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Dämonisches Tattoo

Dämonisches Tattoo

Titel: Dämonisches Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Melzer
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– nach Vorschriften, deshalb war nicht auszuschließen, dass sie Kate aufs Revier schleifen und verhören würde. Sie konnte sie sogar wegen Beihilfe zur Flucht drankriegen. Doch es war nicht die drohende Anklage, die Kate davon abhielt, geradewegs ins Revier zu marschieren, sondern der Gedanke daran, dass Cassell davon Wind bekommen könnte. Wenn er sie für eine Bedrohung hielt, würde er versuchen sie aus dem Weg zu räumen.
    Die beste Lösung war, die Polizistin bei sich zu Hause aufzusuchen. Zu Kates Ärger gab jedoch weder das Internet noch das Telefonbuch oder die Telefonauskunft Munarez’ Adresse her. Nicht einmal eine Telefonnummer war gespeichert.
    Ob es ihr gefiel oder nicht, ihr blieb nur der Weg über das Revier.
    Es lag im ersten Bezirk, im Süden der Stadt, nicht weit vom Anacostia River entfernt. Kate kannte die Dienstzeiten der Polizistin nicht und wollte nicht einfach auf Verdacht hinfahren. Deshalb suchte sie sich die Telefonnummer der Zentrale aus dem Internet und rief dort unter falschem Namen an, um sich nach Munarez zu erkundigen. Sie hatte Glück, der Detective würde bis zum späten Abend auf dem Revier sein.
    Kate wartete bis kurz vor Einbruch der Dämmerung, ehe sie das Hotel verließ. Allein aus diesem Käfig herauszukommen, war die Sache schon wert. Draußen brummte das Leben, in ihrem Zimmer war das einzige Brummen von der altersschwachen Klimaanlage gekommen. Touristen bevölkerten die Straßen der Innenstadt und strömten in die Restaurants und Bars, wo sie den Tag ausklingen lassen würden. Neonreklametafeln kündeten überall von gutem Essen und Abendunterhaltung und in einiger Entfernung glaubte sie die Umrisse des Kapitols ausmachen zu können. Sie genoss die frische Luft und die Freiheit, die viel zu schnell wieder vorüber war, als sie die U-Bahn erreichte und mit der Green Line bis zur Navy Yard Station fuhr. Die letzten Meter zum Revier legte sie zu Fuß zurück.
    Als Kate den verwinkelten Parkplatz in der M Street erreichte, war es beinahe dunkel. Im Schatten eines lang gezogenen Nebengebäudes pirschte sie sich über den Parkplatz näher heran. Das Hauptgebäude des Polizeireviers war ein vierstöckiger Backsteinbau, dessen rote Ziegel in der Dunkelheit beinahe schwarz schimmerten.
    Drei große Müllcontainer standen in einer ruhigen Ecke am Ende des Parkplatzes, nicht weit vom Eingang entfernt. Kate tauchte in die dazwischen liegenden Schatten ein und wartete. Sie konnte nur hoffen, dass es keinen anderen Zugang gab und dass sie Munarez nicht bereits verpasst hatte. Verflucht, es hätte schon geholfen, wenn sie wüsste, was für einen Wagen die Polizistin fuhr. So blieb ihr nichts anderes übrig, als zu warten.
    Nach einer Stunde war sie so mürbe, dass sie ihr Handy aus der Tasche zog, die Wahlwiederholung drückte und erneut in der Telefonzentrale des Reviers anrief. Munarez war noch dort. Sie hatte geglaubt, dass ihr das Warten leichter fiele, wenn sie wusste, dass sie nicht vergebens auf der Lauer lag, doch das Gegenteil war der Fall. Ihre Ungeduld wuchs mit jeder verstreichenden Minute.
    Es war nach zehn, als Munarez endlich auf den Parkplatz trat. Sie stieß die Tür mit dem gewohnten Elan auf, bei dem Kate nie so recht wusste, ob die Frau nur zu viel Energie hatte oder ob sie auf irgendetwas wütend war. Ihr Pferdeschwanz schwang bei jedem Schritt im Takt, als sie mit großen Schritten über den Parkplatz marschierte.
    Mit einem raschen Blick über den Parkplatz und zurück zum Gebäude vergewisserte Kate sich davon, dass niemand anderes hier war, ehe sie sich herauswagte.
    »Detective!«, rief sie gerade laut genug, dass die Polizistin sie hören musste.
    Munarez wandte sich um, die Hand in der Nähe ihrer Waffe, den Blick suchend in die Schatten zwischen den Containern gerichtet. Kate trat in den Lichtkreis einer Laterne, die Hände vorsichtshalber ein Stück erhoben, um der Polizistin zu zeigen, dass sie weder bewaffnet war noch vorhatte sie anzugreifen.
    Einen Moment lang musterte Munarez sie, suchte mit geschultem Auge nach verborgenen Waffen, bevor ihr Blick an Kate vorbei in die Schatten glitt.
    »Ich bin allein«, sagte Kate schnell, trotzdem dauerte es einige Herzschläge, ehe die Polizistin ihre Musterung beendete und ihre Aufmerksamkeit wieder auf Kate richtete. Ihre Hand ruhte noch immer an der Waffe.
    Als Kate langsam näher kam, kniff Munarez die Augen zusammen. »Sie sind die Frau, die an der Pentagon City Station bei Ryan war.«
    Kate kam noch ein

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