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Daisy Goodwin

Daisy Goodwin

Titel: Daisy Goodwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine englische Liebe
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ausgehalten habe. Das wird er verstehen.»
    Bertha ging das Herz auf bei diesem
Lächeln, aber das Mitgefühl, das sie mit Cora hatte, konnte sie nicht unterdrücken.
Sie schüttelte den Kopf. «Ich muss zurück, Jim. Das Baby kommt, sie braucht
mich.»
    Aber Jim zog sie an sich und hielt
sie fest. «Sie braucht dich nicht so wie ich.»
    Sie hörte, wie sein Atem schneller
ging, und für einen Augenblick gab sie nach und ließ sich in seine Arme sinken,
sie wusste doch, wie gut sie zusammenpassten, aber dann löste sie sich von ihm
und sprang auf den Eselskarren. Sie glaubte nicht, dass er sie freiwillig gehen
lassen würde, und sie wusste, wie wenig es brauchte, damit sie blieb.

KAPITEL 23

    Ein Kirschzweig
    Bertha klopfte nicht. Sie ging direkt
hinein und sah Cora, die sich mit ausgestreckten Armen an den Kaminsims
stützte, ihr Gesicht verzerrt von der Anstrengung, nicht zu schreien. Sybil
stand mit einem Taschentuch neben ihr, das mit Eau de Cologne befeuchtet war.
Sie sagte zu Cora: «Bitte, lass mich Mama holen.»
    Cora keuchte. «Nein – ich – will –
sie – nicht – hier – haben.» Und dann war der Krampf vorbei, sie stellte sich
aufrecht hin und erblickte Bertha.
    «Sir Julius ist auf dem Weg, Miss
Cora. Er wird bald da sein.» Bertha hätte gern den Arm ihrer Herrin berührt, um
sie zu beruhigen, aber die Anwesenheit von Sybil hielt sie davon ab.
    «Oh, Gott sei Dank. Ich weiß nicht,
wie lange ich das noch aushalte.» Sie zuckte zusammen, als die nächste Wehe kam.
    Bertha sagte: «Entschuldigen Sie
mich kurz, Miss Cora, ich glaube, ich weiß, was gegen die Schmerzen hilft.» Sie
eilte den Korridor entlang zur Dienstbotentreppe, die sie mit klapperndem
Schritt hinunterlief, bis sie zu dem Labyrinth von winzigen Räumen kam, die
hinter dem Dienstbotenzimmer lagen. Sie klopfte an der Tür des
Wirtschaftsraums, in dem Bugler sich aufhalten musste. Er hatte die Jacke
ausgezogen und polierte einen Kerzenhalter.
    «Mr. Bugler, die Herzogin benötigt
den Schlüssel zum Giftschrank.» Kaum hatte sie die Hand ausgestreckt, wurde ihr
klar, dass dies ein Fehler war. Bugler gefiel solcherart Anmaßung nicht: Der
Giftschrank oblag seiner Verantwortung.
    «Tatsächlich. Darf ich fragen, warum
die Herzogin nicht selbst nach mir läutet?»
    Bertha schluckte. «Sie ist
indisponiert, Mr. Bugler. Sie möchte im Moment niemanden sehen.»
    Langsam stellte Bugler den
Kerzenhalter ab und bedeutete Bertha, den Raum mit ihm zu verlassen. Sie
hoffte, dass er die Bedeutung ihrer Nachfrage nicht ganz erfasste. Als er den
Giftschrank öffnete, der sich unter der Vitrine mit den wertvollsten Tellern
befand, ging sie darauf zu, in der Hoffnung, das Fläschchen gleich zu sehen,
aber Bugler war zu schnell für sie. Er stellte sich vor den Schrank, sodass
sie ihn nach der Hustenmedizin von Hallstons fragen musste.
    Er gab sie ihr sichtbar widerwillig.
«Sie bringen sie mir sofort wieder, wenn Ihre Gnaden damit fertig ist, Miss
Jackson. Ich
mag es nicht, wenn diese Dinge herumliegen. Einige von den Dienstmädchen können
sehr töricht sein.» Er sah Bertha an, aber sie hielt den Blick gesenkt und nahm ehrerbietig das Fläschchen entgegen.
Sie machte sogar einen beschwichtigenden kleinen Knicks. Offenbar funktionierte
das, denn Bugler sagte nichts mehr, wandte ihr den Rücken zu und untersuchte
demonstrativ den Inhalt des Schränkchens.
    Bertha ging so schnell sie konnte,
ohne tatsächlich zu laufen, zurück zur Dienstbotentreppe. Als sie an der Tür
zur Küche vorbeikam, hörte sie, wie Jim
von den anderen lautstark begrüßt wurde. Er war sehr beliebt bei den Bediensteten des Schlosses – ein Junge von
hier, der es weit gebracht hatte. Wenn sie wüssten, dass sie seine Geliebte
war, wären sie nicht so herzlich, dachte Bertha.
    Als sie wie ein Krebs die Treppe
hinaufhastete – ihre Unterröcke erlaubten ihr nicht, zwei Stufen auf einmal zu
nehmen –, stolperte sie, und das Fläschchen fiel ihr aus der Hand. Eine starre
Sekunde lang glaubte sie, es würde auf dem Holzboden zerspringen, aber das
robuste braune Glas war offenbar dafür gedacht, zitternde Finger zu überstehen,
und landete unversehrt. Die Hustenmedizin enthielt bekanntermaßen große Mengen
Äther, von dem man sagte, dass er jeden Schmerz dämpfte. Bertha hatte sie einmal
genommen, als sie gerade in England angekommen war und Zahnschmerzen gehabt
hatte; sie war erstaunt gewesen, wie schnell die Medizin dem Schmerz seine
Schärfe genommen hatte. Sie war nicht in

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