Damian
mühsam hervor und starrt auf die kleine Schatulle vor ihr auf dem Tisch. Damian tritt heran und greift nach dem Kästchen.
„Oh mein Gott!“, ist alles, was er sagt, als er auf die Kartusche schaut. Sein Name ist dort vermerkt, aber es sind nicht die Zeichen des Namens, den seine Mutter ihm gegeben hat sondern es ist der Name, den Sie ihm gab. Seine Gesichtszüge verhärten sich.
„Ich hätte es wissen müssen. Wir haben die ganze Zeit nach dem falschen Namen gesucht.“ Rachel schaut erstaunt in sein Gesicht und sieht, wie seine Kiefermuskeln arbeiten.
„Was meinst Du? Was ist das für ein Name?“, fragt Rachel und sie hat ein ungutes Gefühl, was die Antwort betrifft. Damian blickt zu ihr und sie erkennt Wut und Verärgerung in seinem Gesicht.
„Hier auf dem Deckel, in der Kartusche steht mein Name. Es ist der Name den Sie mir gegeben hat: Daren , Der in der Nacht Geborene . Verdammt, warum bin ich nicht darauf gekommen?“ Rachel starrt ihn ungläubig an.
„Daren? Diese Frau, die Dich zu einem Vampir gemacht hat, sie hat Dich Daren genannt?“ Damian betrachtet nachdenklich das hölzerne Kästchen und nickt.
„Ich war nicht mehr als ein Spielzeug, ein Zeitvertreib für sie. Sie beraubte mich meines Stolzes, meiner Selbstachtung und meiner Würde. Sie vernichtete meine Identität und nahm mir meinen Namen.“ Mitgefühl keimt in Rachel.
„Aber warum steht Dein Name auf dem Kästchen und“, sie zieht nachdenklich die Augenbrauen zusammen, „warum hättest Du es wissen müssen? Ich dachte, wir würden nach einem Papyrus suchen, nach dem der Professor forscht.“ Damian blickt auf und in das verstörte Gesicht Rachels. Es ist offenbar an der Zeit ihr einiges zu erklären.
„Ich denke, Professor Rubins weiß, was ich bin. Ich halte es für möglich, dass er nur nach Ägypten gekommen ist, um mich kennenzulernen und einen Beweis zu finden, der belegt, dass Vampire tatsächlich existieren. Die Prüfung meiner Sammlung war natürlich ein weiteres Puzzleteilchen in seinen Forschungen, aber vermutlich nur ein Vorwand.“ Rachel ist die Kinnlade herabgefallen und sie starrt Damian ungläubig an.
„Du meinst Rubins glaubt an Vampire?“, will sie noch einmal bestätigt wissen. Damian nickt.
„Er glaubt nicht nur an Vampire, er hat uns sogar studiert. Er sammelt bereits über Jahrzehnte jede Information über uns, die er bekommen kann. Luca hat mir bestätigt, dass Rubins Mitglied des Ordens ist.“
Rachel schüttelt verwirrt den Kopf: „Was für ein Orden?“
Damian zögert für einige Sekunden. Darf er sie in diese Geheimnisse einweihen? Wie wird sie damit umgehen und wird er sie mit all diesen Informationen überfordern? Schließlich wirft er seine Bedenken über Bord.
„Es gibt einen geheimen Orden, der lange Zeit, über Jahrhunderte für die Kirche arbeitete. Die Mitglieder dieses Ordens waren und sind Geistliche und inzwischen aber auch Wissenschaftler. Sie erforschen das Übernatürliche.“ Sämtliche Farbe ist jetzt aus Rachels Gesicht gewichen.
„Das Übernatürliche?“, flüstert sie mit gedämpfter Stimme. „Gibt es denn…also…noch mehr? Noch andere?“ Sie kann nicht die richtigen Worte finden für das, was sie sagen will. Damian schaut sie ernst an.
„Ja. Es gibt noch andere Kreaturen“, bestätigt er ihr leise. Rachel wird augenblicklich schwindelig und sie hofft inständig, ihre Fantasie spiele ihr vielleicht doch einen gehörigen Streich. Aber der Blick in Damians angespanntes Gesicht offenbart genau das Gegenteil.
„Rachel, es gibt so viele Dinge zwischen Himmel und Hölle, die für Dich unvorstellbar sind. Aber sie sind real und Du solltest anfangen Dich dieser Realität zu stellen, denn Du bist ein Teil davon!“ Rachel schaut ihn erstaunt an. Damian betrachtet Rachel aufmerksam, versucht zu ergründen, was hinter diesen weit aufgerissenen und sichtlich schockierten Augen hervorgeht. Wieder einmal verflucht er die Tatsache sie nicht lesen zu können.
„Was meinst Du damit, ich sei ein Teil davon“, will Rachel jetzt wissen. Damian schaut sie eindringlich an.
„Ich denke, Du weißt genau, was ich meine.“
Rachel weicht einen Schritt vor ihm zurück, aber nicht aus Angst, sondern weil sie die Erkenntnis mit derartiger Wucht packt, dass sie sich kaum auf den Beinen halten kann. Sie lässt die letzten Tage Revue passieren. Er hat recht: all die seltsamen Dinge, die sie sich nicht erklären konnte. Noch nie zuvor hat sie auf einen Menschen derart intensiv
Weitere Kostenlose Bücher