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Daemonenmal

Daemonenmal

Titel: Daemonenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Hoffnung.“
    „Ich bin für jeden die letzte Zuflucht, Jill. So wie für dich. Ich konnte ihm nicht helfen. Er hatte ein paar klare Momente, aber …“ Ihre Stimme klang schwer. „Sie ist hier, hat um eine Waffe gebeten, um dich töten zu können – die ich ihr übrigens nicht gegeben habe. Er ist fort, hat alle ihre Schutzzauber aufgebrochen und ist geflohen. Die Werwesen jagen ihn?“
    Also ist er schließlich sogar vor ihr weggerannt. Er sehnt sich nach dem Tod. Für einen Wer, der von einer Höllenbrut zerbrochen worden ist, gibt es keine größere Folter, als ab und an bei klarem Verstand zu sein und begreifen zu müssen, dass er gegen die ältesten Tabus verstoßen und Menschenfleisch gekostet hat. „Das weißt du doch. Diesmal werden sie ihn kriegen, weil sie nicht da ist, um seine Spuren zu verwischen und ihm den Rücken freizuhalten.“ Ich ließ das Schwert in die weiche Lederscheide mit den Druckknöpfen an der Seite gleiten. Das Geräusch erschien in der Stille ungeheuer laut. Die Wände summten ihre Refugiumsgesänge. „Ich war nicht draufgekommen, wenn ich heute Morgen nicht dazwischen gegangen wäre. Ich hab gesehen, wovor sie sich versteckt, und mir war klar, dass sie bei keiner Höllenbrut Zuflucht suchen würde. Deshalb habe ich sie auch nicht aus der Reserve locken können, indem ich Dämonenlöcher ausräucherte. Sie hat ihn von einem Versteck ins nächste gebracht. Und schließlich hat sie sich den Ort ausgesucht, an dem sie niemand vermuten würde – das Haus eines Bewahrers. Eines Menschen.“
    Damit ist die Katze aus dem Sack. Perry hat mich hierher gelockt, um sie aus ihrem Versteck zu treiben, hat sie aber nicht verfolgt. Warum? Was führt er im Schilde?
    Selbst mit all meinem neuen Wissen ergab das noch immer keinen Sinn. Es ließ genug Freiraum für Spekulationen, bei denen einem angst und bange werden konnte.
    „Ich habe einen Eid geleistet.“ In ihrer Stimme lag keine Spur von Zweifel. „Und ich werde sie hierbehalten, um dir einen Vorsprung zu verschaffen. Ich will keine weiteren Kämpfe auf meinem Dach. Außerdem bist du meine Freundin, Jill, und unsere Jägerin. Diese Stadt darf dich nicht verlieren.“
    Wie ungeheuer nett von dir, Galina. „Ich will nur mit ihr reden. Sonst nichts.“
    Ich spürte, wie sie langsam und traurig den Kopf schüttelte. „Ich hab dir schon gesagt, dass das keine gute Idee ist. Es ist besser, wenn du gehst. Wenn die Werwesen ihn erst einmal haben, kommt es dick genug.“
    Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. „Das dicke Ende kommt bestimmt noch.“ Ich legte mir den Schwertgurt schräg über die Brust. „Aber sie wird nicht diejenige sein, die die Regeln festlegt. Sondern ich.“ Meine Stimme und die hochfahrenden Schilde des Refugiums ließen die Glasscheiben leise erzittern.
    Dachte Galina etwa, dass ich sie angreifen würde?
    Ein Jäger muss unberechenbar sein. Trotzdem sollte eine Bewahrerin nicht an meiner Loyalität zweifeln. Aber Galina wusste, dass ich zu spät gekommen war, um Michail zu retten -und vielleicht vermutete sie auch den Grund dafür.
    Als Jägerin kann ich mir nichts vormachen. Doch ich war mir noch immer nicht sicher, ob ich in jener Nacht, als ich ihn verfolgte, zu langsam war, weil ich Michail tief drinnen noch immer vertraute und achtete – oder ob ich getrödelt hatte, weil ich insgeheim ahnte, dass etwas passieren würde. Und ihn für seinen Verrat bestrafen wollte. Nicht seinen Verrat als Lehrer oder Vater, sondern als Geliebter.
    Machte es einen Unterschied? Wie man es drehte und wendete, ich war zu spät gekommen, und Michail war verblutet, an seinem eigenen Blut erstickt. Melisande Belisa, die Sorrow-schlampe, hatte ihm sein wertvollstes Amulett gestohlen – das eine, das er mir hätte schenken sollen – und hatte sich damit davongemacht.
    „Du solltest gehen“, wiederholte Galina sanft. Versöhnlich, aber mit eiserner Entschlossenheit.
    Verfluchte Scheiße! Begreifst du nicht, dass ich all dem Morden endlich ein Ende setzen will? „Sag ihr Folgendes, Galina. Heute Abend treffe ich mich mit Perry und Arkady im Monde. Arkady hat diesen ganzen Schlamassel angezettelt. Er trägt die Verantwortung, aber alleine werde ich mit ihm nicht fertig, und Perry ist in dem Fall ungefähr so hilfreich wie ein Eber mit Zitzen. Er wird sich einzig darauf konzentrieren, das Beste für sich rauszuschlagen. Billy Tronwater wird einen schnellen und barmherzigen Tod haben. Wenn sie mit mir gegen Arkady kämpft,

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