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Daisy Goodwin

Daisy Goodwin

Titel: Daisy Goodwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine englische Liebe
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«Du
sitzt heimlich für einen Mann wie Louvain und verstehst nicht? Dir macht es
vielleicht nichts aus, wenn über dich geredet wird, Cora, mir aber schon. Ich
möchte nicht, dass die Leute mich ansehen und solche Gedanken über meine Frau
haben.» Sein Gesichtsausdruck war jetzt nicht mehr ganz so hart. «Ich habe
mein Bestes gegeben, um den Skandal in Grenzen zu halten, indem ich so getan
habe, als gefiele mir das Bild, obwohl es mich schmerzt. Ich weiß nicht, ob mir
irgendjemand geglaubt hat, aber jedenfalls haben sie so nicht die Genugtuung
zu wissen, dass wir gestritten haben. Wenn ich zurück bin, wird es vergessen
sein.»
    Cora ging zu ihm und nahm seine
Hände. Er leistete keinen Widerstand, ließ es einfach zu, taten- und
gefühllos.
    Sie sagte flehend: «Ich wusste
nichts von Louvains Reputation. Ich habe ihn schließlich bei den Beauchamps
kennengelernt. Charlotte hat praktisch darauf bestanden, dass ich ihm Modell
stehe.» Ivo blieb bewegungslos. Cora legte die Hand an ihren Hals und
flüsterte: «Sieh dir diese Perlen an, die du mir geschenkt hast – erinnerst du
dich noch an den Nachmittag?»
    «Natürlich
erinnere ich mich. Damals habe ich gedacht, wir hätten die Chance, zusammen
glücklich zu sein.» Seine Stimme war voller Traurigkeit.
    «Aber die haben wir.» Sie legte
seine Hand auf ihren Bauch und ließ ihre Hand über seiner liegen.
    «Cora, bitte.» Aber er zog die Hand
nicht weg. Sie legte ihre andere Hand an seine Wange.
    Er löste
sich von ihr und wandte sich ab, und sie dachte schon, sie hätte ihn verloren,
aber dann fuhr er herum und nahm sie in die Arme und drückte sie an sich. Lange
standen sie schweigend so zusammen.
    Schließlich brachte sie den Mut auf
zu fragen: «Musst du wirklich fahren?»
    «Ja.»
    «Meinetwegen?»
    «Wegen
vieler Dinge. Ich habe zugesagt.»
    «Und wann
kommst du wieder?»
    «Im
Frühling.»
    «Vor der
...»
    «Ja,
vorher.» Ivo löste sich von ihr.
    «Und bist
du noch ärgerlich?»
    Er sah sie mit düsterem
Gesichtsausdruck an. «Ich weiß nicht mehr, was ich empfinde. Im Moment empfinde
ich überhaupt nichts.» Er wandte sein Gesicht ab.
    «Aber du musst bleiben, ich brauche
dich. Ich kann nicht alleine für das alles ...» Sie machte eine Geste, die
ihren Bauch, das Zimmer und diese ganze seltsame englische Welt umfasste.
    Für einen Moment wirkte Ivo
belustigt. «Oh, ich glaube, da unterschätzt du dich, Cora.» Und dann küsste er
sie auf die Wange, wandte sich ab und schloss hinter sich die Tür.
    Nachdem er gegangen war, saß sie
lange da. Sie spürte noch die Berührung seiner Lippen auf ihren Wangen; und
dann, gerade als sie dachte, sie würde sich nie mehr bewegen, spürte sie wieder
das langsame Flattern in ihrem Bauch, und sie legte sich hin, die Hände auf
ihrem Bauch, und schlief innerhalb von Sekunden ein.

Teil drei

    Die
englischen verheirateten Damen ... sind die klügsten und bösesten Politiker der
englischen Gesellschaft.
    Titled Americans, 1890

KAPITEL 21

    Am Meer
    Bertha spürte, wie ihr ein Schweißtropfen
vom Nacken den Rücken hinunterrann. Es war die ganze Woche über ungewöhnlich
warm gewesen für April, und die Zofe wünschte, sie trüge etwas Leichteres. Hier
am Strand war nur unter ihrem Sonnenschirm Schatten, der sie jedoch nicht vor
dem blendenden Meer schützte. Sie hoffte, dass Cora bald herauskam. Bertha
wollte nicht, dass ihre Haut von der Sonne dunkler wurde. Es war anstrengend,
in das blendende Wasser zu blinzeln und den dunklen Kopf zu verfolgen, der
durch die Wellen pflügte. Dabei war diese Aufmerksamkeit ganz sinnlos: Wenn
ihre Herrin in Schwierigkeiten geriete – was könnte sie tun? Bertha hatte nie
schwimmen gelernt. Nach Cora Ausschau zu halten war ihre Art, ihr Missfallen
auszudrücken. Eine Frau im neunten Monat hatte im eisigen Meer nichts zu
suchen. Es war würdelos, von der Gefahr gar nicht zu reden, aber Cora hatte
Berthas Seufzer und Bemerkungen ignoriert.
    Bertha wünschte, dass Mrs. Cash
schon hier wäre. Die Cashs mussten jetzt jeden Tag kommen; Mrs. Cash hatte
keinen Grund gesehen, die Saison in New York vorzeitig abzubrechen, um bei
Cora zu sein, während sie in Lulworth eingesperrt war, aber die Geburt ihres
Enkelsohnes, des künftigen Herzogs, wollte sie nicht verpassen (Mrs. Cash hatte
die Möglichkeit nicht einmal in Betracht gezogen, dass es auch ein Mädchen sein
könnte). Aber Bertha fand, dass Mrs. Cash schon vor Monaten hätte
kommen sollen. Miss Cora brauchte in dieser Zeit ihre eigene

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