Damian
nachgesagt wird, sie hätte eine besondere Gabe, gibt ihr das noch lange nicht das Recht sich in sein Privatleben einzumischen.
„Damian. Sie können mich Damian nennen“, knurrt er ihr missmutig zu.
„Ich denke Du verlierst nichts, wenn Du Dir anhörst, was Sam zu sagen hat“, mischt sich Luca ein.
Damian starrt wieder auf sein Glas und die zynische Stimme in seinem Ohr plärrt: Die vierundzwanzig Stunden sind noch nicht vorbei. Los ergreife Deine letzte Chance, Du Bastard. Damian nickt Sam zu und fordert sie damit auf ihren Vorschlag zu erläutern.
„Ich rede mit ihr“, sagt Samantha mit fester Stimme und sieht Damian ernst an. „So eine Art Gespräch von Frau zu Frau sozusagen?“
„Und Du glaubst das funktioniert? Also, ich bin da eher skeptisch. Ich meine, es ist nicht leicht auf diese Art zu erfahren, dass der eigene Liebhaber ein Blutsauger ist. Ich möchte nicht in Damians Haut stecken“, kommentiert Luca ihren Vorschlag. Samantha wirft ihm einen tadelnden Blick zu und wendet sich dann erneut an Damian.
„Ich war auch eine Sterbliche, als ich Alexander kennenlernte. Ich glaube zu wissen, was in ihr vorgeht. Ich möchte es versuchen, denn ich glaube“, sie hält einen Moment inne, denn sie hat nicht nur die Geschehnisse der vergangenen Stunden in Damians Gedanken gesehen, sondern auch seine Gefühle für Rachel wahrgenommen,
„Du solltest jede sich bietende Gelegenheit wahrnehmen, um sie zurückzugewinnen.“ Damian starrt ins Nichts, seine Lippen sind fest aufeinander gepresst.
„Es ist einen Versuch wert“, bestätigt Luca seinem Freund nach Sekunden des Schweigens. Damian sieht auf und Samantha in die Augen. Er weiß, dass sie eine Auserwählte ist, dass sie besondere Fähigkeiten hat. Sie kann vorhersehen, ob getroffene Entscheidungen richtig oder falsch sind. Will sie ihm vielleicht damit sagen, dass es falsch ist Rachel aufzugeben?
„Gut. Versuche es…bitte“, sagt er leise und seine Stimme klingt alles andere als hoffnungsfroh. Samantha nickt ihm zu und im Gegensatz zu ihm leuchten ihre Augen vor Zuversicht. Sam erhebt sich.
„Wo?“ Ohne aufzublicken entgegnet Damian:
„Oben. Gleich die erste Tür rechts.“
Samantha macht sich sofort auf den Weg und lässt die beiden Männer schweigend im Arbeitszimmer zurück.
Rachel sitzt im wahrsten Sinne des Wortes auf gepackten Koffern. Es ist kurz vor Mitternacht. Die letzte Stunde hat sie damit zugebracht zu weinen. Sie hat keine Ahnung, wie viele Tränen ein Mensch vergießen kann, aber sie ist sich sicher, sie hat heute Abend den Weltrekord gebrochen. Nun ist keine Träne mehr da, die vergossen werden könnte. Eine tiefe, bleierne Traurigkeit hat sich ihrer bemächtigt. Sie sitzt auf dem Bett und starrt auf die Tür. Als es klopft zuckt sie so sehr zusammen, dass ihre Handtasche von ihrem Schoß rutscht und zu Boden fällt. Oh, mein Gott, denkt Rachel panisch, hoffentlich ist das nicht Damian.
„Rachel? Mein Name ist Samantha DeMauriere. Ich möchte gerne mit Ihnen reden. Darf ich reinkommen?“ Rachel ist wie erstarrt vor Angst. Wer ist diese Frau und was will sie? Entgegen jeglicher Vernunft, steht Rachel jedoch auf, geht etwas steif zur Tür, entriegelt und öffnet sie. Warum tut sie das, fragt sie sich selbst, denn irgendwie scheint ihr Körper eigenwillig zu handeln.
„Hi, ich bin Sam, nett Dich kennenzulernen, Rachel.“
Eine junge Frau, vielleicht gerade dreißig Jahre alt, steht vor ihr. Sie ist ungefähr genauso groß wie Rachel, schlank, hat dunkelblondes Haar und blaue Augen. Sie lächelt Rachel offen an.
„Darf ich reinkommen?“ Erst jetzt bemerkt Rachel, dass Samantha ein Tablett mit zwei Tassen heißem Tee und einen Teller mit Keksen vor sich trägt. Rachel geht zur Seite und schließt die Tür hinter Samantha. Sam stellt das Tablett auf den Tisch bei der Sitzgruppe und dreht sich um.
„Setz Dich doch“, fordert sie Rachel auf und diese lässt sich auch sofort wieder auf das Bett fallen.
„Ich habe von Damian gehört, was passiert ist“, beginnt Sam das Gespräch und reicht Rachel die dampfende Tasse Tee. Rachels Körper spannt sich an und schon schleicht sich so ein ungutes Gefühl heran, dass hier etwas nicht stimmt.
„Bitte, weder er noch sonst irgendjemand wird Dir etwas antun. Ich bin nur hier um mit Dir zu reden“, beschwichtigt Sam ihr gegenüber, denn sie hört Rachels Herz rasen und sieht ihre Anspannung. Sam nimmt einen Teelöffel Zucker und rührt ihn gedankenverloren in
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