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Daisy Goodwin

Daisy Goodwin

Titel: Daisy Goodwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine englische Liebe
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Kopf in genau den richtigen Winkel zu rücken
und die diamantenbesetzte Hutnadel in Miss Cashs braunes Haar zu schieben. Miss
Cash hatte leicht nach Orangenblüten geduftet,
wodurch Flora ihr eigener ungewaschener Zustand und der scharfe Schweißgeruch,
der entwich, als sie ihre Arme hob, um den Hut auf dem Kopf der Erbin zurechtzurücken,
nur allzu bewusst geworden war. Aber Miss Cash hatte nicht die Nase gerümpft
oder nach ihrem Taschentuch gegriffen, wie es andere reiche Mädchen vielleicht
getan hätten; sie hatte ihr Spiegelbild angelächelt und gesagt: «Was für ein
bezaubernder Hut! Haben Sie ihn gemacht?» Und Flora hatte genickt und von da
verfolgt, was Miss Cash tat, bis zu diesem Punkt an der Ecke Wall Street und
Broadway.
    Flora hätte
ihre Nase gern mit ihrem Taschentuch abgetupft, aber das Gedränge war jetzt,
um halb zwölf, so groß, dass sie ihre Arme nicht bewegen konnte. Sie wurde von
allen Seiten von Frauen wie ihr selbst eingeschlossen, die unbedingt einen
Blick auf die Cash-Hochzeit erhaschen wollten. Mehrere Frauen hielten
Zeitungen in der Hand, mit Coras Bild auf der Titelseite. Sie redeten über sie,
während sie warteten, als wäre sie eine Schwester oder eine Freundin,
tauschten sich über ihre Schuhe, ihre Hüte, sogar über ihre goldbesetzte
Unterwäsche aus. Flora hatte sich gefragt, ob sie sagen sollte, dass sie Cora
wirklich getroffen hatte, aber es war einfacher, dem Geschnatter zuzuhören und
sich mit dem geheimen Wissen darum zufriedenzugeben. In der Menge herrschte die
Meinung, dass es eine Schande war, einen Engländer zu heiraten, selbst wenn es
sich um einen Herzog handelte. Aber Flora hatte gesehen, wie Cora lächelnd an
ihrem Verlobungsring gedreht hatte, während sie darauf wartete, dass ihr Hut in
der Hutschachtel verstaut wurde. Sie wusste, dass es eine Liebesheirat war,
egal, was die Zeitungen schrieben. Flora hatte im Geschäft von Madame Rochas
genug verlobte Mädchen gesehen, um den Unterschied zu erkennen zwischen
denjenigen, die sich auf die Ehe freuten, und denjenigen, die nicht weiter als
bis zur Hochzeit sahen.
    In die Menge kam Bewegung: Die
Gesellschaft des Bräutigams traf ein. Flora kämpfte sich bis nach vorne durch
und steckte den Kopf unter dem Ellbogen eines Polizisten hindurch. Sie sah
zwei Männer aus der Kutsche steigen, einen blonden, einen dunkelhaarigen. Flora
wusste aus Town Topics, dass der Dunkelhaarige der Herzog war und der
andere sein Trauzeuge Reggie Greatorex. Sie kniff die Augen zusammen, die vom
jahrelangen Nähen bei schlechtem Licht kurzsichtig geworden waren. Auf eine
Bemerkung seines Freundes hin wandte der Herzog den Kopf und sah in die Menge. Die
Menschen jubelten, und der Herzog lächelte und winkte und zeigte auf die weiße
Gardenie in seinem Knopfloch. Flora konnte seinen Gesichtsausdruck nicht gut
erkennen, aber sie glaubte seine Hand zittern zu sehen, als er die Blume an
seinem Revers berührte. Die Geste gefiel der Menge, es wurde überall gemurmelt,
was für ein gutaussehender Mann er wäre. Dann kam die Kutsche mit Mrs. Cash
und den Brautjungfern, und ein hohes Seufzen war zu hören, als die vielen
Frauen die Kleider sahen.
    Mrs. Cash trug in Pelz eingefassten
Goldbrokat. Auf dem Kopf hatte sie eine Pelzhaube, an der ein glänzender Diamantenkopfschmuck
und ein zarter Spitzenschleier befestigt waren. Flora hatte den Hut nach einer
Fotografie von der Prinzessin von Wales angefertigt, die Mrs. Cash ihr gezeigt
hatte, und obwohl sie nicht ausdrücklich darum gebeten worden war, hatte Flora
den Teil des Schleiers, der auf Mrs. Cashs vernarbter Gesichtsseite liegen
würde, etwas verstärkt. Die sechs Brautjungfern trugen Kleider aus pfirsichfarbenem
Satin mit großen Hüten, die mit Straußenfedern besetzt waren, und jede trug um
den Hals eine kurze Perlenkette,
die Winthrop Cash ihnen an diesem Morgen überreicht hatte. Es gab eine
Brautjungfer mit roten Haaren, die Flora nicht erkannte. Sie war entrüstet,
dass ihr enzyklopädisches Wissen über die Damen der New Yorker Gesellschaft
lückenhaft sein sollte; aber dann fiel ihr wieder ein, dass eine der
Brautjungfern eine Verwandte des Herzogs war. Sie war sicher, dass sie sich an
den besonderen Farbton ihres Haars erinnert hätte, der in einem eher unglücklichen
Kontrast zu dem pfirsichfarbenen Satin stand. Flora spürte, wie der Tropfen von
ihrer Nase herabfiel und der nächste schon an seine Stelle trat; ihre Augen
liefen auch über. Wenn sie nur an ihr Taschentuch herankäme.

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