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Damals warst du still

Titel: Damals warst du still Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa von Bernuth
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wohnte. Sie hatte vor circa sieben, acht Tagen – das genaue Datum wusste sie nicht mehr – durch den Spion ihrer Tür einen Mann vor Sonja Martinez’ Wohnung stehen sehen. Er habe Jeans und ein Sweatshirt mit Kapuze getragen. Er sei recht groß gewesen und schlank. Gesicht, Haare, Alter habe sie nicht erkennen können wegen der Kapuze. Die Farbe des Sweatshirts? Hmm – eher dunkel. Blau? Schwarz? Keine Ahnung. Wie lange er da gestanden habe? Bis Sonja Martinez ihm aufgemacht habe. Wann er wieder herausgekommen sei? Das habe sie nicht mitbekommen, sie sei kurze Zeit später zum Einkaufen gegangen. Hatte sie den Mann schon früher einmal gesehen? Nein, sie könne sich nicht erinnern. Gab es ansonsten Kontakte ihrerseits zu Sonja Martinez? Nein, kaum. »Die hat ja gesoffen wie ein Loch«, zitierte Forster die Frau. »Kein Wunder, dass ihr Mann gegangen ist.«
    »Das war alles?«, fragte Mona. Forster zuckte die Schultern, klappte seinen Block zu und wischte sich über die schweißfeuchte Stirn. Berghammer kam herein und stellte sich mit verschränkten Armen neben Fischer an die Tür. Es wurde eng in Monas kleinem Büro, aber der Konferenzraum war zur Stunde von der MK 2 besetzt. Schmidt sagte: »Die Leute wohnen da so nebeneinander her. Die wissen nichts voneinander, keiner von denen. Gerade, dass die sich auf dem Gang grüßen.«
    Ein langer Satz für Schmidt. Mona wandte sich an Bauer, der in Martinez’ Firma ermittelt hatte. »Irgendwas Interessantes bei dir?«, fragte sie matt.
    Bauer wurde rot, wie immer wenn er sich vor Kollegen und Chefs äußern sollte. Mona mochte Bauer, er war sensibel und intelligent, aber seine Ängstlichkeit war ein Problem, das sich einfach nicht besserte.
    »Alle finden ihn nett«, sagte Bauer schließlich so leise, dass man ihn kaum verstehen konnte.
    »Nett?«, fragte Berghammer mit hörbarer Ungeduld in der Stimme.
    Bauer raffte sich auf. »Sein Chef, seine Kollegen, seine Mitarbeiter. Alle finden ihn wahnsinnig nett und lustig. Der Chef weiß von der Sache mit Martinez’ Frau. Der Trennung meine ich. Sein Chef sagt, die Martinez habe getrunken, das habe er selber auf Betriebsfesten mitbekommen, und dass er Martinez total verstehen könne.«
    »Was verstehen?«, fragte Mona.
    »Dass Martinez ausgezogen ist. Das konnte der total verstehen.«
    »Aha.«
    »Niemals hätte der was mit dem Mord zu tun. Niemals. Schon wegen der Tochter nicht. Der hätte er nie die Mutter genommen.«
    »Verdammt«, sagte Berghammer.
    »Ja«, sagte Mona.
    »Todesursache?«, fragte Berghammer.
    »Lässt sich ganz schwer feststellen. Todeszeitraum, sagt Herzog, etwa sieben bis zehn Tage. Stimmt das, dann wäre Martinez draußen. Der war mit seiner Tochter in Spanien.«
    »Habt ihr mit der Tochter gesprochen?«
    »Noch nicht. Aber ich sag dir eins: Da kommt nichts bei raus. Martinez hat uns seine Hin- und Rückflugtickets gezeigt. Da ist alles in Ordnung.«
    »Das weißt du doch nicht. Der kann die Kleine bei Verwandten untergebracht haben und dann mal kurz hierher gejettet sein...«
    »Wir checken das.«
    »Was sagt Herzog sonst?«
    »Er arbeitet noch dran. Bis jetzt ist klar: keine Merkmale äußerer Gewaltanwendung. Bis auf diese Buchstaben auf dem Rücken und eben die Sache mit der Zunge. Weißt du, was ich glaube?«
    »Heroin«, sagte Berghammer düster. »Wie der Erste. Oder?«
    Mona nickte. »Nur dass er eben nicht der Erste war. Sonja Martinez ist als Erste umgebracht worden. Danach kam Samuel Plessen. D-A-M-A-L-S W-A-R-S-T. Verstehst du? Damals warst... Als nächstes kommt ein D-U.«
    »Scheiße«, sagte Berghammer. Sein Gesicht war noch röter als am Tag zuvor; er sah aus, als würde er innerlich kochen. »Da kommt was auf uns zu.«
    »Der hört jetzt nicht auf«, sagte Mona. »Der hat gerade erst angefangen. Mal sehen, wie lang der Satz noch werden soll.«
    »Wir müssen die OFA einschalten.«
    »Ja. Mindestens zwei weitere stehen auf seiner Liste. Nach dem D-U muss ja noch was kommen.«
    »Was ist mit diesem Plessen?«, fragte Berghammer.
    »Plessen ist ein alter Mann. Alte Männer bringen selten jemanden um, und schon gar nicht ihre einzigen Söhne. Aber irgendwas hat das mit ihm zu tun, schätze ich.«
    »Lädst du ihn heute noch vor?«
    »Nein«, sagte Mona. »Ich fahr hin. Bauer kommt mit. Und der Rest ermittelt im Umfeld von dem Mann. Irgendwas mit seiner Behandlung, seinen Patienten oder wie man die nennt. Vielleicht kommen wir in der Richtung weiter. Und bitte checkt das Alibi von dem

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