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Daisy Goodwin

Daisy Goodwin

Titel: Daisy Goodwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine englische Liebe
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pfiff
eine Melodie. Cora hielt den Atem an, als der Diener begann, die
Papierschichten zu entfernen; Ivos Anwesenheit machte sie unruhig. Dann war die
Leinwand endlich zu sehen, und Eleanor war zu erkennen. Ihre Haut war jetzt
weiß, und das Kleid leuchtete, die Reinigung hatte die vielen Einzelheiten im
Hintergrund zum Vorschein gebracht, auf einem grünen Kissen mit Quasten lag
sogar ein Windhund. Ivo hörte auf zu pfeifen und trat näher an das Gemälde
heran, um es besser sehen zu können.
    «Ist das wirklich Eleanor?», fragte
er und betrachtete das Bild prüfend. «Sie ist eine Schönheit.» Cora versuchte
herauszuhören, ob es ihm missfiel, aber er wandte sich ihr zu und lächelte.
«Du bist ein kluges Mädchen, Cora. Ich bin mein ganzes Leben lang an diesem
Bild vorbeigegangen, aber ich glaube, ich habe es nie richtig gesehen. Danke,
dass du dafür gesorgt hast, dass ich es mir richtig anschaue.» Er legte ihr die
Hand auf die Schulter, und sie spürte die Erleichterung im ganzen Körper. Sie
wollte nicht, dass er merkte, wie angespannt sie gewesen war, und sagte so
fröhlich sie konnte: «Mr. Fox glaubt, es ist ein van Dyck. Das Gesicht jedenfalls,
der Rest des Bildes kann auch in seinem Studio fertiggestellt worden sein.»
Sie nahm seine Hand. «Ich würde es gern in mein Schlafzimmer hängen lassen, das
stört dich doch nicht, oder?»
    «Natürlich nicht. Eleanor hat Glück
gehabt, du hast sie von einem Geist in eine Schönheit verwandelt. Ich finde,
wir sollten alle Bilder reinigen lassen, es ist an der Zeit, dass wir die Dinge
hier mit anderen Augen sehen.» Er schwenkte ihre Hand. «Du bist mein neuer
Besen. Ich möchte, dass du alle Schatten und allen Staub wegfegst. Du bist die
Einzige, die dafür mutig genug ist.»
    «Mutig?», sagte Cora. «So
beängstigend ist es ja nicht, ein paar Bilder reinigen zu lassen.»
    «Für dich nicht, Liebling, deshalb
bin ich so glücklich darüber, dass du meine Frau bist.»
    An diesen
Augenblick musste sie jedes Mal denken, wenn sie bemerkte, wie ein Dienstbote
missbilligend dreinschaute oder scharf einatmete, weil sie irgendetwas am üblichen
Vorgehen ändern wollte. Ihnen mochten ihre Ideen ja nicht gefallen, aber das
machte nichts, solange Ivo zustimmte. Wenn er mit der Vergangenheit brechen
wollte, würde nichts sie aufhalten. Sie würde keine graue Lady sein, die in
einer Ecke dahinsiechte. Sie würde die Herrin von Lulworth sein.
    Sie läutete nach Mrs. Softley. Sie
wollte die Gästeschlafzimmer inspizieren, um sicherzugehen, dass alles war,
wie es sein sollte. Aber in dem Moment kam Ivo herein. Er war reiten gewesen
und zog seine Jacke aus, während er auf sie zukam. Er küsste sie leicht auf den
Mund. «Guten Morgen, Herzogin. Was macht der Schlachtplan?» Er sah über ihre
Schulter auf die Sitzordnung. «Und neben wem sitze ich?»
    «Zwischen
meiner Mutter und Lady Tavistock.»
    «Scylla und Charybdis, hm? Nun,
wenigstens wird die Tortur nicht lange dauern. Seine Hoheit hält sich mit dem
Dinner ja nicht lange auf. Versprich mir nur, dass ich nicht mit ihm Karten
spielen muss. Er ist ein so erbärmlicher Spieler, manchmal ist es kaum möglich,
ihn gewinnen zu lassen.» Er strich mit dem Finger über den schmalen Streifen
von Coras Nacken, der über ihrem hohen Kragen sichtbar war. Sie nahm seine
andere Hand und küsste sie.
    «Ich verspreche, dir das
Kartenspielen zu ersparen. Ich dachte, vielleicht magst du nach dem Dinner ein
bisschen Klavier spielen. Ich gehe mit den Damen in die Galerie.»
    Sie spürte, wie sein Finger unter
der dünnen Seide ihre Wirbelsäule entlangglitt. Er berührte sie jetzt immer,
wenn sie zusammen waren. Diese letzten Wochen in Lulworth mit Ivo und dem Baby
waren die glücklichsten ihrer Ehe seit den Flitterwochen. Wenn sie daran dachte,
wie besorgt sie vor seiner Rückkehr gewesen war, musste sie fast lachen. Seit
er wieder da war, war er genau so, wie sie es sich erhofft hatte. Nicht einmal
die Anwesenheit ihrer Eltern und der doppelten Herzogin hatte ihr das verderben
können. Die doppelte Herzogin hatte ungewohntes Taktgefühl bewiesen, indem sie
Mr. und Mrs. Cash vor der Taufe nach Conyers eingeladen hatte. Cora hätte kaum
überraschter sein können angesichts dieser Einladung, aber Ivo hatte gesagt:
«Die doppelte Herzogin scheint ihre Abneigung gegen Amerikaner – oder gegen
amerikanische Männer – wohl überwunden zu haben. Fast tut mir deine Mutter
leid.»
    Cora hatte
einen Moment gebraucht, um zu verstehen, was er

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