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Daisy Goodwin

Daisy Goodwin

Titel: Daisy Goodwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine englische Liebe
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noch bei ihrem Sohn, nahm Mrs. Van Der Leyden die letzte Sendung vom
Tablett: einen schweren Pappumschlag – bestimmt eine Einladung. Sie griff nach
dem Papiermesser. Mr. und Mrs. Winthrop Cash haben die Freude usw., Sie zur Vermählung ihrer Tochter Cora mit Seiner Gnaden dem Herzog
von Wareham einzuladen. Trinity Church am i6. März. Hatte Nancy Cash
also endlich einen Titel für Cora ergattert. Mrs. Van Der Leyden selbst fand
das Bedürfnis, amerikanisches Geld mit europäischem Adel zu verbinden, recht
abgeschmackt, aber wenn man das Glück hatte, den Namen Van Der Leyden zu
tragen, war ein Titel auch überflüssig. Sie konnte Nancy Cash wirklich nicht
vorwerfen, dass sie eine Herzogin zur Tochter haben wollte. Die Cashs waren
reich, und Nancy kam aus einer guten, alten Familie aus den Südstaaten, aber
das Wahre war es eben doch nicht. Für die Quadrille auf dem Ball der Patriarchen
war Cora erst ausgewählt worden, nachdem eine der Schoonmaker-Töchter mit
rheumatischem Fieber daniederlag. Isobel war selbstverständlich bei den
ursprünglichen acht dabei gewesen, als geborene Van Der Leyden hatte sie
Anspruch darauf. Es schadete nicht, wenn Nancy Cash ab und zu daran erinnert
wurde, dass man mit Geld nicht alles kaufen konnte.
    Einen Herzog konnte man sich damit
jedoch beschaffen. Martha Van Der Leyden hatte vom Herzog von Wareham noch nie
gehört. Aber wahrscheinlich sprach das für ihn: In der letzten Saison hatte
hier eine ganze Schar englischer Lords nach amerikanischen Erbinnen gesucht. Der
Herzog von Manchester hatte zunächst sehr um Isobel geworben, dann aber eine
Nähmaschinen-Erbin aus Cincinnati geheiratet. Es war offensichtlich, worauf er
es abgesehen hatte. Nein, von Wareham war ihr nie untergekommen, aber zweifellos
besaß er ein verfallenes Schloss, das renoviert werden musste. Und Cora war
ein hübsches Mädchen, das eine vollkommen achtbare Herzogin abgeben würde. Sie
war eigensinnig und vielleicht etwas ungeniert (da war diese Geschichte mit
Teddy beim Ball der Cashs in Newport – Teddy hatte seiner Mutter nie
zufriedenstellend erklärt, warum er allein mit Cora auf der Terrasse gewesen
war). Nein, Cora Cash würde es gewiss sehr gut machen, und die Familie
brauchte sich auch nicht zu schämen. Zwar hatte sich Nancy Cashs Vater in einer
Anstalt das Leben genommen, aber diese Dinge, dachte Mrs. Van Der Leyden und
sah auf den Brief der armen Effie, kamen schließlich in den besten Familien
vor.
    Erst als sie das Glöckchen erklingen
ließ, damit das Frühstück abgeräumt wurde, kam ihr der Gedanke, zwischen der
Ankunft ihres Sohnes und der bevorstehenden Hochzeit des Cash-Mädchens könnte
eine Verbindung bestehen. Aber sicher würde Teddy nicht so närrisch sein, Cora
von einer Heirat mit diesem Herzog abhalten zu wollen. Mrs. Cash würde nicht
zulassen, dass etwas dazwischenkam, und ausnahmsweise war Mrs. Van Der Leyden
einmal mit ihr einer Meinung. Cora Cash gab vielleicht eine passable Herzogin
ab, aber sie war keine angemessene Anwärterin darauf, Mrs. Van Der Leyden Junior zu
werden. Sie konnte nur hoffen, dass Teddy nicht aus romantischen Gründen
zurückkam. Sie würde ein Auge zudrücken, was seinen künstlerischen Ehrgeiz
betraf – sie hatte einige schockierende Dinge über die Modelle der Künstler
gehört –, aber einem verlobten Mädchen nachzujagen, das wäre ein Skandal, den
selbst ein Van Der Leyden nur mit Mühe überstehen würde.
    Sie legte das Papiermesser auf das
Tablett und bemerkte zu ihrem Verdruss, dass es am Rand etwas angelaufen war.
Sie schürzte ihre schmalen Lippen, ging hinauf in ihr Schlafzimmer und sagte
dem Mädchen, dass sie ihren Hut und ihren Mantel holen solle. Ihr Besuchskleid
war nach der Mode des letzten Jahres, aber sie gehörte zu der Generation, die
es für abgeschmackt hielt, sich nach der neuesten Mode zu kleiden, und sie
hängte die Kleider der neuen Saison regelmäßig bis zu dem Zeitpunkt beiseite,
zu dem es nicht mehr großtuerisch wirken konnte, sie zu tragen. Es war Zeit,
Mrs. Cash einen Besuch abzustatten. Einen Moment lang überlegte sie, die halbe
Meile in die Fifth Avenue zu laufen – dort oben konnte man wirklich kaum noch
von Zivilisation sprechen –, aber als sie an die marmorne Eingangshalle und die
Diener in ihren identischen Livreen dachte, entschloss sie sich, die Kutsche zu
nehmen.
    Als die Winthrop Cashs vor fünfzehn
Jahren verkündet hatten, im fernen Norden der Insel ein Stadthaus bauen zu wollen,
hatten sie Spott

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