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Daemonenmal

Daemonenmal

Titel: Daemonenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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verstummte.
    Saul rutschte und schlitterte durch die wachsende Lache meines Blutes, als er die schwächer werdende Barriere der Silberlinien durchschnitt und sich neben mich auf die Knie fallen ließ. Um ein Haar hätte er den Altar gerammt. Seine Landung war unsanft. Er packte mich an den Schultern und schüttelte mich, dass mein Kopf vor- und zurückfiel. Er stieß Laute aus, die ich nur entfernt als Wörter erkannte. Ich war zu sehr mit Zittern beschäftigt und damit, weitere Würgeanfälle zu unterdrücken. Davon abgesehen hallte mir der dröhnende Lärm des Dazwischen noch immer in den Ohren, was mir viel zu lange dauerte.
    Ich hatte es geschafft. Das Wissen, das ich mit zurückgebracht hatte, pochte in meinen Adern, floss durch meinen Kopf, und das ganze monströse Gebilde nahm klare Strukturen an.
    Ich brach in Tränen aus, als Saul mein Gesicht in seine blutigen Hände nahm, der Rubin drückte sich hart und glühend in meine Wange. Ich schluchzte, bis meine Lungen wehtaten, heulte. Und als er mich küsste, konnte ich immer noch nicht aufhören, sondern fing außerdem an zu kreischen. Er schluckte meine Schreie, während ich begriff, dass ich noch immer am Leben war.
26
     
    Ich spritzte mir noch mehr kaltes Wasser ins Gesicht und warf den Kopf in den Nacken. Eine lange Haarsträhne flog nach vorne, und eins der Amulette prallte klingend gegen den Spiegel. Das Telefon schrillte. Ich griff in dem Moment danach, als Saul in der Tür zu meinem Schlafzimmer auftauchte. Meine Pistolen lagen auf dem Nachttisch, jede mit vollem Magazin und einer Kugel im Lauf.
    Es war Harp. „Wir haben ihn, Jill. Sein Name ist Billy Ironwater und er kommt aus Connecticut. Er hat Verwandte in New York besucht – das Alleghany-Rudel. Etwa sechs Monate bevor die Morde anfingen, ist er verschwunden – Fälle, die bis jetzt in einem Stapel Papierkram ‚verloren’ gegangen waren. Die Alleghanys suchen ihn seither, sind aber keinen Schritt vorangekommen. Die meisten Steine wurden ihnen von Höllenbrut in den Weg geworfen – und in diesem Staat kann das nur eins bedeuten.“
    Ein weiteres Teilchen reihte sich in das Puzzle. Haut und Knochen kribbelten zustimmend. „Arkady“, hauchte ich. Ich konnte ihn nun nicht mehr anders nennen. Nicht, nachdem ich ihm flüchtig im Dazwischen begegnet und sein wahres Gesicht gesehen hatte.
    „Ganz genau. Wir sind gerade im Barrio am Criz im Plaza. Bringst du Saul mit? Wir haben hier eine Spur aufgenommen und brauchen ihn. Abgesehen von den Welpen ist die gesamte Wer-Bevölkerung auf den Beinen.“ Sie war voller Tatendrang, jetzt, wo sie die Beute gewittert hatte. Nun war die Zeit für die Jagd gekommen, und alle Ungewissheit war vergessen.
    Ich war erleichtert. Mein Hirn schaltete in den Turbogang, eine Sekunde später war mein Plan glasklar. Es war ein guter Plan, und ich würde ihn eventuell sogar überleben. „Ich gebe ihm mein Auto.“ Schockierte Stille drang aus dem Hörer. Ich steckte erst eine Waffe in den Gurt, dann die andere. „Was denn? Ich kann mich nicht im Barrio blicken lassen – ich bin eine Gringa. Außerdem muss ich noch was erledigen.“
    „Du überlässt ihm dein Auto?“ Sie klang ausnahmsweise wirklich fassungslos.
    Es tat mir leid, ihr den Auftritt verregnet zu haben. „Wie soll er denn sonst rechtzeitig da sein? Die Sache ist schlimmer, als du denkst, Harp. Legt schon mal los, er wird euch einholen.“ Ich legte schwungvoll auf und wandte mich an Saul. „Harp braucht deine Hilfe, unten im Barrio. Sie sind auf eine Spur gestoßen und haben eben herausgefunden, wer unser Unbekannter ist. Er heißt Billy Ironwater, und er ist ein Werhund aus Connecticut.“ Ich warf ihm meine Ersatzschlüssel für den Wagen zu. Dann griff ich mir meinen nächsten Ersatzmantel vom Bett, schüttelte ihn versuchshalber und schlüpfte hinein. Ich trug meine Ohrringe aus Tigerauge, die mir über die Wangen streiften, als ich mein mit Silber beladenes Haar aus dem Mantelkragen befreite. Die Segenszauber in den Steinen blitzten blau auf und verebbten dann wieder.
    „Ich hab gedacht, niemand außer dir fährt dein Baby“, sagte er leise und steckte die Schlüssel in seine Hosentasche.
    „Wenn ich dir meine Leine anvertraue, während ich dazwischen gehe, kann ich auch davon ausgehen, dass du meinen gottverdammten Lack nicht verkratzt“, blaffte ich. Sieh zu, dass du ihn loswirst, Jill. Beeil dich.
    Schnell.
    „Was hast du vor?“ Er verengte die schwarzen Augen, und ich gönnte mir einen

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