Dämonisches Tattoo
einen Schritt auf ihn zu, legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen und brachte ihn zum Schweigen. »Hör auf, Chase. Mir ist nichts passiert und mir wird auch nichts passieren.« Anfangs hatte sie tatsächlich Angst vor ihm gehabt, dann jedoch hatte sie gemerkt, dass er zwar versuchte an ihr vorbeizukommen, dabei aber keine Gewalt angewandt hatte.
Eine dunkle Wolke huschte über sein Gesicht und ver-finsterte für einen Moment seinen Blick, ehe die gewohnte Gelassenheit in seine Züge zurückkehrte, die sie so sehr an ihm mochte. »Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist, dass ich schlafen gegangen bin, und plötzlich stehe ich in einem Schuppen und spüre deine Lippen auf meinen. Alles dazwischen ist unklar und verschwommen. Aber dein Kuss … Dein Kuss hat mich – von wo auch immer – zurückgeholt.« Er trat einen Schritt näher. »Womöglich geschieht es wieder und du musst es noch einmal tun.« Noch ein Schritt auf sie zu. In seinen Augen brannte der Hunger eines Raubtiers. »Wir sollten das vielleicht üben.«
»Chase!« Was ein entrüsteter Ausruf hätte sein sollen, verließ als atemloses Wispern ihre Kehle.
Sie stand noch immer mit dem Rücken zur Tür und ähnlich wie bei der Frau im Schuppen gab es auch für sie keinen Ausweg mehr, nur dass sie nicht sicher war, ob sie überhaupt nach einem suchte. Er war ihr jetzt so nah, dass sie nicht nur seine Wärme spüren, sondern ihn auch riechen konnte, männlich, würzig und verführerisch.
»Wir sollten uns Gedanken machen, wie wir dafür sorgen können, dass etwas Ähnliches nicht noch einmal passiert«, brachte sie heiser hervor.
»Im Augenblick sind meine Gedanken, ehrlich gesagt, ein wenig abgelenkt.« Seine Lippen streiften über ihre Wange zu ihrem Ohr und seine Hand schob sich unter ihr nasses Shirt. »Was sagt das über mich aus?«
»In psychologischer Hinsicht?« Es grenzte an ein Wunder, dass sie noch einen zusammenhängenden Satz herausbekam.
»Zum Beispiel.« Seine Zunge strich über ihr Ohrläppchen.
Kate stöhnte auf. »Ich glaube nicht, dass ich jetzt darüber nachdenken kann.«
»Dann lass es.«
Sie wusste, dass sie ihn von sich stoßen und so viel Abstand wie möglich zwischen ihn und sich bringen sollte, doch sie konnte sich nicht bewegen. Wollte es nicht. Heute Nacht hätte sie ihn beinahe verloren. Nicht an den Tod, sondern an etwas unsagbar Dunkleres. Etwas, das ihn von innen heraus erfasst und beherrscht hatte und dessen Ursprung sie sich noch immer nicht erklären konnte, wenngleich sie ahnte, dass es mit dieser Verbindung zu tun haben musste. Im Augenblick wollte sie sich weder darüber noch über ihre eigene Angst davor, sich auf ihn einzulassen, den Kopf zerbrechen. Sie wollte ihn nur festhalten, ihn berühren und spüren und sich immer wieder vergewissern, dass er wirklich bei ihr war.
Als er sie küsste, schlang sie die Arme um seinen Nacken und erwiderte seinen Kuss. Sofort war da wieder diese Hitze, die sie von innen heraus zu verschlingen schien. Die Fliegerstaffel in ihrem Magen bekam Starterlaubnis und schwang sich in ein paar höllische Loopings, die ihre Knie so weich werden ließen, dass sie sich nur noch fester an Chase klammerte. Sobald er das bemerkte, zog er sie enger an sich. Sein Kuss war zärtlich und stürmisch zugleich. Seine Lippen nahmen die ihren in Besitz, und als sie sie leicht öffnete, drang er mit seiner Zunge in ihren Mund.
Ohne sich aus ihrem wilden Kuss zu lösen, schob er sie zur Couch.
»Chase, ich bin ganz nass«, protestierte sie, als er sie in die Polster drücken wollte.
»Du meinst hoffentlich nicht nur deine Kleider.«
Die hatte sie gemeint, doch der erotische Klang seiner dunklen Stimme, gepaart mit seinen Worten entfachten ein loderndes Feuer in ihrer Mitte. Die Lust überkam sie so überraschend, dass sie für einen Moment den Atem anhielt. All die Zurückhaltung, die sie während der vergangenen Tage aufgebracht hatte, war unter seinem Kuss und diesen heißen, erotischen Worten dahingeschmolzen.
Sie schob ihn ein Stück von der Couch weg und fuhr mit der flachen Hand über den Schritt seiner Jeans, spürte der harten Wölbung darunter nach, ehe sie den Knopf und den Reißverschluss öffnete und seine Erektion befreite.
*
Chase stöhnte auf, als sich ihre Finger um ihn schlossen. Mit jedem Streicheln und jeder Berührung wuchs seine Erregung. Doch er wollte es auskosten, wollte sie bis in die letzte Faser spüren und dafür sorgen, dass auch sie ihn spürte, bis sie begriff,
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