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Daisy Goodwin

Daisy Goodwin

Titel: Daisy Goodwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine englische Liebe
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die Partner abhandengekommen waren. Ihre
enormen Keulenärmel erschwerten es ihnen, dicht beieinander zu gehen, aber
Sybil wandte ihren Kopf und sagte: «Du bist ein Engel, mir dieses Kleid zu
leihen. Eine deiner Freundinnen hat gefragt, wo ich es herhabe. Ich habe
gesagt, vom Maison Worth, als würde ich da ständig hingehen!» Sie lachte und
sah dann Coras Gesichtsausdruck. «Mach dir keine Sorgen, Cora, er wird kommen.
Ich bin sicher, dass er das nur tut, um Mama zu ärgern.»
    Und dann, gerade als sie den langen
Speisesaal voller Kerzen betraten, merkten die beiden Mädchen, wie sie am
Ellbogen genommen wurden. Die Jagdgesellschaft war zurück. Ivo und Reggie
waren da und prahlten – mit geröteten Gesichtern und offenbar zufrieden mit
sich selbst – laut damit, was sie alles erlegt hatten.
    Cora versuchte, sich nicht anmerken
zu lassen, wie erleichtert sie war und wie wütend, weil er so lange weg gewesen
war, aber Ivo bemerkte die widerstreitenden Gefühle und sagte etwas leiser:
«Bist du ärgerlich, weil ich die Probe verpasst habe? Deine Mutter hat eine
Nachricht ins Hotel geschickt, in der stand, wie enttäuscht sie war.» Ivo klang nicht gerade reuevoll. Cora bedachte
ihn lediglich mit einem kühlen Blick. Aber Ivos Hand streichelte die Unterseite
ihres Armes, und als er ihr den Stuhl hervorzog und sie sich setzte, strich
seine Hand über ihren Nacken.
    «Ich musste einige prüfende Nachfragen
meiner Brautjungfern beantworten. Diejenigen, die mir geglaubt haben, dass du wirklich existierst, haben
sich äußerst neugierig nach deinen Gewohnheiten erkundigt. Ein Herzog an sich
ist schon aufregend genug, ein vermisster Herzog ist noch besser. Ich weiß also
nicht, wer verärgerter ist – ich, weil du die Probe verpasst hast, oder meine
Brautjungfern, weil du ein vielversprechendes Geheimnis gelüftet hast.» Sie
sagte es so unbeschwert, wie es ihr möglich war.
    Ivo setzte sich neben sie. Er nahm
unter dem Tisch ihre Hand und drückte sie. Die Geste
reichte aus, um ihr die Tränen in die Augen zu treiben. Sie lächelte und
versuchte verzweifelt, die Tränen durch reine
Willenskraft zum Verschwinden zu bringen. Sie löste ihre
Hand aus seiner und nahm einen Schluck von Ivos Champagner. «Weißt du, gestern Abend habe ich mich gefragt, ob
du überhaupt zurückkommst. Ich dachte, vielleicht bist du schon auf dem Weg
nach Hause.» Sie sagte es schnell und leise, sodass nur er sie hören konnte.
    «Nach Hause?» Ivo riss übertrieben
erstaunt die Augen auf. Sie merkte, dass er ihre Bemerkung abtun wollte. «Aber
warum sollte ich – nachdem ich diesen weiten Weg gemacht habe, um dich zu
heiraten?»
    Cora bemerkte, dass ihre Mutter sie
beobachtete, aber sie musste jetzt mit Ivo darüber reden; morgen würde es zu
spät sein.
    «Weil deine Gefühle sich geändert
haben. Seit du hier angekommen bist, warst du ... distanziert. Nicht so wie in Lulworth.» Die Worte strömten nur so
aus ihr heraus, sie machte nicht einmal mehr den Versuch, sich unbesorgt zu
geben.
    Ivo bemerkte den veränderten Tonfall
und sagte ruhig: «Aber das liegt daran, dass wir nicht in Lulworth sind. Du
vergisst, dass ich hier Ausländer bin. Es gibt so vieles, das mir fremd ist.
Sogar du.»
    Cora sah ihn erstaunt an.
    «Ich? Aber ich habe mich nicht
verändert. Ich bin dasselbe Mädchen, dem du einen Antrag gemacht hast.» Sie
legte ihre Hand auf die Brust, als sie dies sagte, als wollte sie betonen, dass
sie im Innern immer noch dieselbe war.
    Ivo sah sie eindringlich an, und sie
hatte das Gefühl, etwas von ihm zu erblicken, das sie bisher noch nie wahrgenommen
hatte. «Aber wenn ich dich hier sehe, wird mir klar, dass ich nur einem kleinen Teil von
dir einen Antrag gemacht habe. Ich dachte, ich gebe dir ein Zuhause und eine Position, aber jetzt sehe ich auch,
dass ich dich aus so vielem herausreiße.» Er blickte auf seinen
goldenen Teller, der mit dem Monogramm der Cashs verziert war, und hob ihn an.
    Sie wollte ihm gerade sagen, wie
wenig ihr all das bedeutete, als an ein Glas geklopft wurde und Winthrop
aufstand, um einen Toast zu sprechen.
    Alle Blicke richteten sich jetzt auf
sie. Cora sah Ivo unsicher an, aber zu ihrer Erleichterung und Freude nahm er ihre Hand und führte sie an die
Lippen. Die Brautjungfern seufzten neidisch. Cora merkte, wie sich die
Anspannung hinter ihrer Stirn löste; dies war schließlich genau, was sie
gewollt hatte.
    Das Dinner endete pünktlich um neun.
Mrs. Cashs Anweisung diesbezüglich war sehr deutlich

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