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Dämonisches Tattoo

Dämonisches Tattoo

Titel: Dämonisches Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Melzer
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ging. »Helfen Sie mir auf die Sprünge. Wovon sprechen Sie?«
    Er riss die Tür auf und hielt einem Agenten, der in diesem Moment mit einem Becher dampfendem Kaffee an seinem Büro vorüberging, das Papier vor die Nase, woraufhin dieser sofort loslief. Jetzt musste er seinen Anrufer nur noch lange genug am Telefon halten, damit der Anruf zurückverfolgt werden konnte.
    »Ist das, was Cassell über mich gesagt hat, die gängige Meinung des FBI?«
    Sie wollen wissen, ob Sie ein kranker Perverser sind?
»Es war ein nicht autorisiertes Statement.«
Aber es entspricht genau
meiner
Meinung!
    »Ich bin ein wenig von Agent Cassell enttäuscht«, fuhr der Mann mit blechern klingender Stimme fort. »Erst fordert er mich heraus und dann erweist er sich als so wenig belastbar. Was ist mit Ihnen? Springen Sie als Ersatz ein?«
    Ich habe zumindest keine Familie, die du abschlachten kannst.
Manchmal war es durchaus von Vorteil, mit seinem Job verheiratet zu sein. »Wie kommen Sie darauf, dass ich das tun könnte? Ich bin kein Ermittler.« Sobald die Technik den Anrufer lokalisiert hatte, würden sie ein Einsatzteam losschicken. Wenn Chase ihn lange genug am Telefon hielt, hatten sie eine Chance, ihn zu erwischen. Für den Fall, dass ihnen das nicht gelang, wollte er zumindest so viel wie möglich über diesen Bastard erfahren. Er wollte, dass er redete, damit er sich ein besseres Bild von dem Mann machen konnte, der hinter den Morden steckte. Womöglich würde er ihm einen Hinweis liefern. Etwas, das Chase und seine Kollegen letztlich auf seine Spur bringen würde.
    »Aber Sie wären sicher ein würdiger Gegner.« Im Hintergrund ratterte ein weiterer Zug vorbei. »Ich weiß, was Sie vorhaben, Chase. Geben Sie sich keine Mühe, ich werde nicht warten, bis Ihr Team hier eintrifft.«
    »Vielleicht sagen Sie mir dann einfach, was Sie mit Ihrem Anruf bezwecken wollen?«
    »Manchmal weiß man Menschen erst zu schätzen, wenn man sie verloren hat, Agent.« Ein kurzes Knacken, dann war die Leitung tot.

2
    Kate Lombardi folgte der MCB-1 – einer der Hauptstraßen, die durch die Marinebasis in Quantico führten – in die Richtung, die ihr der Soldat am Kontrollpunkt auf dem Besucherplan eingezeichnet hatte. Glücklicherweise hatte er nicht auf das Datum ihres Besucherausweises geachtet, andernfalls wäre ihm aufgefallen, dass das Dokument lediglich für den morgigen Tag gültig war. Vermutlich nahmen sie es nicht so genau, da es in den meisten Gebäuden ohnehin noch einmal zusätzliche Zugangskontrollen gab und die sensiblen Bereiche derart abgeschottet waren, dass man nicht einmal in ihre Nähe gelangen konnte, auch wenn man den Kontrollpunkt an der Zufahrt passiert hatte.
    Das Gelände der Marinebasis, die am Ende der Russell Road begann, war derart riesig, dass Kate sich unzählige verborgene Hochsicherheitstrakte ausmalte, die sich in den Weiten des Geländes verbargen, wo geheime Waffenexperimente und wer weiß was noch alles durchgeführt wurden. Die dichten Baumreihen, die rechts und links der staubigen Straße emporwuchsen und das Gelände vor neugierigen Blicken schützten, trugen ihr Übriges dazu bei, ihre Fantasie anzuheizen. Was das Militär hier veranstaltete, interessierte sie heute jedoch nicht. Ihr Ziel war die FBI-Akademie.
    Sie war Agent Ryans Empfehlung gefolgt und hatte sich für einen seiner Profiling-Vorträge angemeldet. Auch wenn sie dabei nicht mehr über den Schlitzer erfahren würde, erhoffte sie sich doch ausreichend Informationen, die ihre Arbeit bereichern konnten. Schon seit Wochen sammelte sie Hintergründe über die Aufgaben eines Profilers, die sie – zusammen mit dem Wissen, das sie aus Ryans Vortrag mitnehmen würde – in einen Artikel über das Profiling einfließen lassen wollte. Trent Hershwood, ihren Chefredakteur, hatte sie bereits davon überzeugt, ihr den nötigen Platz einzuräumen. Nun ja, zumindest beinahe. Er meinte, sie könne den Artikel schreiben und ihm vorlegen – anschließend würde er entscheiden, ob er ihn veröffentlichen wollte. Immerhin hatte er nicht Nein gesagt, was nach ihrem letzten Artikel über den Schlitzer schon ein kleines Wunder gewesen war. Trent hatte getobt, als er ihren Beitrag über den Mord in Alexandria gelesen hatte. Ihm war sofort aufgefallen, dass ihre Informationen aus zweiter Hand stammten und nichts darin sich von dem unterschied, was die anderen Zeitungen bringen würden. Alle Versuche, ihm zu erklären, dass sie sich an Ryan gehängt hatte in der

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