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Dämonisches Tattoo

Dämonisches Tattoo

Titel: Dämonisches Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Melzer
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wenig näher.
    »Lombardi?« Es klang so ungläubig, als hätte sie gerade erfahren, dass es den Weihnachtsmann doch gäbe.
    »Ich muss mit Ihnen sprechen, Detective.«
    »Ich würde lieber mit Ryan sprechen.«
    Kate seufzte. »Das ist im Moment nicht möglich.« Sie trat nun vor die Polizistin und war erleichtert, dass sie endlich die Hand von der Waffe nahm. »Chase steckt bis zum Hals in Schwierigkeiten, und wenn ihm niemand den Rücken frei hält, lautet die Frage nicht mehr,
ob
er sterben wird, sondern nur noch, wer ihn zuerst erwischt – Cassell oder der Schlitzer.«
    »Váyase al carajo!«
Munarez verdrehte die Augen. »Ihr beide macht mich fertig. Alles, was er mir an die Hand gegeben hat, war der Hinweis, nach irgendwelchem Voodoo-Zeug zu googeln.«
    »Kein Voodoo«, korrigierte Kate automatisch. »Stammesrituale der Nidwaya.«
    »Wie auch immer. Das ergibt überhaupt keinen Sinn.«
    »Ich kann Ihnen das alles erklären – von Anfang an. Vielleicht sehen Sie dann klarer und wir finden gemeinsam einen Weg, um Chase zu helfen.«
    »Also gut. Gehen wir in mein Büro.«
    Kate schüttelte den Kopf. Noch einmal sah sie sich nach allen Seiten um, bevor sie sagte: »Nicht hier. Bitte! Ich kann nicht riskieren, dass Cassell mich sieht.«
    »Meinetwegen.« Munarez klang genervt. »Dann fahren wir zu mir. Aber nur, damit ich endlich erfahre, was das alles soll.«
    Die Polizistin führte Kate zu ihrem Wagen. Unzählige Gedanken, was alles schiefgehen konnte, wenn sich Munarez entschied, ihr nicht zu glauben, schossen ihr durch den Kopf. Kate schob alle Bedenken beiseite und stieg in den Honda – immerhin hatte sich Munarez bereit erklärt, mit ihr zu sprechen, statt sie in Handschellen zum Revier zu schleifen.
    Munarez nahm den Southeast Freeway, ehe sie an der 11th Street Bridge den Fluss nach Anacostia überquerte und über die Good Hope Road in die Minnesota Avenue einbog, eine von Bäumen gesäumte Straße, die trotz ihrer Länge so idyllisch wirkte wie mancher Vorort. Unwillkürlich fragte sich Kate, wie sich Munarez mit dem Wissen fühlen mochte, dass es Gegenden wie diese waren, wo sie selbst lebte, in denen der Killer regelmäßig zuschlug. Aber vermutlich konnte sie das ausblenden. Abgesehen davon schien er ruhigere, weniger befahrene Straßen als diese zu bevorzugen. Die Mischung aus Reihenhäusern, Einfamilienhäusern und kleineren Blocks mit Mietwohnungen wirkte so willkürlich, als seien die Gebäude entstanden, bevor die Städteplaner begonnen hatten, sich darüber Gedanken zu machen. Trotzdem war es eine hübsche Gegend, weitaus gemütlicher als der dicht bebaute Straßenzug, in dem Kates winzige Wohnung lag – die einzige Wohnung, die sie von ihrem Gehalt bezahlen konnte.
    Vor einem dreistöckigen Haus mit roter Fassade fuhr Munarez rechts ran und stellte den Motor ab. Kate folgte ihr ins Haus, die knarrenden Stufen hinauf ins Dachgeschoss. Die Wohnung der Polizistin war eine echte Überraschung. Kate hatte kahle weiße Wände und unzählige Möbel, von denen keines zum anderen passte, erwartet. Ein Sammelsurium aus Holz, Stoff und angesammeltem Plunder. Stattdessen fand sie sich in einer gemütlichen Zweizimmerwohnung wieder, deren Wände in einem warmen Terrakottaton gestrichen waren. Geschmackvolle Bilder setzten farbliche Akzente, passend zu dem gemütlichen Sofa und einem wundervollen dunklen Parkettboden. Munarez führte Kate durchs Wohnzimmer in die Küche.
    »Setzen Sie sich.« Sie deutete auf den runden Esstisch vor dem Fenster. »Wollen Sie einen Kaffee?«
    Kate nickte. Sie setzte sich an den Tisch und beobachtete, wie Munarez die Kaffeemaschine anwarf. Die Polizistin hantierte mit Tassen, stellte Kondensmilch und Zucker auf den Tisch und zog eine Schachtel mit Donuts aus dem Schrank.
    »Bedienen Sie sich«, sagte sie. »Ich ziehe mich nur rasch um.«
    Kate versuchte sich die Worte zurechtzulegen, mit denen sie Munarez ihre und Chase’ Geschichte erzählen wollte, doch sie konnte nichts anderes tun, als die Donuts anzustarren. Seit dem Morgen hatte sie nichts mehr gegessen und beim Anblick des Gebäcks wurde ihr erst bewusst, wie hungrig sie war. Sie nahm sich einen Donut mit Puderzucker und biss hinein.
    Als Munarez zurückkehrte, hatte sie die dunkelblaue Bundfaltenhose und den Blazer gegen Trainingshose und T-Shirt getauscht. Statt der Pumps trug sie nur ein Paar dicke Baumwollsocken. Sie schenkte Kaffee ein und schob Kate eine Tasse über den Tisch, bevor sie sich ihr gegenüber

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