Damals im Dezember
hier ein?«, fragte ich.
»Meistens.«
Der kleine Junge mustere mich aufmerksam.
»Wer ist dieser gutaussehende junge Mann?«, fragte ich.
»Mein Sohn«, antwortete sie und stellte sich vor den Einkaufswagen, als wolle sie ihn vor mir abschirmen.
»Ich bin Luke«, sagte ich und streckte dem Jungen an ihr vorbei die Hand entgegen. »Ich bin ein Arbeitskollege deiner Mutter.«
Er ergriff meine Hand und schüttelte sie. »Ich bin Chris.«
»Schön, dich kennenzulernen, Chris.« Ich sah zu Rachael hoch. »Habt ihr schon zu Abend gegessen?«
»Wir kaufen gerade für das Abendessen ein.«
»Ich kann dir die Mühe ersparen. Gehen wir doch nach nebenan ins Italian Village und bestellen uns eine Pizza. Ich lad euch ein.«
»Ja!«, rief Chris. »Ich will eine Pizza. Können wir eine Pizza essen, Mom?«
»Nein«, entgegnete Rachael. »Wir müssen nach Hause.«
Das Gesicht des Jungen verspannte sich. »Wieso? Er hat uns eingeladen. Das bedeutet, dass es für uns umsonst ist.«
»Nichts ist umsonst«, widersprach sie und warf mir einen unwilligen Blick zu, bevor sie wieder ihren Sohn ansah. »Ich habe Nein gesagt.«
»Bitte, Mom, bitte. Wir haben schon so lange keine Pizza mehr gegessen.«
»Chris, du bist sieben Jahre alt, aber du benimmst dich wie ein Fünfjähriger.«
Ich hatte ein schlechtes Gefühl angesichts der Situation, die ich geschaffen hatte, aber ich war auch ein wenig verärgert über die Art, wie sie damit umging. »Ach, nun komm«, sagte ich. »Was soll denn schon passieren?«
»Bitte, Mom«, drängelte der Junge, »bitte.«
Kapitulierend stöhnte sie auf. »Okay, okay, okay. Wir essen Pizza. Aber hör auf mit deinem Gequengel.« Sie sah mich mit kaum verborgenem Ärger an. »Ich muss erst noch fertig einkaufen«, sagte sie.
»Ich warte am Ausgang auf euch«, sagte ich, kaufte rasch das Wichtigste ein und wartete anschließend an der Frontseite des Ladens auf Rachael. Sie hatte ihren Einkauf zehn Minuten später erledigt. Ihre Abrechnung an der Kasse dauerte lange, weil sie Gutscheine einlöste, Preise überprüfte und sogar etwas zurückgab. Während der Prozedur sah ihr Sohn ständig zu mir herüber. Als sie endlich fertig war, schob sie ihren Einkaufswagen zu mir herüber. Als ich ihren Gesichtsausdruck sah, befürchtete ich schon, dass sie es sich anders überlegt hatte.
»Ich muss meine Sachen noch ins Auto bringen«, erklärte sie.
Ich folgte ihr zu ihrem Auto, einem älteren Jeep Wrangler mit Vinyldach. Sie stellte ihre Einkäufe in den hinteren Teil des Wagens, dann gingen wir drei zu der Pizzeria. Chris wirkte glücklich wie ein Junge, der ins Disneyland geht.
Das Restaurant war voll, und es dauerte fünfzehn Minuten, bevor uns eine Tischanweiserin in einer Nische in der Ecke des Restaurants Platz nehmen ließ. Rachael war mürrisch wie immer, wohingegen ihr Sohn aufgeregt plapperte.
»Was willst du essen?«, fragte ich.
»Pizza«, sagte Chris. »Mit Pepperoni.«
Ich sah Rachael an. »Und du?«
»Ich werde einfach ein wenig von dem essen, was Chris bekommt.«
»Also Pizza Pepperoni.« Ich wandte mich ihrem Sohn zu. »In welche Klasse gehst du, Chris?«
»In die zweite. Meine Lehrerin heißt Covey. Sie ist blöd.«
»Chris!«, tadelte ihn Rachael. »Das sagt man nicht.«
»Sie ist wirklich gemein«, fuhr er fort. »Einmal hat mein Freund Brian versehentlich in die Hose gemacht, und sie hat ihn gezwungen, bis zur Pause darin sitzen zu bleiben.«
Ich sah Rachael an, die den Kopf schüttelte.
»Ich stimme Chris zu«, meinte ich. »Covey ist blöd.«
»Ja«, sagte Chris. »Sie stinkt.«
»Chris«, ermahnte ihn Rachael, »es reicht.«
Ich verkniff mir ein Lächeln. Die Kellnerin brachte uns einen Krug Limonade, eine große Pizza Pepperoni sowie Käse-Knoblauch-Brot. Ein paar Minuten, nachdem wir angefangen hatten zu essen, fragte ich Rachael: »Wohnst du schon dein ganzes Leben lang in Las Vegas?«
»Wir sind vor ungefähr acht Jahren hier hergezogen.«
»Wo hast du vorher gewohnt?«
»In St. George, Utah.«
»Was hat dich nach Vegas verschlagen?«
»Mein Mann«, erwiderte sie. Sie drehte sich zu ihrem Sohn hin. »Iss nicht so große Bissen.«
Er sah mich an und lächelte.
Während des restlichen Essens sagte Rachael kaum noch etwas, und sie drängte zum Aufbruch, bevor Chris oder ich mit dem Essen fertig waren. »Wir müssen los«, erklärte sie. »Wir haben Milch im Auto.«
»Lass mich eine Schachtel für die Pizza holen.«
»Nein, wir brauchen nicht …«
»Es
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