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Dämonentor

Dämonentor

Titel: Dämonentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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winkt ab und spricht wieder in sein
Handy. »Nein, Stufe vier ist noch nicht nötig, aber der Ersatzwagen soll sich
bereithalten. Wir brauchen überall Installateure, die jeden einzelnen
Quadratzentimeter abdecken. Und Bridget kann mich mal.« Er wirft mir einen
raschen Blick zu. »Holen Sie sich etwas zu trinken, und dann will ich hören,
was genau passiert ist.« Wieder an die Person am anderen Ende der Leitung
gerichtet, meint er: »Ich will stündlich informiert werden. Verstanden?« Endlich
legt er das Handy beiseite und wendet sich mir zu. »Also, schießen Sie los.«
    »Ich weiß leider auch nicht, was passiert ist«, sage
ich. »Ich ging ganz normal ins Bett. Als Nächstes höre ich einen Schrei und
wache auf.« Unter dem Tisch balle ich die Fäuste, damit meine Hände endlich
aufhören zu zittern.
    »Okay, lassen wir das mal beiseite. Was haben Sie in
Dr. O’Briens Zimmer vorgefunden?« Angleton beugt sich erwartungsvoll vor.
    »Woher wissen Sie … Zum Teufel. Ich bin hoch und hörte
ein Pfeifen wie von einem Wind. Also versuchte ich, die Tür einzutreten. Die
Hotelrezeptionistin kam nach oben gerannt und sperrte mir auf, wobei sie
beinahe hineingerissen worden wäre. Ich konnte sie gerade noch festhalten und
habe sie dann wieder nach unten geschickt. Im Zimmer befindet sich ein Tor in
der Außenwand, mindestens Klasse vier – ungefähr zwei mal zwei Meter,
vielleicht etwas größer –, das nicht fluktuiert. Im Zimmer sah es aus, als
hätte ein Kampf stattgefunden, und es wehte ein extrem starker Wind. Auf der
anderen Seite des Tors scheint es keine Atmosphäre zu geben.«
    »Keine Atmosphäre.« Angleton nickt und macht sich eine
Notiz, als zwei Feuerwehrleute – so sehen sie zumindest aus – die Bar des
Hotels betreten und dort in der Mitte etwas aufbauen, das wie ein Gerüst
aussieht. »Vielleicht der Grund für den Wind?«
    »Könnte sein. Es war verdammt kalt, was auf eine
Expansion ins Vakuum hinweist.« Mich fröstelt, und ich schaue hoch; draußen
weht der Wind noch immer. »Sie war nirgends zu sehen«, füge ich hinzu. »Ich
glaube, sie haben sie.«
    Angletons Lippen beben. »Das scheint mir auch die
einzig logische Schlussfolgerung zu sein.« Seine Miene verhärtet sich.
»Erzählen Sie mir noch mehr von der anderen Seite des Tors.«
    »Dort herrscht Dämmerung, ein recht flaches Tal. Den
Boden konnte ich nicht wirklich erkennen. Er fällt zu einem See hin ab – zumindest
sah es aus wie ein See. Sterne, die ich noch nie gesehen habe, waren deutlich
zu erkennen, allerdings funkelten sie nicht. Außerdem gibt es eine riesige
Galaxie, die etwa ein Drittel des Himmels bedeckt.«
    Alan reicht mir ein Glas. Vorsichtig nippe ich daran –
Orangensaft mit Schuss. Ich fahre fort: »Auf der anderen Seite gab es keine
Luft. Außerirdische Sterne. Aber es gibt Sterne und zumindest einen
Planeten. Das heißt, dass dieses Universum uns verdammt nahe ist und nicht zu
denen gehört, die so weit entfernt liegen, dass das Verhältnis der starken
nuklearen Energie zur elektromagnetischen eine Fusion verhindert.« Ich fange
wieder an zu zittern. »Um wen auch immer es sich hier handelt, sie haben nicht
nur Dr. O’Brien, sondern auch ein Tor, durch das Masse transportiert werden
kann. Was machen wir jetzt?«
    Alan verlässt schweigend die Bar. Angleton wirft mir
einen seiner seltsamen Blicke zu. »Das ist die große Frage. Haben Sie
vielleicht einen Vorschlag?«, will er wissen.
    Ich schlucke. »Ich hätte schon eine Idee. Wir haben es
hier doch mit der Ahnenerbe-SS zu tun, oder? Das ist die Verbindung. Der
arabische Mann mit den eigenartigen Augen und dem deutschen Akzent, den Dr. O’Brien
beschrieben hat – von ihm hat etwas Besitz ergriffen. Etwas, das noch vom
Zweiten Weltkrieg übrig geblieben ist, eine Art Ahnenerbe-Wiedergänger, der
auch von der Mukhabarat-Zelle in Kalifornien Besitz ergriffen hat. Und jetzt
haben sie Mo.«
    Angleton schließt die Augen. »Ihre Mail heute
Nachmittag … Sind Sie sich absolut sicher, dass Dr. O’Brien das Symbol
eindeutig wiedererkannt hat? Würden Sie Ihr Leben darauf verwetten?«
    »Ja, ziemlich sicher.« Ich nicke. »War es also tatsächlich
–«
    »Wir haben dasselbe Zeichen in Rotterdam gefunden.« Er
seufzt und öffnet die Augen. »Genau dasselbe. Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem
Erfolg in dieser Hinsicht. Fanden Sie etwas Ähnliches in ihrem Hotelzimmer?«
    »Das kann ich nicht sagen. Es war dunkel, und ich war
damit beschäftigt, nicht in die Öffnung gerissen

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