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Daemonenmal

Daemonenmal

Titel: Daemonenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Presseerklärung über eine Autobombe oder so was in der Art zusammen. Bisher haben wir die verdammten Aasgeier ruhighalten können, aber das ist nur eine Frage der Zeit.“ Foster schnaubte verächtlich, als würde er gerne ausspucken, es aber doch nicht übers Herz bringen. Die zwei breiten Asphaltstreifen waren über und über mit Blut besudelt.
    Es überraschte mich, dass die Geier es noch nicht gerochen hatten. Das Letzte, was wir jetzt brauchen können, sind ein paar nette Großaufnahmen. Wir überquerten den Graben, ich mit einem einzigen Sprung und Mike über eine Planke aus Sperrholz, die jemand darübergelegt hatte. Dann schlugen wir uns bergauf durch die Büsche. Der scharfe Duft von Salbei und Kiefern stach mir in die Nase. Und darunter mischte sich noch ein weiterer penetranter und ekelerregender Geruch, der von Tod und Höllenbrut und diesem anderen.
    Nasses Fell. Schuppenverklebtes Haar. Getrocknetes Erbrochenes, als hätte sich ein Hund in einem Loch verkrochen, um zu sterben.
    Was kann das nur sein? Ich wünschte, ich hätte etwas, um die Narbe zuzudecken. Übernatürlich scharfe Sinne sind nützlich, aber der Gestank war bestialisch.
    Vor uns lag eine von Kiefern eingerahmte Lichtung, die Rinde war trocken wie Asche, und die Nadeln knirschten unter unseren Füßen. Die Stille wurde nur von Stiefeltritten und gelegentlichen Anweisungen durchbrochen. Man hörte das Klicken von Kameras. Erbarmungslos wurde die Szenerie auf Fotos gebannt und gleichzeitig in Blitzlichtgewitter getaucht.
    Es gab so viel Blut. Ich war einiges gewöhnt, aber das hier … Die Ausdünstungen eines Schlachtfeldes hingen über der kleinen Lichtung: aufgeschlitzte Gedärme und nasses rotes Eisen ebenso wie der kalte Dunst von Gewalt. Das Aroma von Höllenbrut und diesem anderen Ding war so gewaltig, dass meine Augen anfingen zu tränen.
    Die dürren Baumstämme waren zerfetzt, und ich blieb stehen, um mir die tiefen Furchen darin anzusehen. Sie verliefen allesamt senkrecht, und mein Blick fiel auf einen dünnen rötlichen Schimmer.
    „Was zum Teufel …?“ Ich beugte mich darüber und untersuchte die langen Striemen. Rotgold und seltsam gewunden, wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte. Das Zeug klebte in den Rillen und der rauen Borke. „Mike?“
    „Was, diese Scheiße da? Haare. Noch wissen wir nicht, ob sie menschlich oder tierischen Ursprungs sind.“
    „Wo habt ihr das Zeug sonst noch gefunden? Etwa überall?“
    „Ganz genau, überall. Auch auf … den Opfern.“ Seine Stimme blieb fest, aber man merkte, dass es ihn einige Anstrengung kostete. „Es liegen sogar einige drüben auf der Straße, in den Blutlachen. Ganze Büschel.“
    Wie merkwürdig. „Was ist mit diesen Kratzern hier?“ „Nur auf den Bäumen rings um die Lichtung.“ „Hm.“ Ich dachte darüber nach und schritt die kleine Schneise ab, während Mike zu einer Frau mit einem schlampigen Zopf hinüberging und mit ihr im Flüsterton ein paar Worte wechselte. Sie gehörte zum gerichtsmedizinischen Institut. Ich achtete darauf, die Techniker nicht bei ihrer Arbeit zu stören, und sie gaben acht, mir nicht in die Quere zu kommen. So waren wir alle glücklich.
    Man sollte annehmen, ein Jäger müsse sich nicht um solchen Kram wie Beweisaufnahme und so kümmern, aber es zahlt sich immer aus, mit den Technikern auf gutem Fuß zu stehen. Außerdem kann man nie wissen, ob sie nicht womöglich eine unscheinbare Kleinigkeit finden, die für einen Fall den alles entscheidenden Ausschlag gibt – die entweder alles auf den Kopf stellt oder in einem völlig neuen Licht erscheinen lässt, sodass man endlich das große Ganze erkennt.
    Der Mief war so dick, dass ich Probleme hatte, eine klare Witterung aufzunehmen. Mir tat die Nase weh, und das Wasser stand mir in den Augen. Während sich das Silber in meinem Haar wieder meldete, wischte ich mir eine Träne von der Wange. In der frühmorgendlichen Stille kam mir das Knirschen meiner Stiefel und des Mantels unglaublich laut vor.
    Es fiel mir schwer, auf dem aufgewühlten und blutgetränkten Boden ein klares Muster zu erkennen. In der Nacht musste es mehr als chaotisch zugegangen sein mit nichts außer ein paar Taschenlampen – selbst jetzt war es trotz der trügerischen Dämmerung und der tragbaren Flutscheinwerfer am Rande der Lichtung nicht sehr hell. Schließlich gab ich es auf, den Kampf nachvollziehen zu wollen. Auf der festgetretenen und mit Nadeln übersäten Erde war einfach nicht genug zu erkennen.
    Ich

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