Damian
Einsamkeit, zu sehr sehnt er sich nach ihrer Zärtlichkeit, nach der Geborgenheit, die nur sie ihm schenken kann. Sie ist die einzige Frau, die seine geschundene Seele heilen kann. Damian richtet sich auf, streckt seinen Körper. Schluss mit dem Selbstmitleid, vorbei sind alle Zweifel. Er muss vertrauen, wenn nicht jetzt, wann dann? Wenn nicht Rachel, wer sonst? Er wird einen Weg finden! Er MUSS einen Weg finden.
Rachel wird von einer Bewegung auf dem Bett wach. Sie weiß genau, wer unter die Bettdecke schlüpft und wessen heißer Atem ihren Nacken streift. Damians Hände wandern unendlich langsam über ihren Arm, ihre Schulter. Er atmet tief den Duft ihrer Haare ein.
„Es tut mir so leid“, flüstert er leise in ihr Ohr, denn er weiß, dass sie wach ist.
„Bitte, Rachel, verlass mich nicht. Ich brauche Dich so sehr.“ Schauer jagen über Rachels Rücken, als er seinen warmen Körper gegen sie presst. Langsam dreht sie sich zu ihm. Sie schauen einander in die Augen. Obwohl es dunkel ist, sehen sie einander an, suchen nach Antworten im Gesicht des anderen.
„Du musst mir endlich vertrauen Damian. Ich will für Dich da sein, aber Du musst es auch zulassen“, flüstert Rachel und streicht zärtlich über seine Wange. „Rede mit mir. Lass mich nicht außen vor.“ Damian studiert ihr Gesicht, so als könne er sie lesen, in ihr Herz blicken.
„Ich verspreche Dir, ich werde mich Dir öffnen, Dir mein Innerstes offenbaren. Ich bitte Dich um eine Chance, die einzige, die ich habe“, flüstert Damian gegen ihre Wange.
„Ich bleibe bei Dir, solange Du ehrlich zu mir bist. Ich liebe Dich“, entgegnet Rachel leise. Damian nimmt ihr Gesicht in beide Hände und küsst sie, zärtlich und voller Hingabe. Rachel ist überwältigt von seinem Geständnis, bereit ihm weiter zu vertrauen. Vergessen sind alle Zweifel und Ängste. Es zählt nur das jetzt und das hier. Damians Kuss wird fordernder und sie ist nur allzu bereit sich ihm hinzugeben. Während Damian Rachel nach allen Regeln der Kunst verführt, legt er heimlich, tief in seinem Innern einen Schwur ab: in den nächsten vierundzwanzig Stunden wird er eine Gelegenheit finden ihr zu sagen, dass er ein Vampir ist. Wenn er das nicht schafft, wenn diese vierundzwanzig Stunden verstreichen, ohne dass er sich ihr offenbart hat, dann ist alle Hoffnung verloren. Dann ist er es nicht wert, sie auch nur noch eine Sekunde zu besitzen.
Es ist 3:53 Uhr.
Die Nacht war kurz aber voller Leidenschaft. Gegen morgen sind sie, nach dem sie mehr als einmal miteinander Liebe gemacht haben, erschöpft eingeschlafen. Als Mrs. Handerson sie um 8:00 Uhr mit einem Klopfen an die Zimmertür weckt, glaubt Rachel gerade eingeschlafen zu sein. Damian liegt neben ihr und hält sie fest umarmt.
„Guten Morgen, Prinzessin“, flüstert er leise in ihr Ohr.
Rachel räkelt und streckt sich, gibt jedoch nach wenigen Sekunden den Kampf auf, ihre Augen zu öffnen. Am liebsten würde sie sofort wieder einschlafen oder noch besser, den ganzen Tag im Bett verbringen. Zusammen mit Damian. Aber Damian hat offensichtlich ganz andere Pläne. Er schwingt sich scheinbar gut erholt und ausgeschlafen aus dem Bett und wenige Sekunden später hört sie auch schon das Rauschen des Wassers aus der Dusche. Mühsam setzt sich Rachel auf und endlich gelingt es ihr, auch die Augen zu öffnen. Im Zimmer ist es dunkel, nur durch einen Spalt durch die schweren Vorhänge an den Fenstern sieht sie, dass draußen schon helllichter Tag ist. Was für eine Nacht, denkt Rachel und reibt sich immer noch verschlafen die Augen. Erst die Sorge um Damian, dann seine Zurückweisung und schließlich seine Entschuldigung und die atemberaubende Versöhnung. Nachdem Damian sie mehr oder weniger grob aus seinem Arbeitszimmer geworfen hatte, war sie trotz aller Kränkung immer wieder versucht gewesen nach ihm zu sehen. Letztlich hat sie sich seiner Aufforderung jedoch ergeben und ist auf ihrem Zimmer geblieben. Sie hat viel über ihr Leben und ihre Beziehung zu Damian nachgedacht und ist schließlich erst nach Mitternacht in einen unruhigen Schlummer gefallen. Damians Entschuldigung hat sie akzeptiert, obwohl sie im Nachhinein wohl viel zu nachgiebig war. Es ist schon erschreckend, wie leicht es Damian fällt sie mit Zärtlichkeiten immer wieder auf seine Seite zu ziehen. Eigentlich müsste sie ihn zur Rede stellen, ihn auffordern ihr endlich zu sagen, was es mit dieser geheimnisvollen Krankheit auf sich hat. Aber wenn
Weitere Kostenlose Bücher