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Dämonisches Tattoo

Dämonisches Tattoo

Titel: Dämonisches Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Melzer
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das letzte Mal ist, dass ich etwas mit Ihnen zu tun haben werde.«
    Lombardi zögerte einen Moment, bevor sie nickte. »Sie haben mein Wort darauf. Keine Anrufe und keine Fragen mehr. Wenn Sie darauf bestehen, wechsle ich sogar die Straßenseite, falls wir uns zufällig begegnen sollten. Aber bis dahin haben Sie mich an der Backe.«
    Sie fuhr sich über die Augen, eine Geste, die Chase erst bewusst machte, wie müde sie sein musste. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr – vier Uhr morgens.
    »In Ordnung«, fuhr sie mit einem unterdrückten Gähnen fort, »wie geht es jetzt weiter? Was haben Sie vor?«
    »Wir müssen diesen Indianer finden.« Joseph Quinn war seine beste Hoffnung – vielleicht auch seine einzige. »Er kann mich entlasten.«
    »Wissen Sie, wo er wohnt?«
    Chase schüttelte den Kopf. Er konnte sich nur noch an den Ort erinnern, der auf seiner Visitenkarte gestanden hatte. »Die Adresse finden wir sicher im Internet.«
    »Das sollte kein Problem sein.«
    Lombardi zog ihre Handtasche unter dem Bett hervor und packte einen Laptop aus. Als sie ihn jedoch aufklappen wollte, legte Chase ihr eine Hand auf den Arm. »Später. Es war eine harte Nacht. Schlafen Sie ein wenig. Danach werden wir nach ihm suchen und uns Gedanken machen, wie wir ungesehen zu ihm kommen.«
    Der Laptop verschwand samt Tasche wieder unter dem Bett und Lombardi kroch unter die Decke und rollte sich zusammen. »Ich nehme an, Ihr Vortrag fällt aus.«
    »Sieht ganz danach aus.« Chase streckte sich auf seinem Bett aus und löschte das Licht. Als sich die Dunkelheit ausbreitete, kam sein Geist langsam zur Ruhe.
    Er sollte sich überlegen, wie sie ungesehen zu Joseph Quinn gelangen konnten, stattdessen wanderten seine Gedanken zu Lombardi. Sie hatte keinen Zweifel daran gelassen, wie sehr sie diese Story wollte, und er konnte es ihr nicht wirklich verdenken, das Schreiben war schließlich ihr Job. Aber sie hatte heute Nacht so viel mehr für ihn getan, als ihm sein Einverständnis über die Berichterstattung abzuschwatzen. Ohne sie wäre er jetzt vermutlich längst hinter Gittern.
    Oder tot.
    »Lombardi?«
    »Hm?«, kam es schlaftrunken von ihrer Seite.
    »Haben Sie eigentlich einen Vornamen?«
    »Kate«, murmelte sie.
    »Kate also«, wiederholte er leise. »Ich bin Chase.«
    Ihre Antwort bestand aus einem trägen »Mhm«.
    »Danke, Kate. Für alles.«

11
    Chase erwachte mit brennenden Schmerzen an seinem Hals und in seinem Nacken und verfluchte sich dafür, dass er kein Paracetamol mehr geschluckt hatte, bevor er sich schlafen gelegt hatte. Schnell spülte er zwei Tabletten mit einem großen Schluck Wasser hinunter und beschloss den Schmerz zu ignorieren, bis die Wirkung des Medikaments einsetzte und das Brennen abflaute.
    Schmale Streifen Tageslicht sickerten unter den Rändern der Gardine in den Raum, gerade genug, um ihn erkennen zu lassen, dass das Bett neben ihm verlassen war. Ein rascher Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass es bereits Mittag war und er länger geschlafen hatte als geplant. Chase stand auf und ging in Richtung Badezimmer. Als er jedoch sah, dass die Tür geschlossen war, machte er kehrt und schaltete den Fernseher ein, um sich die Zeit zu verkürzen, bis Lombardi – Kate – fertig war.
    In den Nachrichten liefen noch immer dieselben Berichte, die sie auch schon in der Nacht ausgestrahlt hatten – jetzt jedoch waren sie angereichert mit Augenzeugenberichten (die Einzige, die tatsächlich etwas gesehen hatte, war die Frau, der er am Aufzug begegnet war) und wilden Spekulationen darüber, warum ein FBI-Agent, noch dazu einer mit seinem Ruf, plötzlich Amok laufen sollte, und ob das womöglich an der gewaltigen Belastung liegen könnte, die ein Job wie dieser mit sich brachte. »Ihr wisst nichts über die Belastung, ihr Schwätzer!« Sollten sie sich doch einmal tagein und tagaus mit blutigen Tatorten und der verworrenen Psyche der Täter auseinandersetzen, dann hätten sie zumindest eine Ahnung, worüber sie sprachen – und wüssten immer noch nicht das Geringste darüber, was letzte Nacht wirklich geschehen war.
    »Agent Ryan hat keine Frau und keine Kinder, über weitere Familienangehörige ist nichts bekannt«, berichtete der Sprecher. »Möglicherweise liegt die Ursache für sein Verhalten in seinen privaten Verhältnissen begründet. Sprechen wir mit Psychologin Dr. Amy Berkovitz darüber.«
    Dr. Berkovitz erklärte in epischer Breite, wie private Einsamkeit und immense psychische Belastung im Beruf einen

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