie ich nur konnte.
Nach einem kurzen Zögern antwortete mir der Mann. Durch den Mantel konnte ich seine Statur nicht erkennen, doch er hatte ein schmales Gesicht, kurze braune Haare und grüne Augen, die eine seltsame Faszination in sich bargen.
„Ich bin hier , um etwas mit deiner Mutter zu bereden. Geh in dein Zimmer!“
„Sie haben mir gar nichts zu
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