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Dämonentor

Dämonentor

Titel: Dämonentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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sonst würden wir eine Wasserstoffbombe anvertrauen?«
    Mein Blick wandert zu dem Tieflader zurück, und ich
stelle fest, dass alle Polizisten eine HK-4 tragen und die Umgebung sondieren.
»Ich kann Ihnen eine andere Art von Lebensversicherung bieten. Geben Sie mir
die Karten und die Tabellen, und ich kümmere mich darum, dass wir alle lebend
zurückkommen – und zwar mit Dr. O’Brien. Sind Sie denn gar nicht neugierig, was
die Ahnenerbe-SS mit einem Z-2 und seinen Nachfolgern während der letzten
fünfzig Jahre gemacht haben?«
    »Soll ich ihn gleich erwürgen oder erst warten, bis er
aufhört, Ihre Zeit zu verschwenden?«, erkundigt sich Alan, der sich uns von
hinten genähert hat.
    »Geben Sie ihm noch einen Augenblick.« Angleton sieht
beinahe belustigt aus. »Er ist noch jung genug, um zu glauben, dass er
unsterblich ist. Außerdem wurde er für den aktiven Dienst zugelassen. Alle
Verzichtserklärungen sind unterschrieben, die Liste seiner Angehörigen findet
sich in seiner Personalakte, er ist vermutlich als Organspender gemeldet.
Könnten Sie etwas mit ihm anfangen, Alan?«
    Mein Blick wandert zwischen Angleton, dem alten, schon
leicht vertrockneten Agenten aus einer anderen Zeit und Alan Barnes, der wie
immer schulmeisterlich und angespannt wirkt, hin und her. »Kommt darauf an«,
antwortet Alan. Er mustert mich. »Also gut, Bob. Sie dürfen mit, unter einer
Bedingung: Sollten Sie einen meiner Männer durch unprofessionelles Verhalten in
Lebensgefahr bringen, werde ich Sie höchstpersönlich zur Rechenschaft ziehen.
Wenn Sie damit einverstanden sind, können Sie mitkommen.«
    Irgendwie gelingt es mir, entschlossen zu nicken. Mein
Mund ist auf einmal völlig ausgetrocknet. »Einverstanden.«
    »Gut, dann wäre das geklärt.« Er klatscht kurz in die
Hände. »Wenn Sie tun, was man Ihnen sagt, sollte eigentlich nichts schief gehen.
Sie kommen zu Blevins und Pike in die Gruppe, das sind gute Männer. Ich kenne
Ihre Spezialgebiete: ungewöhnliche außerirdische Runen, alte Nazi-Computer,
undurchsichtige Technologien. Wenn wir über etwas Derartiges stolpern sollten,
werde ich es Sie wissen lassen. Mit welchen Waffen können Sie umgehen?«
    »Ich habe Level zwei für den Gebrauch von unkonventionellen
Waffen erfolgreich abgeschlossen.« Ich sehe ihn fragend an. »Sonst noch etwas?«
    »Ja. Pike wird Ihnen die Sauerstoff-Ausrüstung zeigen.
Sie erhalten außerdem eine Waffe, von der Sie aber auf keinen Fall Gebrauch
machen werden, solange es noch auch nur einen einzigen lebenden Soldaten gibt.
Verstanden?«
    Ich nicke und folge Alan zurück zum
OCCULUS-Kontrollwagen.
     
    Ich versuche mir einzureden, dass Mo noch lebt und
dass man sich nicht die Mühe gemacht hätte, sie zu entführen, wenn man sie nicht
am Leben lassen wollte. Aber ich schaffe es nicht, mich zu beruhigen. Sobald
ich einen Moment Zeit habe, kreisen meine Gedanken immer wieder um dasselbe:
Ein Mensch, der mir ziemlich viel bedeutet, befindet sich in den Händen von
Verbrechern und ist vielleicht schon tot. Zum Glück bleibt mir kaum Zeit für
solche Überlegungen, denn Alan bringt mich sofort zum OCCULUS-Kontrollzentrum,
wo ich Sergeant Martin Pike vorgestellt werde. Dieser fragt mich über
Stickstoffnarkose, Symptome beim Tauchen, Sauerstoff-Teildruck und Ähnliches
aus – alles Dinge, mit denen ich mich schon seit der Schulzeit nicht mehr
beschäftigt habe.
    Zwei weitere Kontrollwagen parken vor dem evakuierten
Hotel. Wir befinden uns im zweiten Fahrzeug, einem fahrenden Waffenarsenal. Ich
entledige mich des Schutzoveralls, den ich gerade erst angezogen habe, um mich
dann in eine teuflisch enge Mischung aus Bodysuit und Gummianzug zu zwängen. Es
ist ein Vakuumschutzanzug, der – wie Pike erklärt – ähnlich konzipiert ist wie
ein Raumanzug und mir vor allem beim Atmen helfen soll.
    »Das Vakuum ist nicht so lebensfeindlich, wie in
schlechten Science-Fiction-Romanen behauptet wird«, erklärt Pike weiter. »Aber
ohne Sauerstoffgerät und dazugehörigem Ventil wäre das Atmen nicht gerade ein
Spaß. Ohne den Anzug und die Schutzbrille wäre man innerhalb von zehn bis
zwanzig Minuten halb blind und mit Blutbeulen übersät. Wirklich schwierig ist
der Wärmeverlust, denn es gibt keine Luft, die einen abkühlt oder vom Boden
abschirmt, der verdammt kalt sein wird. Und man darf das Atmen nicht vergessen.
Das Kühlsystem funktioniert gut. Dieses Material hat Poren, die den Schweiß
verdunsten lassen, was kühlend wirkt. Der Helm enthält eine

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