Daisy Goodwin
vermittelt hatte, ausgelacht zu werden. «Oh,
heutzutage können Sie fast überall hingehen, wenn Sie nur unterhaltsam genug
sind», hatte Mrs. Wyndham gesagt und hinzugefügt: «Oder reich genug.»
Mrs. Cash hatte ihr diese Bemerkung
sehr übelgenommen und in Erwägung gezogen, den Umgang mit Mrs. Wyndham
einzustellen. Aber wie diese sehr gut wusste, war Mrs. Cash auf ihre Hilfe
angewiesen. Cora war reich genug und schön genug, um begehrt zu werden, aber
nur Mrs. Wyndham konnte ihr sagen, dass Lord Henry Fitzroy die Syphilis hatte
oder dass Patrick Castlerosse im Abergavenny-Scheidungsfall angeklagt worden
war. Also war Mrs. Cash überrascht und entzückt, als Lord Bridports Neffe ihre
Neugier über den Herzog von Wareham so bereitwillig befriedigte.
«Aber wenn
Sie sagen, der Herzog habe sich eingeschlossen – gibt es denn einen Grund
dafür? Ist er krank?» Mrs. Cash fürchtete, dass der Gesundheitszustand des Herzogs
auch zu den Dingen gehörte, über die nur diejenigen Bescheid wussten, die
dazugehörten.
«Körperlich steht es mit ihm zum
Besten. Geistig, nun, das kann ich beim besten Willen nicht sagen. Er ist natürlich Katholik, wie alle Maltravers,
nur Gott allein weiß also, was für verdrehte Launen hier am Werk sind. Oh,
machen Sie sich keine Gedanken, Mrs. Cash», sagte Odo, als er ihren
Gesichtsausdruck sah. «Es handelt sich um eine sehr alte katholische Familie,
sie sind nicht konvertiert. Nein, ich denke, der Herzog hat Geldsorgen.
Lulworth ist ein riesiger Besitz, aber er wirft nicht viel ab. Die Herzogin hat
jeden Penny dafür ausgegeben, Tum Tum zu unterhalten, und nachdem der alte
Wareham und der arme Guy so kurz nacheinander gestorben sind, wurde zweimal
Erbschaftssteuer fällig.» Mrs. Cash vermutete, dass Tum Tum der Prinz von Wales
war und dass sie als Ausländerin diesen Spitznamen sicherheitshalber nicht im
Mund führen sollte.
Odo redete immer noch.
«Kein Wunder, dass Ivo sich
versteckt. Wirklich eine Schande, denn eigentlich braucht er eine nette, reiche
Ehefrau. Wer weiß, Mrs. Cash, vielleicht nehmen Sie ihn mit nach Newport und
suchen ihm eine hübsche junge Erbin? Schön muss sie allerdings sein. Ivo ist
sehr wählerisch.»
Mrs. Cash überlegte sich gerade eine
Antwort, als am anderen Ende des Tisches ein kleiner Tumult aufkam. Charlotte
Beauchamp, die schon die ganze Zeit die kurze schwarze Perlenkette befingerte,
die sie um den Hals trug, war versehentlich an den Verschluss gekommen, und er
sprang auf, sodass die Perlen durch die Luft flogen, über Teller klackerten
und von den Kristallgläsern abprallten. Charlotte gab ein Geräusch von sich,
das sowohl etwas von einem Schrei als auch von einem Lachen hatte, und bemühte
sich, die Perlen so nonchalant wie möglich wieder aufzusammeln. Der Dekan fand
eine in seinem Rotwein und begann mit einer langatmigen Ausführung über
Kleopatras Abendessen mit Antonius.
«Sie sagte, sie würde ihm ein
unvergleichliches Mahl bereiten, also war er höchst überrascht, etwas ganz
Mittelmäßiges vorgesetzt zu bekommen, dann jedoch nahm Kleopatra einen ihrer
Perlenohrringe ab, ließ ihn in ihr Weinglas fallen und bot ihm das Glas an,
damit er daraus trinke. Was für eine großartige Geste. Ich kann natürlich nicht
für mich in Anspruch nehmen, Antonius zu sein, aber Sie, meine liebe Lady
Beauchamp, sind ganz sicher die Kleopatra von heute.» Der Dekan verstummte,
verblüfft darüber, wohin sein kleiner Exkurs geführt hatte.
Charlotte
war damit beschäftigt, die Perle mit einem Teelöffel wieder herauszuholen, als
ihr Ehemann rief: «Ich hoffe, Sie wollen damit nicht andeuten, dass meine Frau
sich in einen Teppich gehüllt zu Ihnen bringen lassen sollte, um Sie zu
verführen, Dekan. Sie dürfen ihr wirklich nicht solche Flausen in den Kopf
setzen.»
Der Dekan wirkte ziemlich zufrieden
mit sich. «Kein Alter macht sie welk; die unbegrenzte Mannigfaltigkeit nutzt
nicht Gewohnheit ab.»
«Achtzehn, neunzehn, zwanzig»,
zählte Charlotte die Perlen auf ihrem Teller. «Es fehlt nur noch eine. Sie ist
nicht zufällig in Ihrer Westentasche, Dekan?»
«Ich werde
Druitt bitten, nach dem Dinner alles abzusuchen», sagte Lady Bridport eilig,
von der Vorstellung, Charlotte könnte die Taschen des Dekans durchsuchen, gleichermaßen
alarmiert wie von der Neigung des Dekans, bei einem zivilisierten Abendessen
Shakespeare zu zitieren. Sie erhob sich und bedeutete den Damen sich
zurückzuziehen.
Als Odo später an diesem Abend ins
Schlafzimmer
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