Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Damian

Damian

Titel: Damian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
Vom Netzwerk:
greift mit zitternder Hand nach der Blutkonserve. „Mr. Di Camarosso hat noch einige weitere Konserven liefern lassen. Es wird Ihnen bald wieder besser gehen.“ Mit mütterlicher Fürsorge streicht sie über Damians schweißnasse Stirn, während dieser ungeduldig in den Plastikbeutel beißt und gierig das kalte Blut hinunter würgt, das er keine fünf Sekunden später wieder erbricht.  
     
    „Mom, bitte beruhige Dich!“, spricht Rachel beschwörend in das Handy und wischt beiläufig ihre Tränen von der Wange. Zwischen dem Schluchzen und Schnauben ihrer Mutter hört sie dann:
    „Rachel Du musst nach Hause kommen! DU MUSST!“ Rachel verdreht die Augen.
    „Mom, hast Du etwa wieder angefangen zu trinken?“ Stille am anderen Ende der Leitung, dann ein kräftiges Schnäuzen und schließlich die immer noch vor Erregung zitternde Stimme ihre Mutter.
    „Rachel, ich habe die Karten gelegt und darin etwas Furchtbares gesehen.“ Rachel zieht die Augenbrauen nachdenklich zusammen. Irgendetwas an dem Verhalten ihrer Mom macht sie stutzig.
    „Da war ein Mann an Deiner Seite. Und er war…er war…“ Offensichtlich fällt es ihrer Mutter schwer, die richtigen Worte zu finden.
    „Was war mit ihm?“, fragt Rachel ungeduldig nach.  
    „Er war tot“, flüstert ihre Mom ins Telefon. Rachel will gerade Luft holen, um ihrer Mutter klar zu machen, was sie von deren Voraussagen hält, als diese ergänzt:
    „Und da war die Karte der Liebe. Sie lag über diesem Mann und Dir. Ich habe das nicht verstanden“, die Stimme ihrer Mutter wird nun wieder etwas lauter und fester, „und dann habe ich noch die Steine befragt.“ Wieder verdreht Rachel genervt die Augen.
    „Sie haben mir das Gleiche aufgezeigt. Und dann hatte ich letzte Nacht diesen Traum…“ Rachel überlegt ernsthaft das Gespräch zu unterbrechen. Sie hat im Augenblick andere Probleme als mit ihrer Mutter über Tarotkarten und sprechende Steine zu reden. Aber ihre Mom lässt sie nicht zu Wort kommen.
    „Da war ein Mann, sehr gut aussehend übrigens, und Du. Ihr ward in einem großen Haus, bei Fremden zu Gast. Alles war unauffällig und doch spürte ich so eine beklemme Angst, ja fast Panik! Und plötzlich lagst Du in einem Bett und dieser Mann, also dieser gutaussehende, der beugte sich über dich und plötzlich war alles voller Blut und Du hast so furchtbar geschrien…“, wieder bricht ihre Mutter in heillosen Schluchzen und Weinen aus. Fast hysterisch schreit sie ins Telefon: „Rachel, Kind, bring Dich in Sicherheit. Verlass Ägypten und komm sofort nach Hause. Dein Leben steht auf dem Spiel.“ Rachel kreisen die Worte ihrer Mutter wild durch den Kopf. Das macht alles keinen Sinn und doch ist da etwas, das sie unwillkürlich aufhorchen lässt.
    „Mom, Mom! Beruhige Dich! Ich bin sicher, das war nur ein schrecklicher Alptraum. Du solltest Dir nicht immer so viel Sorgen um mich machen. Damian passt schon auf mich auf.“ Obwohl sie nichts von den Vorhersagen ihrer Mutter hält und sowieso dieses ganze Gerede von einem sechsten Sinn für albernes Gefasel hält, rutscht eine Frage über ihre Lippen, die sie so gar nicht genau durchdacht hat.
    „Wie genau sah dieser Mann denn aus?“ Ohne auf Rachels Frage auch nur im Entferntesten einzugehen, will Mrs. Fletcher plötzlich wissen.
    „Wer ist Damian?“ Verdammt, auf diese Diskussion mit ihrer Mutter wird sich Rachel jetzt ganz gewiss nicht einlassen.
    „Mr. Damian Cunningham ist der Mann, dessen seltene Sammlung wir katalogisieren.“ Mehr gibt Rachel nicht preis. Ihre Mutter muss weder wissen, dass der Professor verschwunden ist, noch das sie sich gar nicht mehr in Ägypten befindet und schon gar nicht, dass Damian ihr Liebhaber ist.
    „Rachel, bitte, ich habe furchtbare Angst um Dich“, schluchzt ihre Mutter erneut in das Telefon. Rachel will dieses abstruse Gespräch über die Vorahnungen ihrer Mutter jetzt wirklich nicht mehr weiterführen.
    „Mom, ich kann Dich so schlecht verstehen,…denke wir fahren soeben…urch…Funk…keine Verbind…melde…bald.“
    Dann legt sie einfach auf und schaltet ihr Handy vorsichtshalber auch gleich aus. Warum nur haben die Worte ihrer Mutter, dass etwas Unheilvolles auf sie zukommt, so eine starke Wirkung auf sie? Warum wollte sie wissen, wie der Mann in ihrem Traum aussah? Hat sie etwa eine Vermutung und wollte sie ihre Vermutung bestätigt wissen? Und was ist mit all den seltsamen Dingen, die ihr in den letzten Tagen widerfahren sind? Dieser schreckliche

Weitere Kostenlose Bücher