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Daisy Goodwin

Daisy Goodwin

Titel: Daisy Goodwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine englische Liebe
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blieb auf Höhe des Wirtschaftsraumes stehen und ging
hinein. Als Jim an der Tür vorbeigegangen war, griff Bertha nach seinem Arm,
und er zog sie an sich und küsste sie. Sie versuchte, Widerstand zu leisten,
verspürte aber wie immer auch den Drang, ihn an sich zu drücken.
    «Nicht
jetzt, Jim. Nicht hier.»
    Jim sagte: «Wann denn dann, Miss
Jackson? Wir leben im selben Haus, aber so selten, wie ich Sie sehe, könnte ich
genauso gut noch in Indien sein.» Er sagte es neckend, aber sie spürte die
Enttäuschung in seiner Stimme. Am Anfang war es aufregend gewesen – die
verstohlenen Küsse und eiligen Umarmungen in leeren Korridoren –, aber so
konnte es nicht weitergehen. Jim hatte nicht von Heirat gesprochen, seit er
nach Hause gekommen war, und obwohl Bertha ihn wollte, war sie nicht bereit,
ihre Stellung zu riskieren, ohne zumindest die Aussicht auf einen Ring zu
haben.
    «Du hast mich dadrin nicht
angesehen, Jim. Bedeutet das, du wusstest vom Herzog und Lady Beauchamp?»
    Jim sagte
nichts, und Bertha kannte die Antwort. «Aber warum hast du es mir nicht gesagt?
Ich hätte es wissen sollen. Ich hätte ...» Sie unterbrach sich.
    «Du hättest
nichts machen können, Bertha, das ist die Wahrheit. Deshalb habe ich es dir
nicht gesagt. Was die da oben machen, ist ihre Sache. Man sollte sich nicht
einmischen. Aber es hat dich ja nichts und niemand davon abgehalten, es
selbst rauszufinden. Es ist dir nur nicht gelungen, weil du immer gleich auf
Miss Coras Seite bist. Sie ist eine Fremde, Bertha, und der Herzog mag
heimische Gewächse.»
    Langsam wurde Bertha ärgerlich. «Und
deshalb ist es richtig, dass er hinter Miss Coras Rücken was mit dieser Frau
hat, oder was?» Sie schubste ihn mit der Hand. «Ich bin auch eine Fremde, weißt
du noch?»
    Jim nahm ihre Hand. «Nun versteh das
doch nicht so, Bertha. Mir bist du nicht fremd, wir gehören an denselben Ort.»
    Besänftigt
ließ sie ihm ihre Hand.
    «Arme Miss Cora, das wird ziemlich
schlimm für sie. Sie dachte, jetzt wäre alles in Ordnung.»
    Jim sagte:
«Aus dem Herzog wird man nicht klug. In der einen Minute schleudert er mir das
Rasierwasser entgegen, weil es kalt ist, in der nächsten gibt er mir zwanzig
Guineen, damit ich mir neue Kleidung kaufe. An manchen Tagen behandelt er mich
wie Dreck und kriegt kein freundliches Wort über die Lippen, und dann wieder
ist er ganz umgänglich und will wissen, ob ich einen Schatz habe oder ob ich
vorhabe, bis an mein Lebensende in Diensten zu sein. An manchen Tagen auf dem
Schiff wäre ich froh gewesen, von Bord springen und nach Hause schwimmen zu
können – wenn ich denn schwimmen könnte.» Er lachte. «Ich glaube, er hat sich
darauf gefreut, nach Hause zu kommen. Ich weiß ganz sicher, dass er nicht
erwartet hat, Lady Beauchamp so schnell zu treffen. Wir waren gerade erst im
Club angekom men, als sie ihm einen Brief geschickt hat. Er wirkte ziemlich
verärgert und hat ihn auf den Boden geworfen.»
    «Woher wusstest du, dass der Brief
von Lady Beauchamp war? Hat er dir das gesagt?»
    «Natürlich nicht! Nein, ich habe ihn
aufgehoben, nachdem er den Raum verlassen hatte, da habe ich gesehen, dass der
Brief von ihr war. Es stand nur drin: Ich warte auf dich, und
unterschrieben war mit einem C.»
    «Aber woher wusstest du, dass es
Lady Beauchamp ist? C hätte doch auch für Cora stehen können», sagte Bertha.
    «Es war schlichtes weißes Papier,
kein Wappen, gar nichts. Und warum sollte die Herzogin ihren Namen nicht
ausschreiben? Jedenfalls wusste ich, dass er von ihr war. Bevor wir nach
Amerika aufgebrochen sind, vor der Hochzeit, kam sie, um sich von ihm zu
verabschieden. Ist den ganzen Weg zum Bahnhof mit ihm in der Kutsche gefahren.
Sah aus, als würde sie zu einer Beerdigung fahren.» Eine Glocke begann zu
klingeln. Bertha sah über Jims Schulter und stellte fest, dass es die Glocke
des Zimmers der Herzogin war.
    «Das ist Miss Cora, ich muss gehen.»
Sie löste sich von ihm, aber Jim hielt ihre Hand fest.
    «Wir sollten bald weggehen, Bertha.
Es wagen, ehe es zu spät ist.»
    Bertha sah ihm in die Augen, aber
dann klingelte es wieder, und sie hörte Schritte näher kommen.
    Sie fragte sich, ob das ein Antrag
gewesen war. «Vorher muss ich aber meine Aussteuer beisammenhaben», sagte sie
lächelnd.
    Seine Augen weiteten sich, als er
die Anspielung verstand, und er wollte gerade etwas sagen, als die Glocke wieder
läutete und Bugler die Tür öffnete. «Später», sagte Bertha.
    Rastlos ging Cora in

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