Daisy Goodwin
Rock lagen,
fiel das Sonnenlicht darauf und blendete das Paar. Cora brauchte einen Moment,
um zu sehen, dass es eine Kette war, die in ihrer Mitte einen Smaragd von der
Größe eines Wachteleis hatte.
«Ich habe sie in Hyderabad gekauft.
Ich finde, sie ist für dich gerade großartig genug.» Cora führte die Hände zum
Hals, um den sie wie immer die Perlen trug. «Nimm sie ab und leg diese an.»
Gehorsam öffnete Cora die
Perlenkette und legte das Collier um den Hals. Es fühlte sich
nach dem glatten Gewicht der Perlen schwer und spitz an. Er nahm sie bei der Hand und führte sie vor den
Drehspiegel. Der Spiegel war vom Alter fleckig und ihr
Spiegelbild leicht wellig, aber nichts konnte die Herrlichkeit des Colliers
verschleiern.
Der Smaragd lag mitten auf ihrem
Dekolleté; die tränenförmigen Facetten ließen ihn wie
einen moosigen grünen Teich leuchten, und die Diamantensplitter darüber sahen aus wie ein Wasserfall. Es war so
ziemlich das eindrucksvollste Schmuckstück, das sie je gesehen hatte, nicht
mal die gesamte glitzernde Sammlung ihrer Mutter konnte es damit aufnehmen.
«Es ist ganz unglaublich, Ivo.» Sie
bewunderte das strahlende grüne Juwel von allen Seiten. Ivo stand hinter ihr
und legte die
Arme um ihre Schultern. «Sogar Nizam war beeindruckt. Er hat angeboten, es mir für
das Doppelte dessen abzukaufen, was ich bezahlt habe. Aber ich habe gesagt,
dass es nur dir gehören kann, weil du die
einzige Frau auf der Welt bist, die von dem Collier nicht in den Schatten
gestellt wird.»
«Sogar
meine Mutter wird neidisch sein», sagte Cora. «Meine auch», sagte Ivo mit einem
Lächeln. «Es ist das ideale Geschenk.»
An diesem Abend trug Cora ein Kleid aus Goldbrokat, das
mit silberner Spitze besetzt war. Das glänzende Material brachte die
bronzefarbenen Strähnen in ihrem Haar zum Leuchten, und der Smaragd in ihrem
Dekolleté ließ ihre grauen Augen grünlich schimmern. Sie stand am Fenster in
der langen Galerie und unterhielt sich mit ihrem Vater. Bei der kleinsten
Bewegung breitete sich, von den Juwelen reflektiert, der Widerschein der
niedrig stehenden Sonne über die gewölbte Decke aus.
Dort stand
sie, unter ihrem eigenen Sternenbild, als Teddy den Raum betrat. Er blieb einen
Moment stehen, geblendet. Aus dem unruhigen Mädchen, das er in Erinnerung
hatte, war eine Frau mit überwältigender Wirkung geworden. Sie schien größer,
und sie hatte eine Klarheit an sich, die neu war. Er spürte, dass sie ihre
endgültige Form angenommen hatte. Er war erleichtert, dass sie sich so sehr
verändert hatte, er wollte ihr widerstehen können. Diese neue, großartige
Persönlichkeit würde die Erinnerung an das Mädchen, das ihn an jenem Abend in
Newport gebeten hatte, sie zu küssen, endlich vertreiben.
Der Diener verkündete Teddys Namen,
und Cora kam sofort auf ihn zu, mit ausgestreckten Armen.
«Liebster Teddy, ich kann gar nicht
glauben, dass du wirklich hier bist.» Sie beugte sich vor, um seine Wange zu
küssen, und er roch den warmen, erregenden Duft ihres Haares, an den er sich
von der Terrasse in Sans Souci erinnerte. Er wusste mit einem Schlag, dass
sich überhaupt nichts geändert hatte – Cora konnte noch so großartig und herzoginnenhaft sein, sie war immer
noch die Frau, die er in den Armen halten wollte.
Sie hielt weiter seine Hände und
lächelte ihn verschwörerisch an. «Jetzt sind wir also alte Bekannte und können
uns zur Begrüßung küssen, als Amerikaner in Übersee.»
«In der Tat, Herzogin.» Teddy legte
die ganze Betonung auf ihren Titel.
«Oh, bitte, wenigstens du musst mich
Cora nennen. Ich bin immer noch dasselbe Mädchen.» Sie lachte, aber Teddy
meinte, Besorgnis in ihrer Stimme zu hören.
«Wenn du sicher bist, dass das
erlaubt ist.» Er lächelte, als er das sagte, aber die Frage war ernst gemeint.
Er war nicht sicher, welche Antwort er hören wollte. Er sah die kleine Narbe an ihrem Handgelenk, die er
einst geküsst hatte, und fragte sich, keineswegs zum ersten Mal, was sie mit
dem Brief gemacht hatte, den er ihr vor
der Hochzeit geschrieben hatte. Hatte sie ihn als
Andenken behalten – sorgfältig zusammengefaltet im Geheimfach eines
Schmuckkästchens oder versteckt in einem
Gedichtband? Oder hatte sie ihn zerrissen und ins Feuer
geworfen? Sie hatte nicht geantwortet, natürlich nicht, er hatte es auch nicht
erwartet, aber er fragte sich, was sich auf
ihrem Gesicht abgespielt haben mochte, als sie seinen Brief
gelesen hatte. Cora sah ihm für einen Augenblick
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