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Damian

Damian

Titel: Damian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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bekommen. Er hingegen wird immer so attraktiv bleiben, die Frauen werden ihm weiter hinterher schauen, so wie sie es jetzt auch tun. Wird er dann noch zu ihr stehen? Will sie als alte Frau neben einem jungen, attraktiven Mann ausgelacht werden? Sind das etwa die Perspektiven für ihre gemeinsame Zukunft? Was für eine groteske Vorstellung! Rachel versucht sich abzulenken und schwingt die Beine über die Bettkante. Jetzt heißt es erst einmal eine heiße Dusche nehmen und anschließend zum Frühstück hinunter gehen. Und dann wird sie ja sehen, wie sie mit der Tatsache klarkommt, in einen Vampir verliebt zu sein. Sie hat ihre Entscheidung getroffen, also hinein in ein Abenteuer, von dem sie noch vor ein paar Tagen keine Ahnung hatte.
     
     
    Als Rachel eine gute halbe Stunde später das Esszimmer betritt, ist am Tisch nur für eine Person gedeckt. Sie setzt sich und schaut sich um. Von Damian keine Spur. Zögerlich gießt sie sich eine Tasse Kaffee ein und greift dann zu den Rühreiern, die auf einer Warmhalteplatte für sie bereit stehen.
    „Guten Morgen“, begrüßt Damian sie und betritt ebenfalls das Esszimmer. Rachel hat ihn, wie schon so oft, nicht kommen hören und erschreckt sich so sehr, dass die Hälfte ihres Rühreis neben statt auf dem Teller landet.
    „Ist das so eine Vampirsache, dass Du dich immer anschleichst?“, giftet sie ihn nervös an und bereut sogleich, so einen scharfen Ton gewählt zu haben. 
    „Ich habe Dir schon einmal gesagt, ich tue das nicht mit Absicht“, verteidigt sich Damian und setzt sich ihr gegenüber. Während Rachel mit ihrer Gabel in den Eiern herumstochert, gießt sich Damian eine Tasse Tee ein.
    „Was steht heute an?“, fragt Rachel fast beiläufig und vermeidet den Blickkontakt zu ihm.
    „Wir sollten noch einmal ins Museum fahren. Ich werde das Gefühl nicht los, als hätten wir etwas übersehen“, erläutert ihr Damian ruhig. Rachel nickt verhalten ohne aufzublicken. Sekundenlang sagt keiner von beiden ein Wort. Als zwischen ihnen die Mauer des Schweigens immer weiter wächst, ergreift Damian endlich das Wort.
    „Los, frag mich!“, fordert Damian sie schließlich ungehalten auf. Jetzt endlich sieht Rachel erstaunt auf und ihre Blicke treffen sich. Wieder spürt Rachel, wie sich ein Kribbeln über ihrem ganzen Köper ausbreitet. „Was willst Du wissen, Rachel?“ Sie schaut in Damians mokkabraune Augen und sucht nach Worten.
    „Wie ist es so, als Vampir zu leben?“, fragt sie zaghaft und ist sich durchaus bewusst, dass das die dämlichste aller Fragen ist, die man stellen kann. Aber Damian nimmt ihre Frage ernst.
    „Wenn man so alt ist wie ich, ist es die Hölle“, antwortet er knapp. Rachel stochert weiter in ihren Rühreiern herum.
    „Warum kannst Du nichts essen, also ich meine, so wie ich?“ Sie sieht ihn offen an. „Ich könnte, aber ich behalte es in den meisten Fällen nicht in mir.“ Er macht eine kleine Pause, um dann fortzufahren.
    „Nachdem sie mich verwandelt hat, bestimmte nur dieser übermäßige Durst nach Blut mein Dasein. Tage und Wochenlang drehten sich meine Gedanken nur darum.“ Rachel lässt mit einem klirrenden Geräusch die Gabel auf den Teller fallen. Ihr ist plötzlich der Appetit vergangen. „Später dann aß ich auch wieder gegarte Speisen, aber mehr aus Höflichkeit oder guter Sitte, denn vor Hunger. Man braucht kein Essen als Vampir. Wir brauchen Blut um zu überleben. Also stellt man nach und nach das Essen ein. Außerdem verliert man über die Jahrhundert jeglichen Geschmack. Also wozu sich etwas in den Mund stopfen, wenn man es weder schmeckt noch braucht.“ Damian schaut sie herausfordernd an.
    „Ist Deine Frage damit beantwortet?“ Rachel starrt ihn an. Nach einigen Sekunden findet sie endlich ihre Sprache wieder.
    „Du hast Menschen getötet, nicht wahr?“ Damian nickt und hält ihren Blick. „Und hast Du kein schlechtes Gewissen dabei gehabt? Ich meine, wie lebt man mit einer solchen Schuld weiter? Kannst Du überhaupt ruhig schlafen?“ Aus einem unerfindlichen Grund ist plötzlich ihre Angriffslust geweckt.
    „Ich habe seit sehr langer Zeit keinen Menschen mehr getötet, wegen seines Blutes. Ich nehme mir so viel wie ich brauche, um zu überleben, mehr nicht. Anschließend dringe ich in die Gedanken meines Opfers ein und nehme ihm die Erinnerung an mich. Meist schenke ich ihm dafür eine angenehme Erinnerung.“
    „Also manipulierst Du Deine Opfer. Du verführst Sie, richtig?“
    Damian nickt und zieht

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