Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Daisy Sisters

Titel: Daisy Sisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
Vom Netzwerk:
auf der Straße und sieht ihn einen Fußball an einen Papa verkaufen, der mit einem kleinen Sohn an der Hand dort steht. Sie sieht Jacob an und denkt, das ist mein Mann …
    Sie gehen in den Stadtpark, und sie erzählt von Ehefähigkeit und Aufgebot, Geburtsurkunde und Zeitvereinbarung. Sie beschließen, in der ersten Juliwoche zu heiraten.
    Das Aufgebot wollen sie so bald wie möglich bestellen, und wenn Eivor noch heute Abend einen Brief nach Hause schreibt, dann können sie morgen Artur und Linnea alles erzählen.
    »Es ist ein komisches Gefühl«, sagt Eivor.
    »Fühlst du dich nicht gut«, fragt er besorgt.
    »Nicht auf diese Art. Nein, ich weiß nicht …«
    Als er am Abend bei ihr bleiben will, sagt sie Nein. Sie muss ja den Brief nach Hause schreiben, sie braucht Ruhe, um zu denken. Das versteht er nicht, es geht doch nur darum, geradeheraus zu schreiben, wie es ist?
    Aber sie schiebt ihn hinaus.
    Und was soll sie jetzt an Elna schreiben? Wie kann sie ihr klarmachen, dass es in ihrem Fall keine Katastrophe ist, sondern dass sie glücklich mit einem netten Burschen verheiratet sein wird, wenn das Kind geboren wird?
    Sie starrt auf das Briefpapier. So hat sie es jedenfalls mit ihrenkindlich gerundeten Buchstaben auszudrücken versucht. Woher hat sie das? Sind sie und Jacob glücklich? Sie haben es höchstens gut und haben die Chance, es besser zu haben.
    Sie faltet das Papier zusammen, zählt bis fünfzig und faltet es dann wieder auf, liest es, als ob sie den Brief empfangen hätte, als ob sie Elna wäre. Aber es wird nicht besser dadurch, sie sieht Elna vor sich, wie sie auf einen Küchenstuhl sinkt und die Hände vor das Gesicht schlägt.
    Also neues Papier, noch einmal. Und sie gelobt sich selbst, dass, wie dieser Versuch auch immer ausfallen mag, dieser Brief auf jeden Fall morgen auf dem Weg zur Arbeit abgeschickt wird. Sie schließt damit, sie zur Hochzeit einzuladen, und als sie es noch einmal durchliest, stellt sie fest, dass sie jedenfalls die wichtigsten Dinge hineingeschrieben hat. Jacob, Algots, Heirat, Kind.
    Das Kind. Im Januar 1961.
    Sie klebt das Kuvert zu, schreibt die Adresse darauf, und dann liegt sie vor ihr auf dem Tisch, die Botschaft, die große Neuigkeit, eine Bombe nach Hallsberg von Eivor …
    Wahrhaftig, der folgende Tag wird ein guter Tag! Jacob holt sie um sieben Uhr am Abend ab, und sie gehen gemeinsam raus nach Norrby. Er hat nichts gesagt, nur gefragt, ob er sie auf eine Tasse Kaffee mit nach Hause bringen könne.
    Noch eine Tasse Kaffee, eine dritte, weiter wird nichts gesagt. Eivor sieht Jacob verstohlen an, aber er wendet schnell den Blick ab. Meint er wirklich, dass sie es ist, die darüber sprechen soll?
    »Eivor sieht heute Abend nachdenklich aus«, sagt Artur.
    Sie zuckt zusammen. Kann man ihr das anmerken?
    »Da ist eine Sache«, beginnt Jacob, ohne auf die Bemerkung einzugehen.
    »Kriegt ihr ein Kind?«, fragt Artur scharf und sieht sie beide an.
    »Artur«, sagt Linnea. »Artur …«
    Eivor merkt, dass sie rot wird. Für ihren Teil dürfte das Antwort genug sein …
    »Ja«, sagt Jacob. »Wir wollen heiraten.«
    Linnea sitzt da und weiß nicht, was sie sagen soll. Aber Eivor hat den Eindruck, dass sie froh wirkt.
    »Scheiße«, sagt Artur. »Verdammte Scheiße … Das kommt überraschend. Aber … Da darf ich wohl gratulieren.«
    »Ja. Gratuliere«, sagt Linnea. »Das … Ja, es ist, wie Artur sagt. Das kommt unerwartet …«
    Artur kramt eine Flasche mit einem Rest Wodka hervor, und Linnea holt Gläser. Dann prosten sie sich zu, und Eivor sieht plötzlich, dass Jacob über das ganze Gesicht strahlt, und sie bekommt fast einen Kloß im Hals.
    »Du scheinst ein gutes Mädel zu sein«, sagt Artur und gießt die letzten paar Tropfen in sein eigenes Glas.
    »Ich muss dich einfach umarmen«, sagt Linnea. Eivor fühlt eine große Geborgenheit, als sie gegen Linneas schweren Busen gedrückt wird. Hier wird sie Hilfe bekommen, wenn es nötig wird, denkt sie.
    »Wo werdet ihr wohnen?«, fragt Artur.
    »Ich werde wohl Frau Fåhreus fragen, ob es etwas ausmacht, wenn Jacob zu mir zieht«, sagt Eivor.
    »Ja, frag nur«, brummelt Artur. »Vermieter soll man bei Laune halten.«
    »Was sagen denn deine Eltern dazu?«, fragt Linnea.
    »Sie … Sie wissen noch nichts davon«, antwortet Eivor. »Aber ich habe geschrieben.«
    »Ja.«
    Jacob bringt sie durch den Frühlingsabend nach Hause. »Das ging ja gut«, sagt er.
    »Ich bin nur so schrecklich rot geworden.«
    »Was macht

Weitere Kostenlose Bücher