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Daisy Goodwin

Daisy Goodwin

Titel: Daisy Goodwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine englische Liebe
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sich im rechten Flügel des Hauses und ging nach vorne zum Park
und seitlich zu den Stallungen hinaus. Das Licht wurde bereits schwächer, und
Bertha sah, wie der Diener mit einer Fackel um den Stallhof ging und die
Laternen anzündete. Die gelben Kugeln hingen in der grauen Dämmerung wie
Kürbisse. Der Diener hatte gerade die Laterne erreicht, die sich am nächsten
zum Eingangstor befand, als eine Reiterin hindurchkam. Als er die Fackel in die
Höhe hielt, konnte Bertha unter einem Reithut blondes Haar schimmern sehen.
    Bertha drückte ihre Stirn an das
kalte Glas. Sie wollte einen Blick auf das Gesicht der blonden Frau erhaschen,
aber der Hut war so weit nach unten gezogen, dass sie nicht mehr als die
geschwungene Linie ihrer Wange sehen konnte. Die Reiterin warf dem
Stallburschen die Zügel zu und schwang sich vom Pferd, wobei unter ihrem blauen
Kleid etwas Weißes aufblitzte. Als sie sich umdrehte, war die untere Hälfte
ihres Gesichts zu erkennen, und Bertha bemerkte, dass ihr Mund nach oben
geschwungen war, als würde sie lächeln. Bertha erbebte. Das Zimmer kam ihr ohne
Cora plötzlich ganz leer vor.
    Zum ersten Mal, seit sie in England
angekommen war, hatte Bertha Heimweh – nicht nach dem halberinnerten Duft ihrer
Mutter, sie hatte schon vor langer Zeit begriffen, dass das vergeblich war –,
sondern nach der Klarheit und den Sicherheiten ihres Lebens in Amerika, wo sie
hundertfünfzig Dollar in ihrem Nähkästchen hatte und von allem den Preis
kannte.
    Sie ging zum Schrank und begann,
Miss Coras beste Kleider herauszunehmen. Was auch immer als Nächstes geschah,
sie wusste, dass ihre Herrin so gut und teuer wie möglich würde gekleidet sein
wollen.
    Mrs. Cash hatte bald, nachdem sie den
Brief ihrer Tochter erhalten hatte, aufbrechen wollen, aber Lord Bridport
hatte sie davon überzeugt, dass es besser sei, Sutton Veney erst am nächsten
Morgen zu verlassen. Jetzt, als sie sich zum Dinner niedersetzte, war Mrs.
Cash dankbar für die Möglichkeit, noch etwas mehr über Coras Herzog
herauszufinden.
    «Sie müssen außer sich vor Sorge um
Ihre Tochter sein, Mrs. Cash», sagte Odo Beauchamp, der taktvoll auf ihrer guten
Seite Platz genommen hatte. «Was für ein unglückseliger Unfall, und das, wo
Ihre Tochter eine so gute Reiterin ist. Charlotte und ich haben sie heute
Morgen ausreiten sehen, sie sah großartig aus. Nicht wenige Menschen sagten,
sie hätten sie für eine Engländerin gehalten.»
    Mrs. Cash
seufzte. «Cora versichert mir, dass sie nicht verletzt ist, nur etwas aus der
Fassung. Wie freundlich vom Herzog, darauf zu bestehen, dass sie in Lulworth
bleibt, bis sie sich erholt hat, und mich einzuladen. Ich werde morgen
hinfahren. Es ist durchaus faszinierend, einen englischen Herzog
kennenzulernen. Wir hatten das Glück, letzten Sommer in Newport den Duc de
Clermont Tonnerre zu Gast zu haben, der äußerst liebenswürdig war, viel liebenswürdiger
als der russische Großherzog Michael, der mit seinem eigenen Geschirr gereist ist,
als gäbe es in Amerika nichts, was seinen Ansprüchen genügen könnte. Aber ich
denke, dass er am Ende seines Besuches ein Einsehen in die Fehlerhaftigkeit
seines Verhaltens hatte.»
    Mrs. Cashs
herzogliche Erinnerungen wurden unterbrochen, weil der Diener die Suppe
servierte. Lord Bridport bestand darauf, dass das Dinner nie länger als eine
Stunde dauerte, wodurch jeder der sieben Gänge nur kurze Zeit auf dem Tisch
stand. Mrs. Cash, die feststellte, dass die Aussicht auf Lulworth ihren Appetit
geweckt hatte, wandte ihre Aufmerksamkeit umgehend der Hummercremesuppe zu,
und sie konzentrierte sich darauf, den Löffel vorsichtig zu der unverletzten
Seite ihres Mundes zu führen. Odo ergriff die Gelegenheit. Als einzigen Erben
eines erheblichen Vermögens, der zudem noch seinen Großvater mütterlicherseits
beerben würde, brachte ihn Mrs. Cashs Reichtum nicht in Verlegenheit, und auch
ihre Aufzählung ausländischer Titel interessierte ihn nicht im Geringsten.
    «Wären die Umstände nicht so
dramatisch, würde ich Sie fast um Ihren Besuch in Lulworth beneiden. Es ist ein
sehenswertes Haus, eins der wenigen wirklich schönen Häuser in dieser Gegend.
Es ist nicht so groß wie die Herzogtümer im Norden, aber Lulworth hat Charme»,
sagte Odo und lachte in sich hinein. «Soweit man von einem Gebäude sagen kann,
dass es Charme besitzt. Und Sie müssen sich die Kapelle ansehen, sie ist ein
Kleinod des Rokoko.» Er beschrieb mit dem Finger in der Luft einen Kreis, um
die

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