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Dämonisches Tattoo

Dämonisches Tattoo

Titel: Dämonisches Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Melzer
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Hoffnung, von ihm ein paar Insiderinformationen zu bekommen, hatten ihn nicht besänftigen können. »Häng dich nicht an einen, aus dem du nicht einmal unter Folter etwas herauskriegen würdest! Zieh lieber deinen Rock ein Stück höher und schnapp dir einen der Cops am Tatort. Die reden wenigstens!«
    Trotz ihres Versprechens, das beim nächsten Mal zu beherzigen, hatte er sie heute nicht gehen lassen, als über inoffizielle Polizeikanäle Informationen über einen neuen Mord durchgesickert waren. Stattdessen hatte er Marc Headley an den Tatort geschickt. Marc besaß das, was Trent den Killer-instinkt nannte. Er tat alles, um an eine Story zu kommen, nur wenn es um Kate ging, wurde er weich. »Herzblatt«, pflegte er zu sagen, »hättest du die primären Geschlechtsorgane eines Mannes, ich würde mit dir nach Frisco gehen und dich heiraten.« Das war natürlich ein Scherz, denn im wirklichen Leben befand er sich seit Jahren in einer festen Beziehung mit einem jungen Assistenzarzt. Marc war wie ein Bruder für sie, besser gesagt stand er ihr näher, als ihr eigener Bruder es je getan hatte.
    Er ging seinem Job mit einer Aggressivität nach, die jeden Macho zutiefst beeindruckt hätte. Während Kate schnell zu spüren bekam, wie schwierig es für einen Neuling war, an Informationen zu kommen. Als sie Marc einmal darauf angesprochen hatte, meinte er nur, jeder müsse die Rolle spielen, die ihn am weitesten nach vorn brachte. Kate hatte ein wenig herumexperimentiert und herausgefunden, dass ein gewisser Kleidungsstil es erleichterte, die nötige Aufmerksamkeit und damit Antworten zu bekommen. Seitdem hieß die Gleichung: kurze Röcke plus viel Make-up ist gleich viel Information. Sie mochte es nicht, sich so aufzutakeln, schon gar nicht im Winter, wenn ihr vor Kälte fast die Beine abstarben, während sie darauf hoffte, ein paar Antworten zu erhalten.
    Trotz aller Sympathie für Marc gefiel es ihr nicht, dass er jetzt an der Schlitzerstory dran war. Die Berichterstattung über den Schlitzer war ihr erster Auftrag gewesen, nachdem sie bei der Evening Post angefangen hatte. Sie hatte die Nase voll davon, für kleine Käseblätter über unwichtige Ereignisse in der Nachbarschaft zu schreiben, deshalb war sie auch von San Francisco nach D. C. gezogen, nachdem die Evening Post ihr eine Stelle angeboten hatte. Dieser Job war
die
Chance, endlich den Grundstein für ihre Karriere zu legen. Vielleicht wäre sogar eine schnelle Gehaltserhöhung drin gewesen – und dann hatte sie es versaut! Trents Warnung war unmissverständlich: Einen weiteren Ausrutscher konnte sie sich nicht erlauben, sonst würde sie schneller wieder über die Eröffnung von Einkaufszentren und Bowlingbahnen berichten, als ihr lieb war.
    Um das zu verhindern, wollte sie sogar einen weiteren Versuch unternehmen, mit Agent Ryan zu sprechen. Diesmal jedoch galt ihr Hauptinteresse seiner Arbeit als Profiler. Sie hatte vor, ein Interview mit ihm zu führen und es in ihren Artikel zu integrieren.
    Der Beginn von Agent Ryans Vortrag war für morgen um acht Uhr angesetzt. Nachdem sie heute ohnehin nichts mehr in D. C. zu tun hatte und nicht das geringste Bedürfnis verspürte, morgen früh um fünf aus dem Bett zu kriechen und sich zwei nervige Stunden durch den Berufsverkehr zu quälen, um hier herauszukommen, hatte sie beschlossen, schon heute anzureisen und die Nacht hier zu verbringen. Bevor sie die Stadt verließ, war sie noch einmal zu Pennys Haus gefahren. Sie hatte ihrer Freundin versprochen, die Blumen zu gießen, solange diese ihr Praktikum in Europa machte. Das würde für eine Weile reichen.
    Die Straßen waren frei gewesen, sodass sie die Fahrt in ihrem neuen Wagen, einem knallroten Dodge Charger, genießen konnte. Sie liebte diesen Teufel auf Rädern, dessen Motor giftig grollte, sobald sie das Gaspedal durchtrat. Da war es beinahe schon schade, dass Quantico nicht weiter entfernt lag.
    Nachdem sie ihre kleine Reisetasche ins Motel gebracht hatte, war sie nun unterwegs, um zu sehen, ob sie Agent Ryan zu einem Gespräch bewegen konnte. Vielleicht war er ja gesprächiger, wenn es um seine Arbeit im Allgemeinen ging und sie – zumindest für den Anfang – jede Frage über den Schlitzer vermied. Zunächst einmal musste sie allerdings an der Pforte und dann an seiner Assistentin vorbei, die ihn wie ein Dobermann abschirmte.
    Sie wechselte von der MCB-1 auf die MCB-4 und bog schließlich nach links, in die J. Edgar Hoover Road, die sie direkt ans Ziel

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