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Damian

Damian

Titel: Damian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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in Deir-el Medine als Architekt und Bildhauer. Mein Sachverstand und Wissen waren unter den Gelehrten sehr gefragt. Ich war einunddreißig Jahre alt und hatte eine Familie. Ich war glücklich mit meiner Frau und meinen beiden Kindern.“
    Die Traurigkeit, die ihn plötzlich überkommt glaubt Rachel fast körperlich zu spüren. Der Papyrus, fällt es ihr jetzt wie Schuppen von den Augen, das Bild von dem Mann und der Frau, die sich so voller Hingabe und Liebe anschauen und die beiden Kinder. War das etwa seine Familie? Rachel hat plötzlich einen Knoten im Hals und Mühe diesen irgendwie hinunter zu würgen. Sie muss Gewissheit haben.
    „Diese junge, hübsche Frau auf dem Papyrus in dem Gewölbe unter Deinem Haus in Luxor, war sie Deine Frau?“ Rachel hat plötzlich Angst vor der Antwort, Furcht davor, wie sie reagieren wird, wenn er ihre Vermutung bestätigt. Damian sieht sie lange und traurig an. Schließlich nickt er:
    „Ja, das war meine geliebte Frau und meine beiden wunderbaren Kinder“, antwortet er mit tonloser Stimme.
    Ein quälendes Gefühl bemächtigt sich plötzlich Rachel. Es ist das nagende Gefühl der Eifersucht, denn noch nie hat sie eine derartige Flut von liebevollen Emotionen wahrgenommen und solch eine tiefe Traurigkeit. Es sind Damians Gefühle, die sie fast zurückprallen lassen, würde sie nicht bereits mit dem Rücken gegen die Sofalehne sitzen. Er liebt sie immer noch, diese junge Frau aus längst vergangenen Zeiten! Rachel senkt den Kopf, versucht mit dem Gefühlschaos, das in ihr herrscht klar zu kommen.
    „Ich war auf Reisen, fuhr mit dem Boot nach Assuan, um im dortigen Steinbruch nach neuem Material für den Ausbau der Tempelanlage von Theben zu suchen.“ Er macht erneut eine kleine Pause, beobachtet, wie Rachel wieder aufschaut um seinen Worten zu lauschen. „Ich nächtigte in einer winzigen Gaststätte am Rande der Stadt. Und dort fand sie mich.“ Seine Stimme klingt plötzlich derart eisig, dass es Rachel erneut fröstelt. „Sie lauerte mir des Nachts auf und biss mich. Sie nahm mir jedoch nicht das Leben, nein, sie wollte mich quälen, genoss es mich schwach und hilflos zu sehen.“ Als Damian nicht mehr weiter spricht, glaubt Rachel den Grund zu kennen. Diese Frau muss ihm unsagbar grausame Dinge angetan haben. Sofort erinnert sich Rachel an das, was sie in dem Grab geglaubt hat zu hören. Waren das seine Schmerzensschreie gewesen? Und wieso brachte diese schreckliche Frau ihn zurück nach Theben?
    „Ihr Name ist Leylha. Sie war ein junges Mädchen mit hellem Haar. Sie sah so unschuldig und harmlos aus, doch hinter ihrem mädchenhaften Gesicht verbarg sich die Fratze des absolut Bösen. Sie zwang mich Sex mit ihr zu haben, sie kontrollierte meine Gedanken und meinen Körper. Ich war ihr gehörig, ohne eigenen Willen. Und sie trank mein Blut.“ Damian weiß nicht, was hier gerade passiert. Noch nie zuvor hat er so viel über sich preisgegeben, noch niemals hat er über diese brutalsten Erlebnisse je ein Wort verloren. Damian atmet erneut tief ein und wieder aus. Ihm ist, es würde eine tonnenschwere Last langsam von ihm genommen.
    „Es müssen Wochen vergangen sein, während der sie mich erniedrigte, quälte und erbarmungslos folterte. Mein Körper war übersät von ihren Bissmalen, ich war nur noch eine lebende Hülle, Haut und Knochen. Aber all das, was sie mir bis dahin angetan hat, war nichts im Vergleich zu dem was folgte.“ Damian bricht hier ab, zu schmerzlich sind die Erinnerung an die bestialischen Grausamkeiten, die dann geschahen. Rachel hat sich inzwischen aufgesetzt. Sie betrachtet ihn voller Mitgefühl und Anteilnahme. Warum wurde ihm das angetan? Niemand hat es verdient so zu leiden. Wer war diese schreckliche Frau? Damian räuspert sich und sieht sie aus seinen mokkafarbenden Augen fragend an.
    „Willst Du wissen, wie es ist ein Vampir zu sein? Diesen ewigen Fluch des Bluttrinkens mit sich zu tragen? Willst Du wissen, wie viele Nächte ich litt, weil ich nicht töten wollte? Als Leylha irgendwann erkannte, dass sie mich niemals brechen würde, dass ich niemals der Gefährte würde, nach dem sie so verzweifelt suchte, erlöste sie mich aus ihrer Gefangenschaft. Sie tötete mich, nahm mir den letzten Tropfen Blut und speiste mich mit dem ihren. Sie erschuf mich, erweckte mich zu einem neuen Leben. Zu einem Leben, das ewig dauert und mich dazu zwingt das Blut der Sterblichen zu trinken. Und so wandle ich nun schon seit mehr als drei Jahrtausenden auf dieser

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